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Landkreis Neu-Ulm: Von der Rechberggruft bis zum Tanzverbot

Landkreis Neu-Ulm

Von der Rechberggruft bis zum Tanzverbot

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    Das Jahrbuch "Geschichte im Landkreis Neu-Ulm" ist zum letzten Mal in der bekannten Form erschienen. Landrätin Eva Treu hat es jetzt präsentiert, neben ihr: Richard Ambs, der das Buch als Schriftleiter verantwortet hat.
    Das Jahrbuch "Geschichte im Landkreis Neu-Ulm" ist zum letzten Mal in der bekannten Form erschienen. Landrätin Eva Treu hat es jetzt präsentiert, neben ihr: Richard Ambs, der das Buch als Schriftleiter verantwortet hat. Foto: Ralph Manhalter

    Der Jahrgang 2024 wird einen Einschnitt darstellen: Zum letzten Mal wurde das bewährte historische Jahrbuch „Geschichte im Landkreis Neu-Ulm“ in seiner jetzigen Form aufgelegt. Damit ist nicht nur die äußerliche Erscheinung gemeint, dessen Farbgebung bislang in tiefem, vielleicht etwas deprimierenden Schwarz gehalten wurde; auch die Redaktion wird sich ab dem kommenden Jahr deutlich verjüngen. Neben dem Schriftleiter Richard Ambs, der den Posten von Anfang an bekleidete, scheidet auch Anton Aubele aus dem Team aus.

    Ein Epochenwechsel in der regionalen historischen Publikation also? Das könnte man angesichts des mit 188 Seiten so umfangreich wie noch nie gefüllten Werks meinen. Im aktuellen Jahrbuch bildet die ausführlichen und wissenschaftlichen Darlegung der Untersuchungen der Gruft zu Illereichen den Schwerpunkt unter den diesjährigen Beiträgen. In mehreren Arbeiten beschreibt Amelie Alterauge zusammen mit Kollegen, was die Forschenden in der Grabstätte der Herren von Rechberg und Limburg-Styrum vorgefunden haben. Hierbei stehen nicht nur die Gebeine im Fokus, sondern auch die Totenbeigaben der Ortsherren des 17. Und 18. Jahrhunderts.

    Erstmals veröffentlichte Fotografien vermitteln einen Eindruck vom Zustand der Gruft, welche über Jahre hinweg äußerst stiefmütterlich behandelt und nahezu dem Verfall preisgegeben wurde. Darüber hinaus berichtet Kreisheimatpfleger Peter Wischenbarth über keltische Fundstücke im heutigen Kreisgebiet, während Klara Aubele sich auf die Spur eines „notorischen Diebes“ begibt, der vor 400 Jahren am Ulmer Galgen sein Leben aushauchen musste. Anton Aubele hingegen beschäftigt sich wieder einmal mit dem Kloster Elchingen, wo er der Wirkung benediktinischer Porträtbilder auf die dortigen Klosterschüler nachspürt. Geistlich geht es auch bei Richard Ambs mit der Frage weiter, ob die Klöster ihre Wallfahrtsobjekte austauschten. Denkbar wäre dieses vormoderne „rent a picture“ durchaus. Der Beitrag gibt Aufschluss darüber. Schlussendlich berichtet Monika Kolb über das Tanzverbot während der Advents- und Fastenzeit in einem Vöhringer Wirtshaus.

    Neben den historischen Aufsätzen enthält das Jahrbuch erstmals ein vollständiges Verzeichnis der Beiträge aller bislang 30 Hefte. Dieses ausgesprochen sinnvolle Register erspart so manche verzweifelte Recherche nach dem gesuchten Objekt. Im Rückblick betrachtet der bisherige Schriftleiter Ambs das Jahrbuch als Erfolgsstory: Nicht nur die Druckkosten haben sich im Laufe der Zeit stetig minimiert, auch die redaktionelle Arbeit gestaltet sich heute einfacher. Das betreffe vor allem die Bearbeitung und Platzierung der Bilder in den einzelnen Aufsätzen. Doch damit dürfen sich nun die Nachfolger auseinandersetzen; nach 30 Jahren sei nun Schluss, so der ehemalige Schulrektor. Allerdings kündigte der rührige Elchinger schon an, auch künftig ab und an ein paar Beiträge für das Geschichtswerk liefern zu wollen.

    Info: Das Buch gibt es zum Preis von zehn euro bei Schmiedel und Gruss in Neu-Ulm, der Bücherwelt Senden, der Schlegelschen Buchhandlung Weißenhorn und bei Zanker in Illertissen.

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