Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten

Landkreis Neu-Ulm: Nüßlein-Nachfolge: Die Angst der CSU vor SPD-Mann Brunner

Landkreis Neu-Ulm

Nüßlein-Nachfolge: Die Angst der CSU vor SPD-Mann Brunner

    • |
    Ein Bild aus dem Jahr 2018: Karl-Heinz Brunner (links, SPD) und Georg Nüßlein spielen Schach.
    Ein Bild aus dem Jahr 2018: Karl-Heinz Brunner (links, SPD) und Georg Nüßlein spielen Schach. Foto: Florian Meingast

    Alles, was sich mit dem Landkreis Günzburg verbinden lässt, hat derzeit im CSU-Kreisverband Neu-Ulm keinen guten Klang. Das hat natürlich mit den Namen Georg Nüßlein und Alfred Sauter sowie mit der Maskenaffäre zu tun. Deshalb bemühen sich die hiesigen Christsozialen bei der Suche nach einem geeigneten Bundestagskandidaten dem Vernehmen nach um größtmögliche Distanz zum Nachbarkreis. Das Wort "Günzburg" könnte im Wahlkampf und später bei einem möglichen geglückten Einzug in den Bundestag stets an die Affäre erinnern, die derzeit die Partei massiv durchschüttelt.

    Nach Nüßlein: CSU will niemanden aus dem Kreis Günzburg nominieren

    Am Freitag hatten sich die Spitzen der hiesigen CSU wieder mal zu einer Video-Konferenz getroffen, in der darüber beraten wurde, wer als Nachfolger von Nüßlein bei der anstehenden Bundestagswahl in den Ring steigen könnte. Klar ist offenbar, dass es möglichst jemand aus dem Kreis Neu-Ulm sein müsste, eine Person, die eben in keiner Weise mit dem Kreis Günzburg in Verbindung gebracht werde, da der Begriff als belastend empfunden werde. Hohe CSU-ler fragen sich, wie es wohl ankommen werde, wenn erneut möglicherweise jemand aus dem Nachbarkreis nominiert werde. Die Antwort scheint zu lauten: nicht gut, vor allem nicht in der jetzigen Situation.

    Schließlich zieht die Maskenaffäre immer weitere Kreise und hat bereits wichtige Teile der Günzburger Kreis-CSU erfasst. Es sei ja nicht mehr so, dass ein christsozialer Kandidat automatisch ein Selbstläufer sei, sagt jemand, der schon lange dabei ist. Die Zeiten hätten sich geändert. Nunmehr gilt auch der SPD-Abgeordnete Karl-Heinz Brunner als jemand, der die Christsozialen im Wahlkreis das Fürchten lehren könnte. Zweimal hatte er über die Partei-Liste seine Fahrkarte nach Berlin gelöst, diesmal tritt er ohne Netz und doppelten Boden an, denn auf der Landesliste war ihm nur ein völlig aussichtsloser Platz zugedacht worden. Daraufhin entschied der Mann aus Illertissen: Ich gehe nicht auf die Liste, ich kämpfe ausschließlich um das Direktmandat - alles oder nichts eben. Angesichts der noch lange nicht ausgestandenen Masken-Affäre gilt Brunner, der 2017 lediglich 14,6 Prozent der Erststimmen geholt hatte (Nüßlein: 44,6), somit als ernsthafter Konkurrent. Könnte er der sieggewohnten CSU das Mandat abnehmen? In der CSU wird das durchaus für möglich gehalten.

    Deshalb will die Partei auf einen Kandidaten oder eine Kandidatin setzen, die ein gewisses "hohes Anforderungsprofil" erfüllt. Er oder sie sollte also eine gewisse "Fachlichkeit" sowie auch Persönlichkeit mitbringen, also "gewichtig" sein im politischen Sinne. Dazu solle auch Erfahrung und "ein gewisses Standing" gehören. Damit scheinen also Polit-Neulinge auszuscheiden. Keine leichte Aufgabe für die Kreisdelegierten, die am 27. März zu entscheiden haben, zumal die profiliertesten Köpfe - die Neu-Ulmer Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger und Landrat Thorsten Freudenberger - bereits abgewunken haben.

    Kreis Neu-Ulm: Der CSU-Chef soll langsam mal Namen nennen

    Und das in einer Situation, in der die Stimmung innerhalb der CSU von Mitgliedern als "angespannt" beschrieben wird. Sieben Bewerber haben sich offenbar bereits beim Kreisvorsitzenden Thorsten Freudenberger gemeldet, die sich eine Kandidatur zutrauen. Um wen es sich handelt, wissen offenbar nicht mal Mitglieder des Kreisvorstands, was wiederum bei dem einen oder anderen in der Partei für ein gewisses Grummeln sorgt. Der Kreis-Chef solle nun mal so langsam sagen, was Sache ist, sagte ein hochrangiges Mitglied gegenüber unserer Redaktion. Immer wieder genannt wird unter anderem der Kellmünzer Bürgermeister Michael Obst, doch der hat im Süden des Landkreises innerhalb der Partei nicht nur Freunde. Die Vorbehalte reichen zurück in die Zeit, als er noch für die UWG im Bucher Gemeinderat saß. Heute gehört er der CSU an, für die er auch im Kreistag sitzt.

    Lesen sie auch:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden