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Neu-Ulm: Brutale Attacke im früheren Bad Wolf: 20 Mal aufs Opfer eingestochen

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Brutale Attacke im früheren Bad Wolf: 20 Mal aufs Opfer eingestochen

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    Nach der Bluttat im Bad Wolf suchten Polizeitaucher mehrfach das Messer in der Donau – vergeblich.
    Nach der Bluttat im Bad Wolf suchten Polizeitaucher mehrfach das Messer in der Donau – vergeblich. Foto: Thomas Heckmann (Archivbild)

    Für wie viel Geld ist jemand bereit, einem anderen Menschen extreme Gewalt anzutun? Mit dem Messer auf ihn einzustechen, seinen Kopf mit Fußtritten zu malträtieren und ihn zum Sterben in einem Keller liegen zu lassen? Für sehr wenig. In diesem Fall ging es nur um 30 Euro. Ereignet hat sich die Bluttat am dritten Adventswochenende 2021 im leer stehenden Hotel Bad Wolf beim Barfüßer-Biergarten an der Donau. Jetzt hat der Prozess gegen den mutmaßlichen Messerstecher und seine angebliche Komplizin vor dem Schwurgericht in Memmingen begonnen.

    Der Hauptangeklagte saß schon 15 Jahre im Gefängnis

    Zwei Polizisten führen den Hauptangeklagten in den großen Sitzungssaal. Er trägt eine Art weiß-grauen Jogginganzug, die Hände stecken in Handschellen. Er selbst wirkt ruhig, verfolgt die Übersetzungen der Dolmetscherin aufmerksam, manchmal nickt er. So etwas kennt er schon, auf der Anklagebank saß er bereits etliche Male in seiner Heimat Rumänien. Laut seinem Vorstrafenregister hat er bereits 15 seines nunmehr 42 Jahre währenden Lebens in Gefängnissen verbracht. Schon als Jugendlicher war er immer wieder in Schlägereien verwickelt, dazu kamen diverse Diebstähle, weshalb er drei Haftanstalten ausführlich von innen kennenlernte. Allerdings sah er sich noch nie einer solchen Anklage gegenüber. Er soll hemmungslos, heimtückisch und hinterlistig auf einen arglosen Menschen eingeschlagen und eingetreten sowie seinen Tod billigend in Kauf genommen haben. So hat es Oberstaatsanwalt Thorsten Thamm in seiner Anklage festgehalten. Doch weil das Opfer die brutale Attacke überlebt hat, wird der Angeklagte unter anderem des versuchten Mordes und besonders schweren Raubes beschuldigt.

    In der Nacht sticht der Hauptangeklagte auf sein Opfer ein

    Nach den bisherigen Ermittlungen haben sich der Angeklagte und seine 37 Jahre alte Mittäterin am 17. Dezember 2021 mit einem weiteren, 40 Jahre alten Mann im Keller des Bad Wolf zum Trinken getroffen. In dem seit Jahren leer stehenden ehemaligen Gasthaus nächtigten immer wieder Wohnsitzlose. Der Angeklagte forderte von dem anderen 30 Euro, doch die bekam er nicht. Da nahm der Angeklagte laut Staatsanwalt sein Klappmesser und stach 20-mal auf den Oberkörper des wehrlosen Opfers ein, zudem traktierte er dessen Kopf mit Fußtritten. Als die Frau, die sich schlafen gelegt hatte, dazukam, soll er sie aufgefordert haben, dem Blutenden die Bauchtasche abzunehmen. Die Beute: 85 Euro. Die Frau habe dann gesagt, sie sollten gehen, denn der Mann werde ohnehin sterben.

    Das Opfer sagt nicht aus, es weilt in Spanien

    Doch dessen Überlebenswille war stärker. Er schleppte sich zur Augsburger Straße, wo er zusammenbrach und rechtzeitig gefunden wurde. All dies wird er aber voraussichtlich erst mal nicht vor Gericht aussagen, denn wie der Vorsitzende Richter Christian Liebhart erklärt, weilt er derzeit in Spanien. Das Gericht will nun versuchen, wenigstens per Videoschaltung eine Zeugenaussage von ihm zu bekommen. Wenn nicht: Er hat vor der Polizei ausführlich geschildert, wie er die Attacke erlebte, weshalb das Gericht im Laufe des Prozesses vermutlich die Vernehmungsprotokolle verlesen wird.

    So bleibt noch einiges unklar, denn die beiden Angeklagten schweigen zu den Vorwürfen. Auch lässt sich noch nicht klären, wie das Trio zusammenfand. Der Angeklagte hatte sich als Bauarbeiter in England, Tschechien und Belgien durchgeschlagen. Zuletzt soll er in Frankfurt in einem Obdachlosenasyl gelebt haben. Dort wurde er kurz nach der Tat festgenommen. Handydaten hatten die Polizei auf seine Spur gebracht. Bei der Frau klickten wenig später die Handschellen in Neu-Ulm. Wo sie gewohnt habe? Schulterzucken: "Bei jemandem." Es fehlt jedoch nicht nur am Gedächtnis, sondern auch an der Tatwaffe. Taucher hatten mehrfach versucht, sie in der Donau zu finden, ohne Ergebnis.

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