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Landkreis Neu-Ulm: Nersinger Initiative kritisiert Planung der Bahntrasse Ulm-Augsburg

Landkreis Neu-Ulm

Nersinger Initiative kritisiert Planung der Bahntrasse Ulm-Augsburg

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    Mit Schildern steckt die Bürgerinitiative Schwabentrasse die möglichen Varianten der Bahntrasse Ulm –  Augsburg ab.
    Mit Schildern steckt die Bürgerinitiative Schwabentrasse die möglichen Varianten der Bahntrasse Ulm – Augsburg ab. Foto: Andreas Brücken

    Der Ausbau der Bahnlinie zwischen Ulm und Augsburg hat massive Auswirkungen auf die Region. Vier Varianten führen durch den nördlichen Landkreis Neu-Ulm und würden damit das Landschaftsbild wesentlich beeinflussen. Während die Planungen dazu auf Hochdruck laufen, formiert sich weiterer Widerstand. Im Rahmen des zweiten Workshops des Dialogforums zum Bahnprojekt Ulm – Augsburg positionierte sich jüngst die in Nersingen gegründete Bürgerinitiative Schwabentrasse (Bischt) erstmals als Teil eines organisierten Netzwerks aus zwölf überregionalen Initiativen mit einheitlichen Forderungen.

    Bürgerinitiativen lehnen die Grobtrassierung der Strecke Ulm – Augsburg ab

    Dabei vertritt das Netzwerk bereits mehr als 2000 Mitglieder entlang der vier möglichen Trassenkorridore – Tendenz steigend. In seiner gemeinsamen Stellungnahme vor einem Publikum aus regionalen Vertreterinnen und Vertretern der Politik sowie dem Bahnprojektteam lehnt der neu formierte Zusammenschluss der Bürgerinitiativen die vier Grobtrassierungen inklusive aller Kombinationsmöglichkeiten geschlossen ab.

    Die zentrale Forderung des Netzwerks besteht in der detaillierten Offenlegung der aktuellen Planung und der zugrundeliegenden Vorgaben. Als Beispiele nannten die Mitglieder den Bundesverkehrswegeplan 2030 und den Deutschlandtakt mit 26 Minuten Fahrtzeit. Die Vorgaben seien sowohl inkonsistent als auch intransparent, beeinflussten die Streckenplanung jedoch massiv.

    Auch am Zielfahrplan des Deutschlandtaktes müsse nachgebessert werden

    So müsse etwa der Zielfahrplan des Deutschlandtaktes überarbeitet werden, da es bessere Varianten gebe, die sogar mit längeren Fahrtzeiten realistischer umsetzbar seien, ist in einer gemeinsamen Stellungnahme des Netzwerks zu lesen. Außerdem seien Ulm und Augsburg im aktuellen Fahrplanentwurf keine Knoten im Sinne des bundesweiten Verkehrskonzepts, sodass hier auf landes- und bundespolitischer Ebene nachgebessert werden müsse. Dabei betonten die Mitglieder ausdrücklich, dass sie den Deutschlandtakt befürworteten: "Jedoch mit realistischen Annahmen und unter Berücksichtigung zielgerichteter Parameter." Zudem fehle es an einer ausreichend fundierten Prüfung der Optimierungspotenziale in Bezug auf den Ausbau der Bestandsstrecke.

    So muss nach Auffassung der Bürgerinitiativen zunächst einmal an der Optimierung der Fahrtzeiten sowie Strecken- und Bahnhofkapazitäten, wie im Falle des Augsburger Hauptbahnhofes, gearbeitet werden. Mit dem kombinierten Ausbau der Bestandsstrecke – teilweise Neubau in Verbindung mit der Erweiterung bestehender Gleisbauten – könne auch der Verbrauch nicht versiegelter Flächen deutlich gesenkt werden und die Verfügbarkeit einer verbesserten Infrastruktur wäre deutlich früher gegeben.

    Bürgerinitiativen kritisieren die Bahn und fordern mehr Transparenz

    In ihrer Präsentation übten die Vertreter des Netzwerks ferner starke Kritik daran, dass es seitens der Bahn zwar Dialogangebote gebe, das Einbringen von Ideen, Verbesserungsvorschlägen und neuen Denkansätzen bis jetzt jedoch keine nachvollziehbare Berücksichtigung finde. „Bis zum heutigen Tag wurden uns noch keine konkreten Planungsänderungen seitens des Bahnprojektteams oder unserer politischen Vertreter vorgestellt.“ Ein Sprecher der Bürgerinitiative Limbach meinte: „Da ist die Frage berechtigt, was mit unseren Anliegen eigentlich im Hintergrund passiert?“ Daher fordert das Netzwerk der Bürgerinitiativen ab sofort eine transparente Planung und realistische Einsicht in die Planungsfortschritte des Projektteams.

    „Trotz der Informationsangebote der Bahn, welche wir regelmäßig nutzen und uns konstruktiv einbringen, haben wir das Gefühl, dass wir nicht gehört werden“, sagte Jürgen Zimmermann, Vorsitzender der Bischt. "Wir begrüßen den heute erstmalig stattfindenden Dialog und freuen uns auf eine künftige Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Denn wir sind uns sicher, dass nur dann das Jahrhundert-Infrastrukturprojekt in unserer Region ein echter Erfolg werden kann und auch die Bürger dahinterstehen können."

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