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Müllverbrennung in Weißenhorn: Fernwärme: Anschluss wird teuer

Müllverbrennung in Weißenhorn

Fernwärme: Anschluss wird teuer

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    Müllkraftwerk Weißenhorn Müllverbrennung MVA Müllverbrennungsanlage, Müll, Abfallwirtschaftsbetrieb
    Müllkraftwerk Weißenhorn Müllverbrennung MVA Müllverbrennungsanlage, Müll, Abfallwirtschaftsbetrieb

    Die Abwärme des Müllkraftwerks im Weißenhorner Eschach soll künftig über Fernwärmeleitungen mehrere Gebäude befeuern – da sind sich Stadt- wie Kreisräte grundsätzlich einig. Allein auf die Frage nach dem „wie“ ist noch keine Antwort gefunden. Zuletzt wurde eine Kooperation ins Spiel gebracht: Die Stadt könne als Bauherr auftreten, der Landkreis die Investitionskosten weitgehend übernehmen, so die Überlegung.

    Diese könnte nun überholt sein: Eine Informationsfahrt nach Olching (Kreis Fürstenfeldbruck) hat kürzlich neue Möglichkeiten aufgezeigt, etwa bezüglich der rechtlichen Rahmenbedingungen einer solchen Zusammenarbeit. Dies sagte Landrat Thorsten Freudenberger gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. Außerdem könne der erste Schritt hin zu einem Fernwärmenetz mit der Weißenhorner Verbrennungsanlage als Lieferant wohl sehr teuer werden. „Wir brauchen einen langen Atem“, ist sich Freudenberger nach dem Besuch in Oberbayern sicher. Aus seiner Sicht ist es aber geboten, die Abwärme zu nutzen. Man müsse schnell vorgehen und zugleich sorgfältig.

    Jetzt sollen die Informationen aus Olching sortiert werden, parallel entsteht ein Gutachten zum Anschluss. Im Herbst wird dann der Umweltausschuss des Kreises über das weitere Vorgehen beraten.

    Bisher ist klar: Allein eine Leitung von der Anlage im Eschach hin zur Realschule zu bauen, macht wohl keinen Sinn. „Wir müssen uns überlegen, welche Möglichkeiten einer Erweiterung es gibt“, sagte Freudenberger. Anfangs dürfe die Investition zwar nicht rein ökonomisch beurteilt werden: Nach dem Einstieg müsse das Fernwärmenetz allerdings Schritt für Schritt wachsen. Ein Vorhaben für die kommenden Jahre, wenn nicht Jahrzehnte – dies habe der Besuch in Olching gezeigt. Freudenberger: „Wir brauchen Mut.“

    Geht es nach dem Weißenhorner Bürgermeister Wolfgang Fendt ist in Sachen Anschluss Eile geboten: „Wir müssen jetzt die Weichen stellen, oder das Ganze macht keinen Sinn mehr.“ Sei in die städtische Realschule – die derzeit wie berichtet saniert wird – erst einmal eine Gasheizung eingebaut, breche ein Abnehmer weg. Kreis und Stadt müssten mit Hochdruck an der Planung für das Fernwärmenetz arbeiten.

    Bis die Verbrennungsöfen liefern, könne die Stadt mit ihrem derzeitigen Netz einspringen. Momentan schickt ein Landwirt von seiner Biogasanlage in Grafertshofen aus heißes Wasser in einer Leitung zum Rathaus in den sanierten Schlössern hinüber. „Wir könnten die Schule mitheizen“, so Fendt. Allerdings stelle sich die Frage der Redundanz, will sagen: Reicht die Leistung auch in kalten Wintern, um alle Abnehmer zu versorgen? In Extremfällen könne die Gasheizung am Freibad einspringen, auch der zeitweise Einsatz von mobilen Kraftwerken sei denkbar.

    Auch Fendt will den ersten Schritt zum Fernwärmenetz tun, auch wenn es sich in der Anfangszeit vielleicht wirtschaftlich noch nicht rentiert. „Wer sein Haus dämmt, denkt ja auch an die nächsten 15 Jahre.“ Neben der Realschule müssten aber dringend weitere Abnehmer gefunden werden.

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