Mit mehreren Messerstichen ist ein 40-Jähriger in der Nacht auf Samstag im leerstehenden, früheren Gasthaus Bad Wolf in Neu-Ulm lebensgefährlich verletzt worden. Ein zufällig vorbeikommender Autofahrer und eine Not-Operation retteten ihm das Leben. Zwei Tatverdächtige konnten von der Polizei, wie berichtet, bereits gefasst werden. Doch wer sind die beteiligten Personen? Wie kamen sie in das Gebäude? Und wie geht es damit eigentlich weiter?
Bei allen drei Beteiligten soll es sich um Rumänen handeln, die dem "Obdachlosen-Milieu" zuzuordnen sind. Es würden bislang keine Hinweise auf einen festen Wohnsitz der Personen vorliegen, wie ein Polizeisprecher am Dienstag auf Nachfrage mitteilt. Zudem sei der 40 Jahre alte Geschädigte in diesem Jahr in Neu-Ulm polizeilich bereits erfasst und auch hier als "Wohnsitzloser" vermerkt worden. Wie lange sich die Personen in dem leerstehenden Gasthaus in der Augsburger Straße aufhielten, kann der Sprecher nicht sagen. Für die Vernehmungen seien Dolmetscher notwendig, was die Ermittlungen erschwere.
Zwar seien der Polizei in der jüngsten Vergangenheit keine Fälle von Einbrüchen oder Vandalismus an der ehemaligen Gaststätte gemeldet worden. Wer sich das heruntergekommene Haus und das Grundstück aber von außen anschaut, dem fallen die zahlreich eingeworfenen Fensterscheiben schnell auf - sowohl vom Donauuferweg als auch von der Augsburger Straße aus. Der Neu-Ulmer Gastronom und Barfüßer-Chef Eberhard "Ebbo" Riedmüller, dem das Grundstück bis vor Kurzem noch gehörte, es aber zwischenzeitlich seinen Töchtern überschrieben hat, hatte im Gespräch mit unserer Redaktion von derartigen Vorfällen berichtet. Zwar werde versucht, das Haus abzuriegeln, aber "die finden immer einen Weg", so Riedmüller.
Gelangten die Beteiligten über den Keller ins Gasthaus Bad Wolf?
Größere Einbruchspuren sind an den Türen auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Stattdessen stand aber auch am späten Montagabend die Kellertür offen. Möglicherweise gelangten die Beteiligten über diesen Weg ins Gebäude, ehe bei einem gemeinsamen Trinkgelage in der Nacht auf vergangenen Samstag ein Streit zwischen den zwei 40 Jahre alten Männern wohl auch dort eskalierte, während eine 36-Jährige in einem Nebenraum schlief. Dass die Beteiligten sich in der früheren Gaststätte eingenistet und dort womöglich schon länger gehaust haben, gilt nach Informationen unserer Redaktion als unwahrscheinlich. Das Gebäude wird regelmäßig kontrolliert, zuletzt am Mittwoch vergangener Woche. Anders als von der Polizei in einer ersten Mitteilung berichtet, schleppte sich der Schwerstverletzte nicht bis zur Hauptstraße nach Pfuhl. Mit "Hauptstraße" sei lediglich die größere Hauptverkehrsstraße, also die Augsburger Straße, gemeint gewesen, so der Sprecher.
Die beiden Töchter, denen das Grundstück inzwischen gehört, konnten am Dienstagvormittag mit der Kriminalpolizei den Tatort begutachten. Zum Vorfall selbst aber wollten sie sich nicht äußern. Auch zu den Neubau-Plänen hielten sie sich bedeckt. Vorgesehen sei ein Mehrfamilienhaus. Aufgrund der exponierten Lage würden derzeit noch Absprachen mit der Neu-Ulmer Stadtverwaltung andauern. Bis wann es hier zu einer Entscheidung kommt, ist unklar. Seitens der Stadt war hierzu am Dienstag keine Stellungnahme zu bekommen.
Zwei Tatverdächtige sitzen in Untersuchungshaft
Wie berichtet, hatten sich die drei in der Nacht zum Samstag zu einem Trinkgelage im früheren "Bad Wolf" getroffen. Schließlich gerieten die beiden 40-jährigen Männer in einen Streit. Den Ermittlungen zufolge stach einer den anderen nieder. Mit seiner 36 Jahre alten Lebensgefährtin habe er dem anderen Mann Geld und andere Wertsachen abgenommen, hieß es. Der 40 Jahre alte Niedergestochene schleppte sich aus dem Haus. Ein Autofahrer fand ihn und rief den Rettungsdienst. Die Ermittler leiteten eine Fahndung nach dem flüchtigen Paar ein. Am Sonntag nahm die Polizei den 40 Jahre alten Mann in Frankfurt fest, die Frau in Neu-Ulm. Beide sitzen in Untersuchungshaft.