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Landkreis Neu-Ulm: So steht der Neu-Ulmer Landrat Thorsten Freudenberger zur neuen ICE-Trasse

Landkreis Neu-Ulm

So steht der Neu-Ulmer Landrat Thorsten Freudenberger zur neuen ICE-Trasse

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    Protest gegen die ICE-Trassenvariante Bibertal. Zwischen Silheim und Straß hat die Bürgerinitiative Schwabentrasse (Bischt) auf den Feldern entlang der Straße Schilder aufgestellt, die den Verlauf der ICE-Schnelltrasse zwischen Ulm und Augsburg markieren.
    Protest gegen die ICE-Trassenvariante Bibertal. Zwischen Silheim und Straß hat die Bürgerinitiative Schwabentrasse (Bischt) auf den Feldern entlang der Straße Schilder aufgestellt, die den Verlauf der ICE-Schnelltrasse zwischen Ulm und Augsburg markieren. Foto: Bernhard Weizenegger (Archivbild)

    Wie bei jedem Großprojekt formiert sich auch bei der geplanten Bahn-Neubaustrecke der Widerstand. In den vergangenen Wochen haben sich zahlreiche Kritikerinnen und Kritiker des Mammutvorhabens zwischen Ulm und Augsburg zu Wort gemeldet. Jetzt hat Landrat Thorsten Freudenberger (CSU) im Ausschuss für Mobilität, Digitalisierung und Kreisentwicklung vehement eine Lanze für das Vorhaben gebrochen. Er sprach von einer enormen "historischen Dimension" und vom "größten Bauprojekt aller Zeiten". In der Region. Das gefällt allerdings nicht allen.

    Der Protest gegen die neue Bahnstrecke Ulm-Augsburg ist gut zu sehen

    Der Protest ist mittlerweile gut zu sehen. So hat die Bürgerinitiative Schwabentrasse (Bischt) auf den Äckern, Wiesen und Feldern in Silheim, im Pfuhler Ried und im Wasserschutzgebiet bei Straß seit einigen Wochen Schilder aufgestellt, welche den Verlauf einer möglichen Neubaustrecke abbilden sollen, allerdings mit dem deutlichen Warnhinweis: "Achtung, Trassenvariante". Sie will sich damit gegen die "rücksichtslose Zerschneidung des gemeinsamen Lebensraums von Menschen, Tieren und Natur" wehren. Solche Protestaktionen gibt es auch in anderen Gebieten zwischen Neu-Ulm und Augsburg - eben überall da, wo einmal die Schienen verlaufen könnten. Wo das sein wird, steht längst noch nicht fest. Das dürfte erst Ende 2023/Anfang 2024 der Fall sein, sagte der Projektleiter Markus Baumann im Ausschuss. Im Landkreisnorden sind von den Neubauplänen vermutlich das

    Landrat: Die Neubaustrecke zwischen Ulm und Augsburg muss kommen

    Freudenberger hat nach eigenem Bekunden in den vergangenen Wochen mit sehr vielen Menschen gesprochen, die sich wegen des unklaren Streckenverlaufs Sorgen machen. "Ich spreche mit jedem und mit jeder Initiative", sagte er. Allerdings hält er es für nicht verhandelbar, dass die Bahn einen neuen Schienenstrang braucht, der die Fahrzeit zwischen Ulm und Augsburg massiv verkürzt. Künftig soll sie nicht mehr eine Dreiviertelstunde betragen, sondern maximal 26 Minuten. Der Landrat findet, das Projekt müsse unbedingt im Interesse der Region verwirklicht werden. Deshalb dürfe es auch nicht zerredet werden. Die Fahrzeit von höchstens 26 Minuten sei notwendig, damit die Strecke in den geplanten Deutschlandtakt der Bahn passt. Dieser soll den Schienenverkehr nach Schweizer Vorbild besser verzahnen und ihm damit einen bedeutenden Gewinn an Qualität verschaffen. Sollten die Züge aber länger unterwegs sein, erklärte Projektleiter Baumann, dann falle diese Strecke aus dem Deutschlandtakt: "Man kann da nicht ein Stück herausnehmen, weil dann die Anschlüsse an den Knotenpunkten nicht mehr passen." Ulm und Augsburg sollen solche Knotenpunkte bilden.

    Würde die Bahn das Projekt kippen und alles beim Alten lassen, würde die Region über lange Zeit vom schnellen Fernverkehr abgehängt, fürchtet Freudenberger. "Über Jahrzehnte hinweg würde es dann keine größeren Investitionen der Bahn mehr geben", sagte er. Das Bahnprojekt gilt als letztes großes Teilstück einer Verbindung von Paris bis nach Budapest, das noch ausgebaut werden müsste.

    Abgeordneter Engelhard: Das Projekt Bahnausbau nicht zerreden

    Der CSU-Bundestagsabgeordnete Alexander Engelhard schlug in die gleiche Kerbe wie Freudenberger. Auch er warnte davor, das Vorhaben zu zerreden, damit die Region nicht abgehängt werde. Oberstes Ziel bei allen Diskussionen um die Trassen müsse sein, das Projekt nicht grundsätzlich infrage zu stellen.

    Markus Baumann erklärte dem Ausschuss, warum die Neubaustrecke auch aus einem anderen Grund wichtig sei: Wenn der schnelle Zugverkehr eine eigne Trasse habe, würden Kapazitäten auf der bestehenden Strecke frei. Die wiederum könnten genutzt werden, um den Nahverkehr zu verbessern. Ohne Neubau sei das nicht möglich, denn die Belastungsgrenze sei längst erreicht. Aber würde zugunsten einer kürzeren Fahrzeit möglicherweise die Wirtschaftlichkeit und die Ökologie geopfert werden? Diese Frage warf Susanne Oberdorfer-Bögel auf, die grundsätzlich von einer "Riesenerrungenschaft" sprach. Baumanns Antwort: keinesfalls. Wenn es etwa zwei gleich gute Trassen zur Auswahl gebe, entscheide man sich stets für die wirtschaftlichere Variante.

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