Kurz vor Weihnachten ist ein 40-Jähriger im früheren Gasthaus Bad Wolf in Neu-Ulm durch Messerstiche beinahe tödlich verletzt worden. Eine Not-Operation rettete ihm, wie berichtet, das Leben. Zwei Verdächtige konnten nur Stunden nach der Bluttat gefasst werden. Ein wichtiges Puzzleteil aber fehlt offensichtlich noch in dem Fall: die Tatwaffe. Am Mittwoch waren erneut Polizeitaucher im Einsatz, um danach in der Donau zu suchen. Wurden sie fündig? Und was ist, wenn sie das Messer nicht finden?
Bereits vor zwei Wochen hatten Taucher der Technischen Einsatzeinheit der Bereitschaftspolizei Dachau die Donau rings um die Gänstorbrücke und den Tatort abgesucht. Auf dem Parkplatz des ehemaligen Barfüßer-Biergartens war ihre Basisstation eingerichtet samt einem Zelt für die technische Wartung der Ausrüstung, einem Lastwagen mit Umkleide- und Aufwärmmöglichkeiten, einem Lastwagen voller Technik sowie einem Krankenwagen mitsamt Rettungssanitäter zur Absicherung des Einsatzes.
Gänstorbrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm war wegen Einsatz der Polizei gesperrt
Wie damals, so auch jetzt mussten auf beiden Uferseiten der Donau die Fuß- und Radwege unterhalb der Gänstorbrücke gesperrt werden. Ein Seil ist quer über die Donau gespannt. An dieser Leine ist ein Führungsseil eingehängt, mit dem die Beamten das Suchboot händisch quer über die Donau ziehen. Systematisch soll so jeder Quadratmeter Grund des Flusses abgesucht werden. Die Taucher benützen dazu Metalldetektoren, um in der Trübe die Gegenstände orten zu können.
Wie schwierig das ist, zeigte sich schon beim vergangenen Mal: Ein länglicher Metallgegenstand mit Holzgriff wurde ans Ufer gereicht. Was sich unter Wasser ohne Sicht wie ein Taschenmesser anfühlte, war dann möglicherweise das Mundstück einer Wasserpfeife.
Bisher konnte die Polizei noch keinen Fund einer Tatwaffe vermelden. Auch an diesem Mittwoch noch nicht. Bis 17 Uhr sollen die Suchmaßnahmen andauern. Es soll auch noch an mindestens einem weiteren Tag gesucht werden. Welcher das sein wird, ist derzeit noch unklar.
Polizeitaucher in Neu-Ulm im Einsatz: Was ist, wenn die Tatwaffe nicht gefunden wird?
Doch was ist, wenn die Tatwaffe gar nie gefunden wird? Kommen die Verdächtigen wieder auf freien Fuß? Darüber müsse im Zweifel mutmaßlich ein Gericht entscheiden, so ein Polizeisprecher. Er gehe aber nicht davon aus, dass das – was auch immer noch oder eben nicht gefunden werden könnte – die Ermittlungen gegen die Verdächtigen ins Wanken bringt. Schließlich habe ein Richter ja bereits darüber entschieden, dass sie bei derzeitiger Beweislage in Untersuchungshaft kommen.
Wie berichtet, hatten sich in der Nacht zum 18. Dezember drei Rumänen, die laut Polizei dem Obdachlosenmilieu zuzuordnen sind, zu einem Trinkgelage im früheren Bad Wolf getroffen. Schließlich gerieten zwei 40-Jährige in einen Streit. Den Ermittlungen zufolge stach einer den anderen nieder. Mit seiner 36 Jahre alten Lebensgefährtin habe ein tatverdächtiger 40-Jähriger dem Opfer Geld und andere Wertsachen abgenommen. Der 40 Jahre alte Niedergestochene schleppte sich aus dem Haus. Ein Autofahrer fand ihn und rief den Rettungsdienst. Die Ermittler leiteten eine Fahndung nach dem flüchtigen Paar ein. Am Sonntag nahm die Polizei den 40 Jahre alten Mann in Frankfurt fest, die Frau in Neu-Ulm. Beide sitzen seither in Untersuchungshaft.