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Neu-Ulm: Wie teuer wird der Neubau der Grundschule in Burlafingen?

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Wie teuer wird der Neubau der Grundschule in Burlafingen?

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    So könnte die neue Grundschule in Burlafingen einmal ausschauen. Doch noch vor Baubeginn steigen die Kosten für das Vorhaben weiter an.
    So könnte die neue Grundschule in Burlafingen einmal ausschauen. Doch noch vor Baubeginn steigen die Kosten für das Vorhaben weiter an. Foto: wtr Planungsgesellschaft mbH, München (Visualisierung)

    Was bereits vor wenigen Wochen befürchtet wurde, haben die Neu-Ulmer Stadträtinnen und Stadträte nun schwarz auf weiß: Die Kosten für den geplanten Neubau der Grundschule in Burlafingen liegen um 1,2 Millionen Euro höher, als im Sommer vorigen Jahres beim Baudurchführungsbeschluss veranschlagt. Die Gesamtkosten belaufen sich nunmehr auf 23,6 Millionen Euro. Doch dabei wird es womöglich nicht bleiben, denn das Vorhaben birgt mehrere Risiken.

    Die neue Grundschule in Burlafingen soll bis Herbst 2024 fertig sein

    Wie berichtet, hatte der Stadtrat beschlossen, eine externe Projektsteuerung mit ins Boot zu holen, um den Zeit- und Kostenrahmen einzuhalten und möglichst keine bösen Überraschungen mehr zu erleben. Ursprünglich sollte die neue Schule am Steigäcker Süd in Burlafingen bis Herbst 2023 fertig sein. Doch aufgrund von Verzögerungen ist die Eröffnung nun erst zum Schuljahr 2024/25 vorgesehen. Das Büro Hitzler Ingenieure hat im Auftrag der Stadt die Planung im Detail durchleuchtet und nun im Bauausschuss seine Erkenntnisse dargelegt.

    Die Projektsteuerer überprüften jede einzelne Position und verglichen das Vorhaben darüber hinaus mit anderen Schulneubauten. Sie stießen auf einen rechnerischen Fehler und einen fehlenden Posten, was in der Summe etwa 150.000 Euro ausmachte. Schwerer ins Gewicht fielen die Baunebenkosten, die aus Sicht der Fachleute von der Stadt mit drei Millionen Euro deutlich zu niedrig angesetzt waren. Bereits die bislang erteilten Aufträge umfassten ein Volumen von 3,5 Millionen. Das Büro Hitzler empfahl einen Ansatz von rund vier Millionen Euro. Außerdem legten sie der Stadt nahe, eine Risikoreserve von mindestens zehn, besser 15 Prozent einzuplanen.

    Corona und der Ukraine-Krieg treiben die Materialkosten in die Höhe

    Wie sich die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine in nächster Zeit auf die Bauwirtschaft auswirken werden, lasse sich derzeit nicht seriös prognostizieren, erläuterte Moritz Decher von Hitzler Ingenieure. Er berichtete von exorbitanten Preissteigerungen von bis zu 75 Prozent bei bestimmten Materialien, etwa Holz, Betonstahl und Kunststoffdämmung. Es sei derzeit nicht absehbar, wie sich dies bis zur Ausschreibung der Gewerke entwickle.

    Möglicherweise müsse für ausgewählte Baustoffe eine sogenannte Stoffpreisgleitklausel vereinbart werden. Dabei werden Veränderungen der Kosten im Verlauf der Arbeiten an den Bauherrn weitergegeben - sowohl Mehr- wie auch Minderkosten. Das Risiko der Preisentwicklung müsste dann die Stadt tragen.

    Ein weiteres Risiko betrifft nach Angaben der Projektsteuerung den Baugrubenverbau, da das Untergeschoss der Schule unterhalb des Grundwasserspiegels liegt. Baugrunduntersuchungen seien in Auftrag gegeben worden. Je nachdem, was dabei rauskommt, könnten weitere Mehrkosten entstehen.

    Bislang plant die Stadt Neu-Ulm mit einer Gasheizung in der Schule

    Eine gute Nachricht für die Stadträtinnen und -räte: Nach derzeitigem Stand könne der Zeitplan eingehalten werden, sagte Moritz Decher auf Nachfrage von Siegfried Meßner (PRO). Das heißt: Spatenstich im Herbst dieses Jahres, Fertigstellung im Herbst 2024. Wenn allerdings die Verbauplanung geändert werden müsse, könne es zu Verzögerungen kommen.

    Bislang sieht die Planung vor, dass in der neuen Grundschule mit Gas geheizt wird. Hans-Georg Maier (CSU) wollte wissen, welche Alternativen dazu geprüft worden seien. Eine Luftwärmepumpe sei für das Gebäude nicht leistungsfähig genug, erläuterte Stadtbaudirektor Markus Krämer. Eine Grundwasserpumpe komme nicht infrage, weil eine solche Anlage die Salze nicht vertrage, die in Burlafingen im Wasser enthalten seien. Der Anschluss an Fern- oder Nahwärme wäre sehr teuer. Zum aktuellen Zeitpunkt plane man deshalb mit Gas. "Mal sehen, wie es in einem halben Jahr aussieht."

    Gas als Energiequelle in der Schule mache ihr große Sorgen, sagte Gabriele Salzmann (Grüne). "Wollen wir wirklich Gas? Gibt es keine alternativen Möglichkeiten?", fragte sie. Salzmanns Befürchtung: "Wir machen uns abhängig und am Ende zahlen wir das Fünffache." Erich Krnavek (SPD) riet dazu, die Möglichkeit einer Wärmepumpe noch nicht ganz abzuschreiben. Noch sei Zeit, die Situation zu beobachten, weil die Haustechnik noch nicht ausgeschrieben sei, sagte Markus Krämer. "Es ist final noch nichts entschieden."

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