Dieser Marcio Santos war zu Beginn der Saison ein großes Rätsel. Der 2,06-Meter-Mann aus Brasilien bekam bei Ratiopharm Ulm kaum Einsatzzeit und in seinen wenigen Minuten bewegte er noch weniger. Inzwischen dürfte Santos alle Zweifler und Kritiker davon überzeugt haben, dass er doch eine Menge kann. Gegen Vechta am vergangenen Samstag waren es für ihn bereits zwölf Punkte und acht Rebounds – zu einem Double-Double, also zweistelligen Werten in zwei statistischen Kategorien, reichte das nicht ganz. Beim Ulmer 84:82-Sieg im Eurocup gegen die italienische Mannschaft aus Trento legte Santos dann am Mittwoch mit 23 Punkten und elf Rebounds in etwas mehr also 24 Minuten genau dieses Double-Double auf. Manche Spieler aus Übersee brauchen eben offensichtlich ein bisschen länger, bis sie sich in Europa akklimatisiert haben. Und nicht jeder spielt jeden Tag gleich gut. Ein passendes Beispiel für diese These ist Justinian Jessup, bei dem gegen Trento wenig funktionierte: Fünf Würfe aus dem Feld, kein Treffer, null Punkte, aber immerhin sieben Korbvorlagen in mehr als 30 Minuten für den Amerikaner.
Der auffälligste Mann neben Santos war gegen Trento Alfonso Plummer. Dreier sind ohnehin die Spezialität des Mannes aus Puerto Rico und wehe, wenn er mal heiß gelaufen ist. Dann landen diese von ihm abgefeuerten Würfe von jenseits der 6,75-Meter-Linie beinahe im Sekundentakt im gegnerischen Korb. Beim Spiel gegen den Tabellenführer der ersten italienischen Liga brauchte Plummer direkt nach der Halbzeit exakt zwei Minuten für vier Dreier. Keiner seiner Ulmer Teamkollegen erzielte in dieser kurzen Zeit auch nur ein einziges Pünktchen. Insgesamt traf Plummer an diesem Abend sechs Würfe von draußen, Ulm gewann den dritten Spielabschnitt mit 35:23 und ging trotzdem nur mit einem recht knappen 68:64-Vorsprung in den letzten Spielabschnitt. Es hätte auch durchaus noch schief gehen können für den Bundesligisten. Aber weil der Litauer Eigirdas Zukauskas mit der Schlusssirene einen gar nicht mal so schlechten Dreier vorbei warf, reichte es für Ratiopharm Ulm im sechsten Vorrundenspiel des Eurocups vor etwas mehr als 2500 Zuschauern und Zuschauerinnen zum vierten Sieg.
Heimspiel von Ratiopharm Ulm gegen Hamburg
Für den zweiten deutschen Verein in diesem Wettbewerb sieht es viel schlechter aus. Hamburg hat bereits am Dienstag mit 89:77 gegen Ankara im sechsten Versuch das erste Spiel im Eurocup gewonnen und wird sich vermutlich nach der Vorrunde verabschieden. Aber nicht nur deswegen ist Ratiopharm Ulm im Heimspiel am Samstag (20 Uhr) haushoher Favorit gegen Hamburg. Dann trifft schließlich der zuhause noch ungeschlagene Tabellenführer auf die Nummer zwölf des Tableaus. Auch die Statistik spricht klar für die Ulmer. Die haben alle neun bisherigen Duelle in der Bundesliga gegen die Hamburger gewonnen – die vergangenen vier sogar mit jeweils mindestens 13 Punkten Unterschied.
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