Wenn Claudia Erlenburg an Heiligabend in den Wagen der katholischen Sozialstation Ulm steigt, fühlt sie etwas anderes als an den restlichen Tagen des Jahres. Das Fahrzeug ist wie immer vollgepackt mit frischen Mahlzeiten in Thermobehältern. Doch Claudia Erlenburg weiß nicht, was auf sie zukommt. Erlebt hat sie in den zehn Jahren, die sie als Fahrerin für Essen auf Rädern arbeitet, viel. Eine Sache schlägt ihr aber immer wieder auf den Magen: „Wenn die Kinder im gleichen Haus wohnen und trotzdem der mobile Menüservice kommen muss“, sagt sie, „da höre ich oft, klingeln Sie nicht bei mir, sondern bei meiner Mutter“. Für die 58-Jährige ist das unverständlich. Auch, wenn sie es sonst sehr gut schafft, die Schicksale nicht mit nach Hause zu nehmen – an diesem besonderen Tag ist alles anders.
Landkreis Neu-Ulm/Ulm