Roggenburg Die Steuern sprudeln stärker als gedacht, die Finanzlage sorgt derzeit für zufriedene Gesichter in der Verwaltung. Dies sagte Roggenburgs Bürgermeister Franz-Clemens Brechtel bei einer Jahresbilanz im Gemeinderat.
Zudem wurde Kämmerer Gerhard Usenbenz von dem Gremium befördert. Auch er zeichne für die positive Entwicklung verantwortlich. Brechtel sprach in seinem Rückblick auch das Familiendrama von Ingstetten an. Ein Zusammenhalt unter Freunden und in der Familie sei wichtig für ein funktionierendes Gemeinwesen.
Geld: Die Gewerbesteuereinnahmen lägen um 100 000 Euro über den kalkulierten 859 000 Euro. Und auch bei den Grundsteuern sei der Rahmen von 240 000 Euro bereits um 7000 Euro übertroffen. Bei der Gegenüberstellung der Gesamteinnahmen und Ausgaben ergebe sich ein rechnerischer Überschuss von über 511 000 Euro. Die Einnahmen im Verwaltungshaushalt entwickelten sich wie geplant und lägen derzeit bei 96 Prozent. Im Vorjahr seien 30 000 Euro übrig geblieben – sodass heuer keine weiteren Entnahmen aus den Rücklagen notwendig würden.
Sparsam gewirtschaftet und gesteckte Ziele erreicht
„Es kam trotz der Krise nicht so schlimm, wie es hätte kommen können“, sagte Brechtel. Man habe sparsam gewirtschaftet und alle Ziele erreicht. „Roggenburg kommt zurecht.“ Im kollegialen Miteinander hätten Gemeinderat und Verwaltung Wege gefunden, die Gemeindefinanzen nicht zu überfordern und dennoch die Infrastruktur weiter wachsen zu lassen. Trotz der Durststrecke sei eine ganze Reihe von Projekten wie die Staatsstraße 2019, das Baugebiet Dorngraben II und die Planung der Kindergartenerweiterung in Schießen vorangebracht worden. Auch im neuen Jahr heißt es wieder „die Ärmel hochkrempeln und weiter zupacken.“ Auch wenn man nicht alle Gipfel erstürmen könne, müsse man klare Ziele vor Augen haben. Es gelte, weiterhin die Lebensbedingungen in der Gemeinde mit konkreter Kommunalpolitik zu verbessern. Dies könne jedoch nur funktionieren, wenn die Bürger im Gemeinsinn zusammenstünden. Nur so bleiben Roggenburg und seine Ortsteile eine attraktive Heimat.
Zusammenhalt: Brechtel ging auch auf das Ingstetter Familiendrama ein. Dies habe gezeigt, wie schnell die Vorstellungen von einer funktionierenden Gesellschaft brüchig werden könnten. Das Unglück habe deutlich gemacht, was wirklich zähle – nämlich „das Zusammenleben mit Angehörigen, Freunden und Nachbarn, die auch in der Not eine Schulter zum Anlehnen bieten.“
Spende: Als Beispiel dafür nannte er zwei Frauen der Roggenburger Gymnastikgruppe, die ihn vor Kurzem besuchten und 250 Euro aus dem Erlös ihres Weihnachtsbasares auf seine Schreibtisch legten. Das Geld soll dem Hilfsfond der Schule zugutekommen, der in Roggenburg für die Kinder bedürftiger Eltern eingerichtet wurde, damit diese auch an der Mittagsbetreuung oder an Schulausflügen teilnehmen können. (mde)