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Lauter Knall in Ulm & Neu-Ulm heute - Reaktionen im Internet

Ulm/Neu-Ulm

Lauter Knall im Raum Ulm: Das war der Grund für die Explosionsgeräusche

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    Haben Kampfjets über Ulm den lauten Knall im Raum Ulm ausgelöst? Die Vermutung liegt nahe, aber eine Antwort seitens der Bundeswehr steht noch aus.
    Haben Kampfjets über Ulm den lauten Knall im Raum Ulm ausgelöst? Die Vermutung liegt nahe, aber eine Antwort seitens der Bundeswehr steht noch aus. Foto: Daniel Löb, dpa (Symbolbild)

    Die einen fragen, was es war. Die anderen regen sich über diese Frage nur noch auf. Und wieder andere machen sich sogar darüber lustig - und das trotz Krieg in der Ukraine: Zwei laute Knallgeräusche kurz hintereinander, die am Montagnachmittag (6.2.23) gegen 14.20 Uhr unter anderem in der Region rund um Ulm wahrzunehmen waren, haben (wieder einmal) eine lebhafte Debatte in den Sozialen Netzwerken ausgelöst. Ein Bundeswehr-Sprecher erklärt die Hintergründe.

    "Was waren das für zwei Explosionen um 14:25?", schreibt zum Beispiel eine Nutzerin in einer Facebook-Gruppe, in der es ansonsten hauptsächlich um Themen geht, die sich in und rund um Weißenhorn abspielen. "Hier hat alles gewackelt", berichtet sie. 

    Ulm/Neu-Ulm: Lauter Knall heute – Witze im Netz

    "Wumm", schreibt ein anderer Nutzer in einer Gruppe, die sich vor allem mit Themen aus Ulm beschäftigt. Er habe den Knall in Senden wahrgenommen. Und auch wenn ein anderer in einem Kommentar darunter erzählt, er habe unter der Dusche nichts mitbekommen, wird anhand der rechtlichen Bemerkungen schnell klar: Jener Nutzer war mit seinem "Wumm"-Empfinden nicht allein. Personen in Blaustein, Ulm, Wiblingen oder Günzburg pflichten ihm bei. Auch dort habe es laut geknallt.

    Und die Ursache? Einer schreibt nur kurz: "Olaf ... Doppelwumms" - und dürfte damit die viel zitierte Aussage von Bundeskanzler "Floskel des Jahres" auszeichnet wurde. Ein anderer meint ebenfalls eher scherzhaft, dass jene explosionsartigen Geräusche davon gekommen wären, weil ihm seine "Hantel" heruntergefallen ist. Doch den meisten Nutzerinnen und Nutzer scheinen die Hintergründe klar zu sein: ein "Überschallknall". 

    Lauter Knall heute in Ulm und Neu-Ulm: War es ein Überschallflugzeug?

    Eine Facebook-Userin gibt dazu folgende Erklärung ab: "Einen Überschallknall hörst du, wenn zum Beispiel ein Flugzeug schneller als der Schall fliegt. Die Geräusche (Schall) des Flugzeugs beim Fliegen breiten sich in alle Richtungen mit Schallgeschwindigkeit aus. Wenn das Flugzeug immer schneller fliegt, drückt es den Schall in Form einer Luftmasse vor sich zusammen."

    In der Region rund um Ulm und Neu-Ulm können die deshalb etwas häufiger vorkommen, weil die Gegend Teil eines sogenannten Temporary Reserved Airspace, kurz TRA, ist. Die Region zwischen München und Stuttgart sowie zwischen Memmingen und Ellwangen bildet den TRA Allgäu. In diesem Luftraum finden Übungsflüge der Bundeswehr statt. Normale Verkehrsflugzeugen müssen für den Zeitraum des Trainings diese Lufträume komplett freihalten. Wenn es zum Beispiel eher "brummt" am Himmel, stecken oftmals Betankungsflüge einer A400M dahinter.

    Der Fluglärm über Schwaben in Zahlen

    2020 gab es über dem TRA Allgäu 379 Flüge, verteilt auf 215 Tage des Jahres.

    Im Schnitt waren die Maschinen dabei 77 Minuten pro Flug unterwegs, 2019 waren es im Schnitt noch 70.

    Im Jahr 2018 haben sich 577 Bürger bei der Bundeswehr wegen des Fluglärms beklagt, im Jahr 2019 waren es 698, 2020 bereits 825. Im laufenden Jahr gingen bisher 438 Beschwerden ein.

    Die Bundesregierung gibt an, dass sich der Anteil des militärischen Flugbetriebs in der prozentualen Verteilung des gesamten Flugbetriebs über der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2020 auf lediglich rund 2,89 Prozent belaufen hat, 2018 waren es circa 1,27 Prozent.

    Zwischen 2018 und 2020, so gibt das Verteidigungsministerium an, beliefen sich die durchschnittlichen Emissionen durch die Flüge pro Jahr auf rund 413.490 Tonnen CO2-Äquivalent.

    Erlaubt sind Flüge montags bis donnerstags zwischen 8 und 23.30 Uhr und freitags von 8 bis 17 Uhr ab einer Höhe von rund 3050 Metern.

    An Wochenenden und während gesetzlicher Feiertage findet zwar in der Regel kein Übungsflugbetrieb statt. Doch immer wieder kommt es bei derartigem Fluglärm zu Beschwerden aus der Bevölkerung. 

    Auch an diesem Montag, 6. Februar 2023, waren derartige Übungsflüge die Ursache für die beiden Knallgeräusche, wie ein Sprecher des Luftfahrtamtes der Bundeswehr mit Sitz in Köln auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt. Die Auswertung der Radardaten habe zwei Kampfflugzeuge vom Typ Eurofighter ergeben. Jeweils zweimal soll kurzzeitig Überschallgeschwindigkeit erreicht worden sein. Die beiden Flugzeuge sollen dabei in Höhen zwischen 36.400 Fuß, circa 11,1 Kilometer über dem Meeresspiegel und 42.000 Fuß, circa 12,8 Kilometer über dem Meeresspiegel befunden haben. "Nach den uns vorliegenden Daten fanden die Flüge regelkonform und unter Beachtung der geltenden flugbetrieblichen Bestimmungen statt", so der Bundeswehr-Sprecher. (AZ/krom)

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