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Landkreis Neu-Ulm: Wie Senden zur Nahverkehrsdrehscheibe im Illertal wird

Landkreis Neu-Ulm

Wie Senden zur Nahverkehrsdrehscheibe im Illertal wird

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    Der Sendener Bahnhof wird barrierefrei umgebaut, die Illertalbahn von Ulm nach Memmingen ertüchtigt. Die Bahn will den Großteil ihrer Pläne bis Ende 2023 umsetzen. Senden wird zu einer echte Verkehrsdrehscheibe im Landkreis.
    Der Sendener Bahnhof wird barrierefrei umgebaut, die Illertalbahn von Ulm nach Memmingen ertüchtigt. Die Bahn will den Großteil ihrer Pläne bis Ende 2023 umsetzen. Senden wird zu einer echte Verkehrsdrehscheibe im Landkreis. Foto: Alexander Kaya

    Wenn Journalisten über den Nahverkehr schreiben, benutzen sie gerne Formulierungen wie "kommt in Fahrt". Das ist zum einen etwas abgedroschen, zum anderen stimmt es eher selten, denn die Zeiträume, in denen etwas endlich "in Fahrt" kommt, sind oft recht lang. So wie bei den Vorhaben, die jetzt im Ausschuss für Mobilität, Digitalisierung und Landkreisentwicklung besprochen wurden. Bei einem ist, sozusagen, schon Licht am Ende des Tunnels zu sehen: Der Busverkehr in der Mitte des Kreises wird in gut zwei Jahren deutlich verbessert - und Senden entwickelt sich zu einer regelrechten Verkehrsdrehscheibe.

    Der Landkreis erhöht das Nahverkehrsangebot drastisch

    Was sich im Busverkehr verbessert, lässt sich am besten mit den Worten von Claudia Schäfer-Rudolf sagen: " Wir bekommen das Neunfache des Erdumfangs als Zusatzangebot." Was die Sendener Bürgermeisterin damit meint, ist der Neuzuschnitt der Buslinien in der Mitte des Landkreises. Ab Dezember 2023 werden die Transportkonzessionen im Bereich der Städte Senden, Illertissen und Weißenhorn neu vergeben. Der Landkreis nutzt die Möglichkeit, um die Linien neu zu strukturieren, zu ergänzen und die Takte zu verbessern. Sie werden in zwei sogenannte Bündel zusammengefasst und zur Vergabe ausgeschrieben. Sie werden also nicht mehr, wie es gängige Praxis war, direkt an Betreiber vergeben. Die jeweiligen Verträge laufen zehn Jahre lang. Der Landkreis erhöht damit im mittleren Illertal das Angebot drastisch.

    Es wächst um knapp 364.000 gefahrene Kilometer oder den neunfachen Erdumfang, wie Claudia Schäfer-Rudolf sagte. Am Sendener Bahnhof wird es nach den Worten des Verkehrsplaners Ulrich Grosse in gut zwei Jahren 835 Busanschlüsse geben, er spricht auch von 104 Zugabfahrten täglich. Die Stadt werde damit zum idealen Knotenunkt im Nahverkehrssystem des Landkreises. In Weißenhorn sollen es hingegen 550 Busanschlüsse sein und in Illertissen lediglich 115 pro Tag werden, denn dort sind die Platzverhältnisse am Bahnhof recht beengt. Die Sendener Bürgermeisterin sprach von einer sehr guten Vernetzung und einem "großen Schritt". Landrat Thorsten Freudenberger (CSU) findet, der Kreis trete in eine neue Phase des Nahverkehrs ein, doch das sei eben nur Schritt für Schritt möglich und könne nicht auf einen Schlag erfolgen. Das hat auch mit den bestehenden Verträgen für die einzelnen Buslinien zu tun, die in den nächsten Jahren auslaufen und dann neu ausgeschrieben werden sollen - mit entsprechenden Veränderungen. Dabei dürfe "kein Gebiet vergessen werden", sagte Freudenberger.

    Beim Schienenverkehr ist langer Atem nötig

    Ein etwas längerer Atem ist immer noch beim Schienenverkehr nötig. Das wurde wieder mal deutlich, als Oliver Dümmler, Geschäftsführer des Vereins Regio-S-Bahn Donau-Iller, berichtete, welche Fortschritte das länderübergreifende Projekt macht. Er räumte ein, dass die Planung von Bahnprojekten viel zu lange daure. Er hofft nun auf den Freistaat, dass der einen gewissen Druck aufbaut. Bayern strebt an, die Illertalbahn, auf der immer noch gedieselt wird, zu elektrifizieren. Das soll auch auf der Nebenstrecke nach Weißenhorn passieren. Zudem ist vorgesehen, die Streckenabschnitte zwischen Gerlenhofen und Senden sowie zwischen Kellmünz und Pleß zweigleisig auszubauen. Dümmler sagte, beides soll "bis Anfang der 30er-Jahre" umgesetzt sein.

    Wasserstoffantrieb kommt für den "Weißenhorner" nicht infrage

    Ein Betrieb der Linie Weißenhorn/Senden mit Wasserstoff-getriebenen Fahrzeugen, wie dies der Kreisrat Helmut Unglert vorschlug, ist offenbar nicht sinnvoll. Nach den Worten Dümmlers habe es bereits Versuche in diese Richtung auf verschiedenen Versuchsstrecken gegeben, doch das habe sich nicht als praktikabel erwiesen. Wasserstoff habe den Nachteil geringer Reichweiten und nicht ausreichender Beschleunigung. Deshalb werde die notwendige enge Taktung nicht erreicht. Das funktioniere höchstens bei einer Stichstrecke, auf der nur einmal pro Stunde ein Zug fährt. Für den "Weißenhorner" werde aber ein Halbstundentakt angestrebt.

    Eigentlich sollen im Rahmen des Regio-S-Bahn-Projekts auf der Linie zwischen Ulm und Günzburg noch zwei neue Haltestellen in Neu-

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