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Landkreis Neu-Ulm: Mehr Tote bei Verkehrsunfällen: So will die Polizei gegensteuern

Landkreis Neu-Ulm

Mehr Tote bei Verkehrsunfällen: So will die Polizei gegensteuern

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    Eine 69-Jährige überlebte einen Unfall auf der B28 zwischen Neu-Ulm und Senden nicht. Ihr Auto wurde von einem 49-Jährigen in einem Maserati mit über 200 km/h gerammt.
    Eine 69-Jährige überlebte einen Unfall auf der B28 zwischen Neu-Ulm und Senden nicht. Ihr Auto wurde von einem 49-Jährigen in einem Maserati mit über 200 km/h gerammt. Foto: Thomas Heckmann (Archivbild)

    Gegen den mutmaßlichen Verursacher des tödlichen Unfalls auf der B28 zwischen Neu-Ulm und Senden ist kürzlich Anklage erhoben worden. Ein 49-Jähriger rammte mit über 200 km/h das Auto einer 69-Jährigen, die Frau starb. Die Polizei führt den Vorfall bei der Vorstellung ihrer Unfallstatistik am Mittwoch als Beispiel für eine alarmierende Entwicklung auf: Im Kreis Neu-Ulm sowie im gesamten Zuständigkeitsbereich des

    Insgesamt 59 Menschen haben in 2023 bei Unfällen im Bereich zwischen Donau und Bodensee ihr Leben verloren. Das sind 25,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor (47). Die Zahl der Verkehrstoten liegt über dem langjährigen Schnitt und ist so hoch wie seit sechs Jahren nicht mehr. Die meisten Unfälle mit Todesfolge passierten auf Landstraßen (34). 

    16 statt bislang 15 Unfälle pro Tag im Kreis Neu-Ulm: Polizei ist in Sorge

    Die Anzahl aller registrierten Unfälle (28.870) hat allerdings nicht den bisherigen Spitzenwert aus dem Jahr 2019 erreicht (30.345). Es sind dennoch sechs Prozent mehr als im Jahr zuvor (27.101). Stadler wertet es als ein gutes Zeichen, dass die Werte von vor der Corona-Pandemie bisher nicht wieder erreicht worden ist. 

    Im Kreis Neu-Ulm sehen die Tendenzen ähnlich aus: In 2023 ereigneten sich wieder mehr Unfälle (5727) als im Jahr zuvor (5395). Grob geschätzt passierten im Schnitt statt 15 jetzt 16 Unfälle am Tag. Starben in 2022 noch acht Personen bei Verkehrsunfällen, waren es im Jahr danach elf Personen. Unfälle mit Verletzten gab es in 2022 noch 974 Stück, in 2023 waren es 989.

    Wieder mehr Tote bei Verkehrsunfällen: So will die Polizei gegensteuern

    Es gebe nicht den einen Grund für die Unfälle, so Polizeisprecher Holger Stabik und nannte Beispiele: Alkoholkonsum, überhöhte Geschwindigkeit, Ablenkung. Es gebe auch nicht den einen Unfallschwerpunkt in der Region. Wäre das so, könnte man zum Beispiel mit Tempolimits oder einer besseren Verkehrsführung gegensteuern. Auf Geschwindigkeitsüberwachungen aber wollen die Ordnungshüter weiterhin einen Fokus legen, vor allem auf den Landstraßen außerorts. 

    Einen weiteren Schwerpunkt stellen die ungeschützten Radfahrerinnen und Radfahrer dar. 14 Fahrradfahrer kamen im Straßenverkehr ums Leben, eine Person mehr als im Vorjahr. Machtlos sei die Polizei dagegen nicht: Vizepräsident Stadler kündigte einen Drei-Punkte-Plan an. Festhalten will man an der Verkehrserziehung von Kindern und Jugendlichen. Verstärkt kontrollieren will die Polizei zu Beginn der Saison Fahrräder. Ziel sei es aber nicht, Bußgelder zu verhängen, sondern Radfahrende auf die Gefahren aufmerksam zu machen, wenn das Rad beispielsweise unzureichend ausgestattet ist. Positive Erfahrungen hätten die Beamten beim Fahrradtraining für Senioren gesammelt. Das erfolge nicht flächendeckend, sondern dort, wo Bedarf besteht und es ältere Radfahrende gibt, die sich unsicher fühlen. 

    Um die Zahl der Verkehrstoten und der Unfälle zu reduzieren, will die Polizei auf die Verkehrsüberwachung setzen. Rebecca Daubner von der Kemptener Verkehrspolizei stellte ein neues Laser-Überwachungsgerät vor. Dieses funktioniere bei jeder Witterung sowie tagsüber und nachts. Weil es für die Beamten wie eine Art Fernrohr ist, sehen sie auch, ob jemand zum Beispiel am Steuer telefoniert oder nicht angeschnallt ist. Der Laser misst die Geschwindigkeit. "Es gibt kein Foto oder Video", sagt Daubner. Betroffene Fahrer werden direkt nach dem Vergehen angehalten. "Das hat auch einen Erziehungseffekt", betont die Beamtin. Die Polizei hat zudem die herkömmlichen Geräte sowie die mobilen Blitzgeräte im Einsatz. Stadler kündigte für alle Verkehrsteilnehmende außerdem an: Das Präsidium werde sich am 19. April am bundesweiten Blitzermarathon beteiligen. (mit krom)

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