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Neu-Ulm: Wohnen, Bildung oder Klima: Wie kann sich Neu-Ulm weiterentwickeln?

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Wohnen, Bildung oder Klima: Wie kann sich Neu-Ulm weiterentwickeln?

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    Wie soll das Neu-Ulm der Zukunft sein? Damit befasst sich das Integrierte Stadtentwicklungskonzept.
    Wie soll das Neu-Ulm der Zukunft sein? Damit befasst sich das Integrierte Stadtentwicklungskonzept. Foto: Alexander Kaya

    Was Neu-Ulmer von ihrer Stadt in der Zukunft erwarten: eine Aufwertung des Schwals, komplette Überbauung des Bahnhoftrogs, mehr verkehrsberuhigte Bereiche, attraktive öffentliche Räume oder mehr Begrünung. Die Stadtverwaltung hatte einen Prozess angestoßen, in dem die Entwicklung für die nächsten Jahre gemeinsam mit den Neu-Ulmer Bürgerinnen und Bürgern geplant wird. Nun wurde das Integrierte Stadtentwicklungskonzept Neu-Ulm Isek 2030 vorgestellt.

    Themen in Neu-Ulm: Von Supermärkten bis neuem Wohnraum

    Ein kaum zu durchschauender Strauß an Themen: von der Entwicklungsachse Süd, insbesondere in Sachen Mobilität (50 Prozent), zu mehr Grün bis zur besseren Entwicklung von Kultur, Sport, Bildung und Integration. Wichtig war den Menschen zum Beispiel die Sanierung der Memminger Straße. Die Mobilität stand auch bei der

    Bei der Abschlussveranstaltung zum Neu-Ulmer integrierten  Stadtentwicklungskonzept (Isek) im Edwin-Scharff-Haus: (von links)  Projektleiter Raimund Heckmann, Professor Christian Poßer, 
Stadtbaudirektor Markus Krämer, Bürgermeisterin Gerlinde Koch und  Moderatorin Dana Hoffmann.
    Bei der Abschlussveranstaltung zum Neu-Ulmer integrierten Stadtentwicklungskonzept (Isek) im Edwin-Scharff-Haus: (von links) Projektleiter Raimund Heckmann, Professor Christian Poßer, Stadtbaudirektor Markus Krämer, Bürgermeisterin Gerlinde Koch und Moderatorin Dana Hoffmann. Foto: Stefan Kümmritz

    Im Oktober 2020 hat die Stadt Neu-Ulm sein Bürgerbeteiligungsverfahren zum "Integrierten Stadtentwicklungskonzept" (Isek) in Gang gesetzt, Ende November endete es, danach wurden die vielen Ideen und Kommentare aus der Bürgerschaft im Rathaus diskutiert und bewertet.

    Insgesamt waren 1089 Beiträge und Ideen eingegangen, es hat 1795 Kommentare, 24.281 zustimmende und 7506 ablehnende Bewertungen gegeben. Über einen interaktiven Stadtplan etwa konnten die Bürgerinnen und Bürger rund um die Uhr Ideen und Anregungen einbringen, eingestellte Beiträge kommentieren und Bewertungen vornehmen.

    Nur 30 Menschen kamen persönlich ins Edwin-Scharff-Haus

    Bei der Abschlussveranstaltung war das Interesse der Bürgerinnen und Bürger deutlich geringer: Nur gut 30 Besucher hatten sich zur Präsentation im großen Saal des Edwin-Scharff-Hauses eingefunden. Die meisten Beiträge waren beim Beteiligungsverfahren zu nicht Isek-relevanten Themen (31 Prozent) und zum Bereich Innenstadt (24 Prozent) gekommen. In den zu den Entwicklungsachsen Süd und Ost zählenden Stadtteilen war Mobilität das Hauptthema. Wegen Corona war das Beteiligungsverfahren nicht mit Präsenzveranstaltungen, sondern digital über die Bühne gegangen.

