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Nersingen-Oberfahlheim: Gemeinderat beschließt das Aus für die Grundschule in Oberfahlheim

Nersingen-Oberfahlheim

Gemeinderat beschließt das Aus für die Grundschule in Oberfahlheim

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    Die Grundschule in Oberfahlheim wird nach einem Beschluss des Nersinger Gemeinderat geschlossen.
    Die Grundschule in Oberfahlheim wird nach einem Beschluss des Nersinger Gemeinderat geschlossen. Foto: Andreas Brücken

    Mit der Entscheidung, ob die Oberfahlheimer Grundschule aufgegeben werden soll, hatten die Nersinger Gemeinderäte eine wegweisende Abstimmung auf der Tagesordnung. Dementsprechend groß war auch das Interesse der Bürger an der Sitzung. Rund 30 Zuhörer kamen in den Gemeindesaal, um die Diskussion darüber zu verfolgen. Sie erlebten eine intensive Diskussion - und eine Entscheidung, die nicht alle glücklich stimmt.

    Bereits im Vorfeld hatten Eltern den Bürgermeister, die Verwaltung und die Gemeinderäte auf die Bedeutung der Schule mit einem eindringlichen Brief aufmerksam gemacht. Die Oberfahlheimer Schule sei ein idyllischer und notwendiger Ort für die Kinder, der unbedingt erhalten bleiben müsse, war darin zu lesen. Doch steht die Dorfschule bereits seit einigen Jahren unter anderem wegen des Brandschutzes, den sanitären Anlagen und dem sanierungsbedürftigen Keller sowie den geringen Schülerzahlen auf dem Prüfstand der Gemeindeverwaltung. Zudem müsste das Schulhaus im Rahmen der Sanierung einen Aufzug erhalten, um für Buben und Mädchen mit Behinderung barrierefrei zu werden.

    Kurze Wege und vertraute Strukturen sprechen für Schule in Oberfahlheim

    Für Dieter Wegerer von den Freien Wählern sei dies jedoch kein Grund, die Schule zu schließen, wie er sagte und führte eine Reihe von Lösungen der Probleme an. Ein Aufzug in der Schule sei ihm im gesamten Landkreis nicht bekannt. Zudem sei der Bedarf der Schüler durch die zahlreichen Neubauten im Ortsteil gegeben. Bürgermeister Erich Winkler (CSU) reagierte darauf mit einem spitzen Kommentar: "Ich wusste nicht, dass Sie ein Bauspezialist sind", sagte der Rathauschef.

    Gerhard Jehle (CSU) sprach sich ebenfalls für den Erhalt der Schule aus. Die kurzen Wege für die Kinder im Ort, die vertraute Umgebung und die Stärkung der Dorfgemeinschaft nannte er als Gründe für den Standort. Es sei nicht sinnvoll, kleine Strukturen abzuschaffen, um alternativ dazu die Schulsituation zu verdichten. Dann müssten nämlich die Buben und Mädchen von Oberfahlheim in die benachbarten Schulen in Straß oder Nersingen gebracht werden, so Jehle weiter.

    Neues Konzept kann nur in Straß und Nersingen umgesetzt werden

    Seine Parteikollegin Anja Mayer-Ley widersprach ihm: Sie habe zwar Verständnis für das Anliegen der Eltern, dass die Oberfahlheimer Schule erhalten bleiben soll, doch sei sie gleichzeitig der festen Überzeugung, dass die Kinder in der Straßer und Nersinger Schule besser aufgehoben seien. Dabei brachte Mayer-Ley die dünne Personaldecke der Lehrer in Oberfahlheim zur Sprache: "Wenn hier ein Lehrer ausfällt, macht das 25 Prozent aus und bedeutet eine hoffnungslose Unterbelegung".

    Zudem sprach sich die CSU-Rätin für das pädagogische Konzept aus, das von den Schulleiterinnen Stephanie Brünig und Irmgard Neureuther im Rahmen der Sitzung vorgestellt worden war. Es sieht vor, dass neue räumliche und inhaltliche Lernsituationen die individuellen Fähigkeiten der Schüler fördern und eine Alternative zum Frontalunterricht der Vergangenheit bieten sollen. Während die Straßer Schule dazu bereits gute Bedingungen biete und in Nersingen durch einen Anbau die Voraussetzungen geschaffen werden könnten, sei dies in Oberfahlheim nicht möglich, wie Neureuther sagte. "Die Umsetzung ist in Oberfahlheim aufgrund der Einzügigkeit und baulichen Voraussetzungen nur eingeschränkt praktizierbar." Brünig beschrieb die Situation mit drastischen Worten: "Das ist eine historische Chance für Generationen von Schulkindern" und erklärte, dass in diesem Zusammenhang nicht nur der bauliche Standard in Nersingen und Oberfahlheim verbessert werden, sondern auch das Raumprogramm überdacht werden müsse.

    Bürgermeister Erich Winkler spricht von schwierigster Entscheidung

    Fabian Kaimer (SPD) kommentierte: "Wer für die Oberfahlheimer Schule abstimmt, stimmt gegen das pädagogische Konzept der Zukunft." Bürgermeister Winkler gestand, dass die Entscheidung die wohl schwierigste seiner Amtszeit sei. "Mit Blick auf die Gesamtgemeinde und der Zukunft der Kinder werde ich für die Schließung stimmen, auch wenn dabei ein trauriger Nebeneffekt bleibt." 13 Ratsmitglieder schlossen sich ihm, quer durch alle Fraktionen, an, was die Schließung der Oberfahlheimer Schule bedeutet.

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