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Neu-Ulm: Prozess um Bluttat im ehemaligen Bad Wolf: Angeklagter zeigt sich reuig

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Prozess um Bluttat im ehemaligen Bad Wolf: Angeklagter zeigt sich reuig

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    Steht seit vielen Jahren leer und wurde im Dezember 2021 zum Schauplatz eines Gewaltexzesses: das ehemalige Gasthaus Bad Wolf in Neu-Ulm.
    Steht seit vielen Jahren leer und wurde im Dezember 2021 zum Schauplatz eines Gewaltexzesses: das ehemalige Gasthaus Bad Wolf in Neu-Ulm. Foto: Andreas Brücken (Archivbild)

    Kurz vor Weihnachten vergangenes Jahres wurde das seit Jahren leer stehende Gasthaus Bad Wolf in Neu-Ulm Schauplatz eines Gewaltexzesses. Ein heute 42-Jähriger stach 20 Mal mit einem Klappmesser auf einen weiteren Mann ein und trat anschließend mit den Füßen gegen den Kopf des wehrlosen Opfers. Zusammen mit einer Bekannten, die ebenfalls vor Ort, jedoch an der brutalen Attacke unbeteiligt war, nahm der Täter daraufhin das Geld des Mannes an sich und floh. Der Schwerverletzte konnte sich später hinaus auf die Augsburger Straße schleppen und um Hilfe rufen. Er überlebte nur knapp.

    Dass der Angeklagte mit rumänischen Wurzeln die Tat begangen hat, war schon länger klar. Nun aber ließ er von seiner Anwältin Anja Mack eine Erklärung verlesen. Demnach hatte er sein späteres Opfer erst am selben Tag kennengelernt. "Er war freundlich und bot uns an, dass wir bei ihm übernachten dürfen", sagte die Anwältin im Namen des Angeklagten. Bei ihm, das bedeutete: im Keller des früheren Gasthauses Bad Wolf beim Ex-Barfüßer-Biergarten an der Donau. Hier nächtigen immer wieder Obdachlose. Auch der Messerstecher und seine Bekannte hatten zu dieser Zeit keine Unterkunft.

    Vor der Messerattacke im Ex-Gasthaus Bad Wolf floß der Alkohol in Strömen

    Vor Ort angekommen, habe sich die Frau schlafen gelegt. Bei den beiden Männern floß der Alkohol in Strömen, solange, bis beide betrunken gewesen seien. Das spätere Opfer soll daraufhin aggressiv geworden sein und ihn verbal attackiert haben. Das wollte sich der andere nicht gefallen lassen. "Ich nahm das Messer und stach auf ihn ein", schilderte der Angeklagte. "Warum ich das tat, weiß ich heute nicht mehr." Mit seiner mittlerweile erwachten Bekannten bestahl der Mann zudem den Schwerverletzten und lief davon. Vor dem Schwurgericht in Memmingen ließ der Angeklagte nun verlesen: "Mir tut das, was ich dem Mann angetan habe, sehr leid. Und ich bin froh, dass er überlebt hat."

    Wortkarg zeigte sich der Angeklagte hingegen, wenn es um seine Person ging. Aufgewachsen sei er in bescheidenen Verhältnissen in Rumänien. Mit sechs Jahren habe er angefangen zu rauchen und sei früh mit Kriminalität in Berührung gekommen. 15 seiner bisher 42 Lebensjahre verbrachte er im Knast. "Später habe ich als Tagelöhner auf dem Bau gearbeitet", schilderte seine Übersetzerin. 2018 sei er deshalb nach Belgien übergesiedelt, später nach England und Tschechien. Im vergangenen Jahr habe es ihn erstmals nach Deutschland verschlagen, in Frankfurt am Main lebte er in einem Obdachlosenheim, daraufhin in der Nähe von Koblenz. Bis er zusammen mit seiner Bekannten nach Neu-Ulm kam – und hier beinahe einen Menschen umbrachte. Im November wird der Angeklagte erfahren, wie viele weitere Jahre seines Lebens er im Gefängnis verbringen muss.

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