    Bevor die Ergebnisse des Verfahrens bei der von Dana Hoffmann moderierten Abschlussveranstaltung mit Stadtbaudirektor Markus Krämer, Bürgermeisterin Gerlinde Koch in Vertretung der an Corona erkrankten Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger und Projektleiter Raimund Heckmann detaillierter bekannt gegeben wurden, sprach Gastredner Professor Christian Poßer aus Erfurt, der sich intensiv mit den hiesigen Gegebenheiten beschäftigt hatte, zum Thema "Das Isek Neu-Ulm – Wo kommt das her? Wo wollen wir hin? Eine Zwischenbilanz auf dem Weg zum lebenswerten Neu-Ulm der Zukunft". Er ging bei seinen Betrachtungen viele Jahre zurück, berichtete davon, wie früher Städte "technokratisch ohne Bürgerbeteiligung" geplant wurden, davon, dass im Rahmen der Studentenbewegung Ende der 1960er-Jahre dies als nicht mehr zeitgemäß angesehen wurde, wie interdisziplinäre Planung entwickelt wurde, oder davon, welche Auswirkung auch der Abzug der Amerikaner aus Neu-Ulm vor 31 Jahren gehabt habe.

    "Die Bewohnerinnen und Bewohner sind letztlich die Experten, die wissen, wo die Probleme sind, und sie wissen Lösungen", so eine These von Christian Poßer bei seinem langen und sehr ausführlichen Vortrag. "Seit Beginn der 1990er-Jahre gibt es Bürgerbeteiligung. Wie schnell das jetzt hier in Neu-Ulm ging, hat mich fasziniert."

    Corona habe eine Gegenbewegung ausgelöst, meinte der Professor. Plötzlich wollten die Leute nicht mehr so viel rein in die Stadt, sondern lieber raus aus der Stadt, auch bedingt durchs Homeoffice. Das brächte die Stadtplaner zu neuen Betrachtungen und Aufgaben. Und: "Flüchtlinge müssen untergebracht werden. Angestrebt muss die 15-Minuten-Stadt werden, also, dass alle wichtigen Punkte in 15 Minuten erreichbar sind. Und der Mensch braucht Grün in der Stadt, es muss Konzepte für Fahrradfahrer und Fußgänger geben." Am Ende forderte Poßer die Bürgerinnen und Bürger auf: "Sie müssen die Maßnahmen der Stadt mittragen, aber bleiben Sie auch kritisch!"

    Die Auswirkungen von Corona auf die Stadtplanung

    All das und noch mehr war auch von den Bürgerinnen und Bürgern angesprochen worden, und die Stadt wird es bei ihren Planungen sicherlich einbeziehen. "Katrin Albsteiger und mir ist besonders wichtig, dass die Weichen grundsätzlich und langfristig nach ökonomisch-ökologischen Gesichtspunkten gestellt werden", sagte Gerlinde Koch. "Das strategische Instrument wurde vom Stadtrat einstimmig beschlossen und gibt uns das Handlungsprogramm vor. Nicht alles wird umsetzbar sein, aber bei allem ist uns Transparenz ganz wichtig."

    Stadtbaudirektor Markus Krämer wies darauf hin, dass Neu-Ulm derzeit rund 60.000 Einwohner und 29.700 Beschäftigte habe. "Die Einwohnerentwicklung geht nach oben", berichtete er. "Im Jahr 2040 werden wir wohl 70.000 Einwohner haben. Bei der Stadtplanung müssen wir drei große Themen berücksichtigen: Umwelt, Ökonomie und soziale Verantwortung." Hinsichtlich der Stadtentwicklung wurde Neu-Ulm in Innenstadt, Entwicklungsachse Ost und Entwicklungsachse Süd gegliedert, und jeder Raum wurde gesondert betrachtet.

    Die anschließende Podiumsdiskussion war lebhaft. Es ging mehr um persönliche Betroffenheit, weniger um Grundsätzliches. Ein Bürger fragte nach dem roten Faden bei den Planungen und ob es irgendwann ein Zwischenfazit geben werde. Krämer antwortete generell, dass der Charakter der Stadt erhalten bleibe, die Entwicklung 2030 im Wesentlichen abgeschlossen sein und es nach ein paar Jahren eine Zwischenbilanz geben solle.

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