Der Krippenweg in Weißenhorn ist beliebter denn je – doch nicht alle wissen, dass seine Anfänge bereits gut 60 Jahre zurückliegen. Eigentlich hat alles mit einem Satz neuer, geschnitzter Krippenfiguren angefangen. Die Weißenhornerin Eleonore Haag erinnert sich.
„Ich habe 1958 geheiratet, ein paar Jahre später haben meine Schwiegerleute neue Krippenfiguren gekauft. Da haben wir uns gefragt, wohin wir mit den alten sollen“, sagt sie. Ihre Schwiegereltern seien schon immer viel im Wald unterwegs gewesen, vielleicht sei daher die Idee gekommen, dort eine Krippe aufzubauen.
Sie fertigten auch extra eine Betonplatte an, die nun als Untergrund dient. „Unsere Krippe war die Erste, und lange wusste niemand, dass wir sie aufgebaut haben.“ Relativ zeitnah sei eine große Krippe in einem Unterstand gefolgt. Die Schwiegereltern bauten jedes Jahr die Krippe auf, danach gab es traditionell vor Ort einen Schnaps. Damals haben auch viele Kerzen die Landschaft verziert, mittlerweile ist offenes Feuer im Wald verboten.
Seit 60 Jahren baut eine Familie die Krippe in Weißenhorn auf
Aus einmal wurden viele Male – und mittlerweile baut die Familie seit gut 60 Jahren ihre Krippe im Wald auf, immer an derselben Stelle. Sohn Martin Haag hat das inzwischen übernommen, doch seine Mutter ist nach wie vor beim Aufbau dabei. Dieses Mal sei auch ihre Schwiegertochter Jasmin mit von der Partie gewesen – und habe den Schnaps aus den früheren Erzählungen vermisst, sagt die 87-jährige Weißenhornern und lacht.
„Eigentlich haben wir die Krippe immer erst kurz vor Weihnachten aufgestellt“, sagt Eleonore Haag. Doch in den vergangenen drei Jahren waren auch sie früher dran, da es immer mehr Krippen wurden. „Dass das so ausartet, hätten wir nie gedacht“, sagt die 87-Jährige.
Und tatsächlich tummeln sich gerade am Wochenende zahlreiche Spaziergänger auf den Wegen, um die vielen Bauwerke anzusehen – bis Heilige Drei Könige haben sie dafür auch noch Zeit. Immer mehr Leute, Vereine oder Kindergartengruppen haben verschiedenste Varianten einer Krippe entlang des Waldwegs positioniert.
Mehr als 50 Krippen stehen in Weißenhorn am Wegrand
Etwas mehr als 50 wurden persönlich gezählt – ob dort alle dabei sind, ist eher fraglich. Denn fast schon kunstvoll ist die ein oder andere Krippe in die Natur integriert. Und auch die Materialien unterscheiden sich von Modell zu Modell: Da gibt es Figuren aus Ton, Holz, Papier, Pappmaschee oder Keramik. Die Figuren sind fußballgroß bis wenige Zentimeter klein. Und die Gebäudevielfalt reicht von reinen Zweigen als Dach über dem Kopf bis zu ausgeklügelten Details wie einem Weg aus Tannenzapfen oder einer Landschaft mit Stall, zusätzlicher Viehbox und Sternen.
Bildergalerie:
Auch in Pfaffenhofen wurden dieses Jahr verschiedene Krippenstationen in Form eines kleinen Spaziergangs aufgebaut, den großen Krippenweg gibt es aber nur alle zwei Jahre. Los geht es am Martinushaus, rechts neben dem Haupteingang steht eine Krippe. Dann kommt das Pfarrhaus, dort ist im Fenster ein Hausaltar zu sehen. Als Nächstes stehen auf der Spazierliste: Kita St. Martin mit Holzkrippe, Rathaus-Apotheke Hartmann mit Krippe im rückseitigen Fenster, Krippe in der Pfarrkirche St. Martin.
Bilder, Geschichten und Lichter können Kinder in Witzighausen entdecken: Eltern, Geschäfte und Vereine aus dem Ort haben sich zusammengetan und einen Weihnachtsweg gestaltet, der sich auf kleine Stationen im ganzen Dorf verteilt. Zu sehen ist er bis zum Dreikönigstag. Tannenbäume aus Papier und ein Mitmach-Gedicht am Feuerwehrhaus, die kurz gefasste Weihnachtsgeschichte mit Bildern beim Kindergarten und eine große Nikolausfigur an der Gemeinschaftshalle: Drei von insgesamt 15 Stationen, die Freiwillige aus Witzighausen unter dem Motto „Geschichten, die uns begleiten“ gestaltet haben. Alle haben Weihnachten zum Thema – doch auch nach den Feiertagen können die Stationen noch auf einem Spaziergang durch den Ort erkundet werden. Schließlich tut Bewegung nach den Festtagen gut.
In Witzighausen können Kinder sich an Stationen freuen
Meist handle es sich um Dekorationen und Geschichten zum Vorlesen, die die Helfer etwa in Fenstern angebracht haben, berichtet Manuela Schwer vom Elternbeirat des städtischen Kindergartens Witzighausen. Im Beirat habe sich auch die Idee dieses Weihnachtswegs entwickelt. „Wir wollten einfach etwas für die Kinder machen“, sagt die Mutter.
Und nach ersten Anfragen bei Vereinen im Ort zeigte sich rasch, dass die Idee auch bei anderen Anklang fand. Nun sind neben Organisationen wie Tischtennisklub, Schützenverein, Feuerwehr und Kindergarten auch Geschäfte wie der örtliche Dorfladen oder das Imkergeschäft Linke bis zur Jugendgruppe oder der Kunstschule Wolfgang Neidlinger mit dabei. Auch die Stadt habe bei der Umsetzung unterstützt. Mittlerweile haben sich schon einige Spaziergänger an den im Ort aufgehängten Hinweisen mit der gelben Weihnachtsweg-Sternschnuppe orientiert.
Ein Grundgedanke bei der Aktion sei auch gewesen, neu zugezogenen Witzighausenern die örtlichen Einrichtungen und Organisationen nahezubringen, berichtet Schwer, „wir wollen auch die Familien aus dem Neubaugebiet ins Dorf holen“. Auf dem dortigen Spielplatz übrigens befindet sich auch eine Station des Weihnachtswegs.
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