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Landkreis Neu-Ulm: Bahntrasse Ulm – Augsburg: Plötzlich ist der Tunnel aus den Plänen verschwunden

Landkreis Neu-Ulm

Bahntrasse Ulm – Augsburg: Plötzlich ist der Tunnel aus den Plänen verschwunden

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    Eine der angedachten Varianten für eine Bahntrasse zwischen Ulm und Augsburg führt entlang der bestehenden Strecke durch Burlafingen. Ein Planungsfehler der Bahn sorgte für Ärger.
    Eine der angedachten Varianten für eine Bahntrasse zwischen Ulm und Augsburg führt entlang der bestehenden Strecke durch Burlafingen. Ein Planungsfehler der Bahn sorgte für Ärger. Foto: Andreas Brücken

    Mit dem Ausbau der Bahntrasse zwischen Ulm und Augsburg steht der Region ein Jahrhundertprojekt bevor. Um die schnellste, wirtschaftlichste und eine zudem ökologisch vertretbare Streckenführung zu ermitteln, arbeitet die Bahn an verschiedenen Varianten. Zuletzt haben sich mehrere Initiativen zusammengeschlossen, um die Interessen der betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner sowie den Landschafts- und Naturschutz zu verteidigen, auch im Landkreis Neu-Ulm. Gegen den Ausbau der Bahnstrecke wollen sich die Mitglieder der in Nersingen gegründeten Bürgerinitiative Schwabentrasse (Bischt) grundsätzlich nicht aussprechen. Jüngst sorgte jedoch ein Planungsfehler der Bahn für Verärgerung bei den Mitgliedern.

    Die Bürgerinitiative Schwabentrasse wirft der Bahn Intransparenz vor

    Im Rahmen des Dialogforums stellte sich heraus, dass der zunächst eingezeichnete Tunnel bei Burlafingen von der interaktiven Karte zu dem Großprojekt entfernt wurde. Davon habe die Initiative nur beiläufig erfahren, sagte der Vorsitzende Jürgen Zimmermann. "Stattdessen wurde von einer Ortsumgehung der Adenauerstraße südlich um

    Alternativ dazu sieht eine weitere Variante eine Südumfahrung an der naheliegenden Bundesstraße vor, die das Pfuhler Ried durchschneidet. Den Tunnel hatten die Mitglieder der Bischt jedoch gefordert, da darin der Fernverkehr mit höherer Geschwindigkeit und zudem der Güterverkehr fahren könnten und dies eine Entlastung und einen generationsübergreifenden Lärmschutz für die Anwohner bringen würde. Zudem würde weniger Fläche verbraucht, ohne Burlafingen durch vier Gleise in zwei Ortshälften zu teilen, sagte der Vorsitzende und machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl: "Das Bahnprojekt plant derzeit intransparent, ohne regelmäßig über Details und Änderungen zu informieren. Fehler können passieren, aber wir kritisieren, dass die, aus unserer Sicht wichtige Änderung nur am Rande erwähnt wurde."

    Die Bahn spricht von einem Darstellungsfehler im Bereich Burlafingen

    Den Vorwurf, intransparent zu planen, wollte jedoch die Bahn auf Nachfrage nicht stehen lassen. "Die beteiligten Landkreise und Kommunen sind umfassend über den bisherigen Planungsstand wie auch die technischen Machbarkeitsstudien informiert und können Ihre Anliegen einbringen", erklärte dazu ein Unternehmenssprecher. "Im Dialogforum – in dem unter anderem auch die Bischt vertreten ist – werden alle Fragen an das Projekt aufgenommen und geklärt. Darüber hinaus berichtet das Projektteam von sich aus über alle Planungsschritte und Ergebnisse."

    Es liege in der Natur einer Planung, dass erst etwas erarbeitet werden müsse, bevor es vorgestellt werden könne. "Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind bereits mehrfach erläutert worden und können vom Projekt nicht geändert werden." Von daher sei eine Diskussion über Änderungen an den gesetzlichen Grundlagen auch nicht zielführend mit dem Projektteam zu führen, hieß es weiter.

    Im Fall Burlafingen gesteht die Bahn jedoch ein, dass in der interaktiven Karte tatsächlich ein Tunnelbauwerk im Bereich Burlafingen eingezeichnet gewesen sei. "Dies war leider ein Darstellungsfehler, der bei der Erstellung der interaktiven Karte – trotz intensiver Qualitätskontrolle – übersehen wurde."

    Muss die Adenauerstraße im Neu-Ulmer Stadtteil Burlafingen verlegt werden?

    Aktuell sind hier zwei Möglichkeiten denkbar. Entweder Bestandsstrecke und Neubaustrecke werden nebeneinander durch den Ort geführt. Dann könnte die Adenauerstraße in der jetzigen Lage nicht aufrechterhalten werden. Eine Lösung hierfür wäre eine Verlegung der Staatsstraße als Ortsumfahrung. "Diese Lösung bringt den bestmöglichen Schallschutz, da einerseits der vollständige Bahnkörper Schallschutz bekommt und andererseits die stark befahrene Straße aus dem Ort herausgelegt wird", erklärte die Bahn dazu. Eine erste Planung würde für die dann notwendige Ortsumfahrung, in der anstehenden Vorplanungsphase, in Abstimmung mit dem Straßenbaulastträger sowie Landkreis und Stadt Neu-Ulm erfolgen.

    Oder die Neubautrasse wird südlich an Burlafingen vorbeigeführt. Die vorhandenen Verkehrsbeziehungen würden damit nicht geändert. Damit würde die Strecke mit dem gesetzlich geforderten Schallschutz um den Ort herumgeführt. Eine Verlegung der Neubaustrecke unter die Adenauerstraße – also ein Tunnel – sei dagegen technisch und wirtschaftlich nicht sinnvoll. "Als Beispiel sei die heutige Rad- und Fußwege-Unterführung an der Flurstraße unter der Bahnlinie benannt, die ersatzlos entfallen müsste", so die Bahn.

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