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Langenau: Baby in Altglas-Container entsorgt: Retter Andreas Bichert für XY-Preis 2024 nominiert

Langenau

Baby in Altglas-Container entsorgt: Retter Andreas Bichert für XY-Preis 2024 nominiert

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    Rudi Cerne moderiert die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“, die den XY-Preis verleiht. Nominiert ist Andreas Bichert aus Langenau, der Retter des Container-Babies.
    Rudi Cerne moderiert die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“, die den XY-Preis verleiht. Nominiert ist Andreas Bichert aus Langenau, der Retter des Container-Babies. Foto: Joerg Carstensen, dpa (Archivbild)

    Vom Ulmer Polizeipräsidenten Bernhard Weber ist Andreas Bichert für seine Tat bereits geehrt worden. Er hatte im Oktober 2023 ein neugeborenes Baby aus einem Altglascontainer in Langenau gerettet, das von seiner Mutter dort ausgesetzt wurde. Ohne seine Hilfe wäre das Kind vermutlich gestorben. Nun könnte Bichert erneut ausgezeichnet werden: Er ist für den XY-Preis 2024 der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ nominiert. In der Folge am Mittwochabend hatte er vorgestellt werden sollen. Wegen einer Regierungserklärung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zum Ampel-Aus wurde die Ausstrahlung jedoch unterbrochen.

    Ulms Polizeipräsident Bernhard Weber überreicht Andreas Bichert die Urkunde zur Bürgerehrung.
    Ulms Polizeipräsident Bernhard Weber überreicht Andreas Bichert die Urkunde zur Bürgerehrung. Foto: Polizei Ulm

    In der ZDF-Mediathek lässt sich seine Vorstellung jedoch im Nachhinein anschauen. Der 40-jährige Vater von zwei Kindern erzählt darin, wie er jene Nacht auf den 14. Oktober erlebte. Er war demnach bei einem Freund, trank ein paar Bier und machte sich gegen 1.30 Uhr anschließend auf den Nachhauseweg. „Es war alles spontan“, erzählt er. Allerdings habe er dieses Mal nicht den normalen Weg genommen, „weil es da dunkel war“. Er lief eine andere Route, die beleuchtet ist und die an Altglascontainern vorbeiführt. „Da es kam mir, als wenn jemand einen Laut von sich gibt.“ Es habe zwar schon angehört wie ein Baby, aber er habe nichts gesehen. Also lief er weiter nach Hause.

    Dort trank er etwas. Der Gedanke an das Geräusch ließ ihn nicht los. Seine Frau habe nur gelächelt: „Vielleicht hast du nur zu tief ins Glas geschaut.“ Bichert aber vertraut seinem „Bauchgefühl“ und läuft noch einmal los. Er hört das Geschreie, leuchtet mit der Handylampe in den Container hinein und stellt fest: „Da bewegt sich etwas.“ Er sei überfordert gewesen in dem Moment. Er setzte den Notruf ab. Doch das habe ihm zu lange gedauert. „Ich dachte, ich muss selber etwas starten, bis das Kind erfriert.“

    In diesen Container für Weißglas steckte die Frau im vergangenen Oktober ihr Neugeborenes. Dass das Kind überlebte, hat es seinem Schutzengel Andreas Bichert zu verdanken.
    In diesen Container für Weißglas steckte die Frau im vergangenen Oktober ihr Neugeborenes. Dass das Kind überlebte, hat es seinem Schutzengel Andreas Bichert zu verdanken. Foto: Thomas Heckmann (Archivbild)

    Er habe in den Glascontainer gegriffen, spürte zunächst nur einen Fuß, packte das Kind dann aber mit einer Hand am Arm, zog es langsam heraus und hielt mit der anderen Hand den Kopf. Er wickelte es in sein T-Shirt und wartete auf die Rettungskräfte. Trotz Scherben bleibt der Säugling unverletzt. „Ich habe leicht Panik gekriegt, dass ihn verletzt habe.“ Das Kind sei ruhig geworden. Nach einem Klaps auf dem Po habe es dann aber geschrien.

    Lange habe er mit der Frage gekämpft, wer macht so etwas, erzählt er im ZDF. Die Antwort: Es war die eigene Mutter. Sie wurde schnell ermittelt. Das Landgericht Ulm hat die Frau Mitte Mai zu einer Freiheitsstrafe von zehn Jahre wegen versuchten Mordes an ihrem eigenen Sohn verurteilt. Das Kind hat übrigens zwei Vornamen: Emil Andreas, benannt nach seinem Retter. Bicherts Frau habe zu ihm gesagt: „Das ist wie unser drittes Kind.“

    Ob Bichert den XY-Preis 2024 erhält, stellt sich in der nächsten Sendung von „Aktenzeichen XY“ am 11. Dezember heraus. (AZ/krom)

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