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Neu-Ulm: "Bier-Skandal" im Edwin-Scharff-Haus: Stadt und Pächter reagieren

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"Bier-Skandal" im Edwin-Scharff-Haus: Stadt und Pächter reagieren

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    Im Edwin-Scharff-Haus in Neu-Ulm wird Bier der niederländischen Marke Heineken ausgeschenkt. Das gefällt nicht jedem.
    Im Edwin-Scharff-Haus in Neu-Ulm wird Bier der niederländischen Marke Heineken ausgeschenkt. Das gefällt nicht jedem. Foto: Alexander Kaya

    Den Menschen wird derzeit viel zugemutet, Energiepreise und Lebensmittelverteuerung. Aber, dass "ihr da drauß‘n an Heineken saufa miassts, is wirklich a' Skandal“, monierten die Well-Brüder bei ihrem Auftritt mit Gerhard Polt. Damit waren Karli, Stofferl und Michael Well nicht alleine: In der Pause waren an einigen Stehtischen Gespräche zu vernehmen, die über den veranschlagten Preis von fünf Euro für einen Drittelliter hinausgingen.

    Ja, die handgemachte Musik aus dem Biermoos und die von Polt unnachahmlich beschriebene Gemütlichkeit eines Tages im Biergarten verträgt sich nicht mit grünen Bierflaschen niederländischer Herkunft. Gemütlichkeit, das sei die Relation aus Zeit, Geld und Bier, wie Polt sagt.

    Gerhard Polt & die Well-Brüder traten im Edwin-Scharff-Haus in Neu-Ulm auf und monierten das Getränkeangebot.
    Gerhard Polt & die Well-Brüder traten im Edwin-Scharff-Haus in Neu-Ulm auf und monierten das Getränkeangebot. Foto: Alexander Kaya

    Zeit hatten die Menschen im Edwin-Scharff-Haus, bei den anderen Themen haperte es. Wobei in den Sozialen Netzwerken aufgestellte Forderungen nach Bier aus München zurecht von anderen Kommentatoren kritisiert werden: Denn an Paulaner etwa ist Heineken, der weltweit zweigrößte Braukonzern, ebenfalls beteiligt. Und Löwen- und Spatenbräu etwa, gehören zum weltgrößten Braukonzern Inbev aus Belgien.

    Regionales Bier soll es bald im Edwins und Edwin-Scharff-Haus geben

    "Regional ist sowieso allem vorzuziehen!", formuliert es einer der Online-Kommentatoren. Die Neu-Ulmer Stadtverwaltung sieht sich hier nicht in der Pflicht. "Es obliegt dem Pächter, welche Getränke er verkauft", sagt die städtische Pressesprecherin Sandra Lützel auf Anfrage der Redaktion. Ja, im Rathaus ist man froh, dass überhaupt etwas verkauft wird. Leicht war es nämlich nicht, einen Pächter für das Edwins zu finden, jenem Lokal in städtischer Hand, das auch für die Bewirtung bei Veranstaltungen im Edwin-Scharff-Haus zuständig ist. Mit Konkurrenz mussten sich Benjamin Wojtowicz und Carlo Troiano bei der Bewerbung um das Edwins nicht auseinandersetzen: Drei Unternehmen hätten eigentlich im Frühjahr zu einem "Bietergespräch" eingeladen werden sollen. Das fiel mangels Interesse aus.

    Dass Heineken in Neu-Ulm im Edwin-Scharff-Haus ausgeschekt wird, amüsiert. Und könnte sich bald ändern.
    Dass Heineken in Neu-Ulm im Edwin-Scharff-Haus ausgeschekt wird, amüsiert. Und könnte sich bald ändern. Foto: Oliver Helmstädter

    Der einzige Interessent musste später zur Unterschrift unter den Pachtvertrag gefühlt gedrängt werden. Bis zum 28. Februar 2023 geht`s mit den erfahrenen Gastronomen ("Klangdeck") weiter. Also mit Heineken? Nicht unbedingt. "Die Pächter haben uns gegenüber mitgeteilt, dass in Kürze auf ein regionales Bier umgestellt werden soll", sagt Lützel. "Das ist absolut in unserem Sinn."

    Schlössle-Chefin Zoller kritisiert die Neu-Ulmer Stadtverwaltung

    Wenn es Bier aus Neu-Ulm sein sollte, kommt nur Schlössle aus Offenhausen infrage. Ohne die genauen Anforderungen und benötigten Mengen kann Schlössle-Chefin Christa Zoller-Kaltenbacher nicht sagen, ob die kleine Gasthaus-Brauerei die Edwin-Scharff-Haus-Belieferung stemmen könnte. "Der regionale Gedanke ist in der Stadtverwaltung aber grundsätzlich nicht verankert", sagt Zoller-Kaltenbacher.

    Bei Stadtfesten und anderen Veranstaltungen würde sich die Schlössle-Chefin mehr Beachtung für Zulieferer aus der Region wünschen. Da sei noch viel Luft nach oben. Dass mal jemand von der Stadt etwa bei der einzigen Neu-Ulmer Brauerei anfrage, was die Belieferung von Festen angehe, komme leider nicht vor.

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