Weißenhorn Die Stadträte haben nun die Weichen für die Rückkehr des Bähnles gestellt. Sie bewilligten Gelder für Umbauten an den Gleisen. Den Plan eines Investors für die Hasenwiese sahen sie eher kritisch.
Hasenwiese: Auf der Festwiese will ein Investor insgesamt drei Supermärkte bauen. Sie sollen bis zu drei Viertel der gesamten Fläche des Areals einnehmen. Auf dem Rest könnten Ein- und Mehrfamilienhäuser entstehen.
Einzelhandel in der Innenstadt und Zuschüsse nicht gefährden
Diesen Plan beäugen Mitarbeiter der Stadtverwaltung recht skeptisch. In einem Gespräch formulierten sie mehrere Bedingungen. Er könne sich ein bis zwei Märkte vorstellen, sagte Stadtbaumeister Burkhard Günther. Man wolle den Einzelhandel in der Innenstadt nicht gefährden – daran knüpfe der Staat die Vergabe von Zuschüssen aus dem Topf für Städtebauförderung. Die Hasenwiese zählt laut Plan nicht mehr zur Innenstadt, nur ein Teil liegt im sogenannten erweiterten Innenstadtbereich, einem zweiten Ring rund um den Kern. Zudem soll aus Sicht der Verwaltungsmitarbeiter ein „besonderer Wert“ auf eine ansprechende Architektur der etwaigen Märkte gelegt werden. Immerhin handele es sich bei der von Wohnhäusern umgebenen Wiese um einen „sensiblen Bereich“. Bürgermeister Dr. Wolfgang Fendt sagte: „Ein normaler Supermarkt mit einem flachen Dach kommt dort nicht in Frage.“ Mit einem sogenannten vorhaben bezogenen Bebauungsplan will die Verwaltung sicherstellen, dass ihre Wünsche auch erfüllt werden. Diese Sonderform eines Bebauungsplans schreibt Art und Form eines Baus im Detail vor. „Wir wollen wissen, was hier gebaut wird, und zwar bis zur letzten Schraube“, sagte Bürgermeister Fendt. Außerdem sollen die Bürger über die Pläne informiert werden.
Rat Werner Weiss (WÜW) sagte, er könne sich eine Bebauung grundsätzlich vorstellen. Er riet, die Meinung des Gewerbeverbandes zu hören. Rat Alexander Engelhard (PWG) regte an, die Hasenwiese im Plan künftig der Innenstadt zuzuschlagen: „Sie liegt näher am Kern, als manch anderer Bereich.“ Und Rat Hermann Geiger (SPD) sagte, es müsse sicher sein, dass es mit der Städtebauförderung keine Probleme gebe. Rat Axel Janischowski (CSU) sah in den Märkten eine Möglichkeit, die „Kaufkraft zurück nach Weißenhorn zu holen.“ Rat Johannes Amann (WÜW) warnte vor einer „massiven Belastung“ der Anwohner in der Reichenbacher Straße durch mehr Verkehr. Er befürchtete zudem ein Flickwerk: „Da ist eine freie Fläche und wir stopfen einfach etwas hinein.“ Die Räte entschieden mit einer Gegenstimme, einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufzustellen. Nun sollen Pläne erarbeitet und den Bürgern präsentiert werden. Bis es so weit ist, könnte wohl noch ein halbes Jahr vergehen, schätzt Bürgermeister Fendt.
Bähnle: Personenzüge sollen frühestens Ende 2011 wieder in die Fuggerstadt fahren – spätestens ab Ende 2012. Ingo Wortmann, der technische Geschäftsführer der Sparte Verkehr der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU), erläuterte im Stadtrat den Zeitplan für die Rückkehr des Bähnles. Eine endgültige Entscheidung sei noch nicht getroffen. Derzeit liefen noch Gespräche mit dem Freistaat Bayern. Das Land müsse den Verkehr auf der Strecke schließlich bestellen. Einen Beschluss erwartet Wortmann im Januar des kommenden Jahres. In der Fuggerstadt werden die Weichen dann gestellt sein: Die Stadträte bewilligten insgesamt 217 500 Euro für Umbauten an den Gleisanlagen. Drei Bahnübergänge und zwei Parkplätze sollen entstehen, im Gewerbegebiet Eschach zudem eine Bushaltestelle. Die Sendener Stadträte müssen nun einen ähnlichen Beschluss fassen.