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Neu-Ulm: Aus Jenni wird Jonathan - doch die Liebe bleibt

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Aus Jenni wird Jonathan - doch die Liebe bleibt

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    Im Winter standen Julia und Jonathan für eine Doku über ihre ungewöhnliche Liebesgeschichte vor der Kamera. Nun ist sie in der Mediathek zu sehen.
    Im Winter standen Julia und Jonathan für eine Doku über ihre ungewöhnliche Liebesgeschichte vor der Kamera. Nun ist sie in der Mediathek zu sehen. Foto: Dagmar Hub

    Im Winter standen Julia und Jonathan vor dem Eingang zum Treppenhaus des Münster-Hauptturmes, Händchen haltend. Eines der vielen Paare, die glücklich und verliebt den Blick von oben genießen wollten, in die Ferne und in eine unbekannte Zukunft? Bei

    Als Schülerinnen wurden die beiden ein Paar

    Jenni und Julia, beide aus dem Landkreis Neu-Ulm stammend, besuchten beide noch die Friedrich-List-Schule in Ulm, als sie sich ineinander verliebten. Im Chor war das, erinnern sich beide, und beim Erzählen schwingen in ihren Stimmen die gefühlvollen Erinnerungen an die Anfänge ihrer Liebe mit. Die Chorleiterin habe sie dann angesprochen, ob sie eigentlich ein Pärchen seien, weil sie dauernd zusammenhingen, berichtet Julia. Und beiden fallen Lehrer und Mitschüler ein, die sie gleich unterstützten, als sie bejahten und damit ihre lesbische Liebe öffentlich machten. Sogar der Religionslehrer habe positiv reagiert. "Der war eine coole Socke", erzählt Julia und lacht bei der Erinnerung.

    Vor Jahren drehte die Filmemacherin Almut Röhrl schon einmal Szenen mit dem Paar - zu einer Zeit eben, als Jonathan noch Jenni war. Seitdem hat sich für das Paar vieles verändert, denn Jenni hatte das starke innere Bedürfnis, als Mann zu leben. Vor der Kamera spricht Jonathan offen darüber, wie er mit seinem weiblichen Körper haderte, wie schwer die Zeit war. Gleichzeitig erfahren die Zuschauer auch, was das für Partnerin Julia bedeutete. "Wir haben immer ganz viel geredet und sind den ganzen Prozess über absolut ehrlich miteinander umgegangen", erzählt sie. "Ehrlichkeit währt am längsten", ergänzt Jonathan. Denn ganz sicher konnten sie nicht sein, ob ihre Liebe den Übergang von einer lesbischen in eine Hetero-Beziehung überstehen werde. Das Gute für sie, erzählt Julia: "Ich hatte ganz viel Zeit. Der

    Die Blicke auf der Straße wurden weniger

    Zu jener Zeit lebte das Paar noch in München, jetzt wieder in Neu-Ulm. "In

    Werden Julia und Jonathan denn Film über sich selbst ansehen? "Auf jeden Fall!" kommt es von beiden schnell, und dass sie gespannt darauf sind. Vorab gesehen haben sie ihn nämlich nicht. Wozu er dienen soll, macht Jonathan unmissverständlich klar: Er möchte damit anderen Menschen, die in einer Situation sind, wie er es war, Mut machen. Deshalb sind beide an die Öffentlichkeit gegangen. "Je offener ich Fragen begegne, desto weniger Angriffsfläche biete ich", hat Jonathan nämlich festgestellt. Genau das möchte er anderen Betroffenen mitgeben: offen mit den Fragen umgehen, die sich stellen, und die gestellt werden. Die Offenheit ermögliche fast immer positive Reaktionen. Viele fänden es toll, dass sie es geschafft haben, ihre Liebe durch den Wandlungsprozess hindurch zu bewahren und lebendig zu erhalten.

    Und jetzt ist erst einmal Urlaub angesagt, berichten beide. Im Wohnwagen, mit den beiden Katzen des Paares. "Wir müssen erst einmal ausprobieren, wie die Tiere mit Urlaub im Wohnwagen klarkommen."

    Info: Die Doku "Aus meiner Jenni wurde Jonathan" ist Teil der Reihe "Alles Liebe" und ist kostenlos in der ARD Mediathek zu sehen. 

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