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Landkreis Neu-Ulm/Unterallgäu: Inklusionsbeirat für Neu-Ulm: Initiative setzt sich für unsichtbare Behinderungen ein

Landkreis Neu-Ulm/Unterallgäu

Inklusionsbeirat für Neu-Ulm: Initiative setzt sich für unsichtbare Behinderungen ein

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    Wenn Menschen in einem Rollstuhl sitzen, ist die Behinderung sichtbar. Eine Autismus-Erkrankung bleibt dagegen oftmals unsichtbar.
    Wenn Menschen in einem Rollstuhl sitzen, ist die Behinderung sichtbar. Eine Autismus-Erkrankung bleibt dagegen oftmals unsichtbar. Foto: Marcus Merk (Symbolbild)

    Mit der Lebenshilfe Donau-Iller gebe es im Landkreis Neu-Ulm zwar eine Anlaufstelle. Dort aber unterstütze man eher Menschen mit bereits gesellschaftlich „erfassten“ Behinderungen, meint Andrea S. Die 55-Jährige, die selbst schwer traumatisiert ist, setzt sich seit geraumer Zeit stark dafür ein, im Landkreis einen Inklusionsbeirat einzuführen. Einen solchen gibt es beispielsweise schon im Unterallgäu. Getan, aber habe sich im Raum Neu-Ulm bislang noch nicht wirklich viel. Um keine Zeit zu verlieren, soll es nun am Mittwoch zu einer Veranstaltung in Neu-Ulm kommen, die eigentlich schon im März geplant war.

    Marianne Mayer, die Inklusiosbeiratsvorsitzende im Unterallgäu, hat angeboten, ihren geplanten Vortrag vom März am 18. September, um 17 Uhr im Haus der Nachhaltigkeit, dem früheren Sport-Sohn-Gebäude in der Augsburger Straße in Neu-Ulm nachzuholen. Mayer wolle dabei Betroffenen dazu ermutigen, in Neu-Ulm nicht ausschließlich auf das Landratsamt zu warten, sondern zügig einen Beirat voranzubringen. Es gebe demnach Wege und Möglichkeiten, eine notwendige, aber aufwendige Wahl mit einer „Zwischenstufe“ zu umgehen. Statt warten zu müssen, bis betroffene Schwerbehinderte über die Behörden angeschrieben werden, könnten sie beispielsweise über die Presse zur Mitwirkung aufgerufen werden, erklärt Andrea S.

    Denn: Wer eine chronische Erkrankung oder unsichtbare Behinderung hat - zum Beispiel Legasthenie, Essstörungen, ADS, Autismus, MS, Tinnitus, Morbus Crohn, Fibromyalgie, ME/CFS (chronisches Fatigue Syndrom), Nierenerkrankungen, Epilepsie, Diabetes, Traumata, Autoimmunerkrankungen, Herzfehler oder psychische Erkrankungen - der stehe häufig alleine da. „Für Betroffene und Eltern gibt es viele Herausforderungen. Das Verständnis ist noch nicht da. Auch dauert die Diagnostik oft zu lange“, heißt es in der Ankündigung zur Veranstaltung am Mittwoch. Ein Inklusionsbeirat könne dringende Maßnahmen vorwärtsbringen, sei sich Mayer sicher.

    Im Unterallgäu wurde der Beirat 2019 ins Leben gerufen. Auch in Augsburg, Memmingen und in Ulm gibt es derartige Räte, durch die Menschen mit Behinderung aktiv mitarbeiten und mitbestimmen können. Sie beraten unter anderem Amtsträger und politische Gremien. Ähnliches soll auch im Kreis Neu-Ulm verwirklicht werden, wo es einen "Aktionsplan", aber keinen Inklusionsbeirat gibt.

    Beim Neu-Ulmer Landratsamt nachgefragt, wie weit die Planungen inzwischen fortgeschritten sind, heißt es: „Leider ist es uns bislang noch nicht gelungen, die Stelle der oder des Behindertenbeauftragten neu zu besetzen, worum wir uns weiterhin intensiv bemühen. Das Thema Inklusion ist uns sehr wichtig und wir halten auch die Gründung eines Inklusionsbeirats nach wie vor für gut und richtig. Zunächst jedoch liegt unser Fokus darauf, die Stelle der oder des Behindertenbeauftragten zu besetzen, um mit dieser oder diesem gemeinsam dann das Thema Inklusionsbeirat anzugehen.“ (AZ/krom)

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