Der "Wahrig", als Wörterbuch eines der Standardwerke der deutschen Sprache, definiert Mut wie folgt: "... dass man sich traut und fähig ist, etwas zu wagen, das heißt, sich beispielsweise in eine gefahrenhaltige, mit Unsicherheiten verbundene Situation zu begeben." Die jungen Organisatorinnen und Organisatoren der allerersten Elchinger Musiktage, die am Montagabend zu Ende gegangen sind, haben diesen Mut bewiesen - nicht, weil sie sich in eine "gefahrenhaltige" Situation begeben haben, sondern in eine, die mit sehr viel Unsicherheit behaftet ist.
Die Musiktage tun Elchingen gut
So etwas in dieser Art gab es in der Gemeinde noch nie. Es ist beileibe nicht das erste Festival in der Region, das sich der klassischen Musik widmet, aber das erste, das es auf diese vielfältige Weise tut. Es hatte tatsächlich den Charakter eines Festivals, weil es an fünf aufeinander folgenden Tagen stattfand, sodass Besucherinnen und Besucher nicht nur an einem Tag mehrere Veranstaltungen besuchen konnten, sondern auch noch am nächsten oder übernächsten. Das schafft tatsächlich eine Art verbindender Atmosphäre. Andere Festivals wie etwa "Junge Künstler -Stars von morgen" in Illertissen sind eher über mehrere Wochen gestreckte Veranstaltungsreihen unter einem vereinenden Motto.
Das Team der Musiktage hat ein gutes Händchen bewiesen
Das Team um die jungen Musikprofis Brigitta Ambs und Franz-David Hüls aus Thalfingen hat mit deutlich weniger als einem Jahr Vorlaufzeit dieses Festival auf die Beine gestellt und wurde dafür auch skeptisch beäugt, denn einerseits war das neu - was hierzulande gerne mal abwartend betrachtet wird - andererseits war es ehrgeizig. Ob alles klappen würde, war den Verantwortlichen bis relativ kurz vor dem Start selber nicht klar. Doch sie haben es durchgezogen mit Mut und einem glücklichen Händchen. Dafür gebührt ihnen jeder Respekt.
Sie haben einerseits ein Ereignis geschaffen, das die drei Elchinger Ortsteile, die einander nicht unbedingt in inniger Liebe verbunden sind, zusammenführt, das ihnen etwas Gemeinsames gibt und das eine wunderbare Ergänzung zur ortsüblichen Blas-, Guggen- und Chormusik bietet. Zumal das Organisationsteam die Klassik mutig aus dem Elfenbeinturm herausgeholt hat. Da wurde im Wald, auf dem Bauernhof und im Altenheim gespielt - und die Menschen haben das breit gefächerte Angebot mit offenen Armen angenommen. Deshalb ist es gut, dass es nächstes Jahr wieder Elchinger Musiktage geben wird - hoffentlich diesmal mit etwas mehr Fördermitteln versehen, denn an die war angesichts der kurzen Vorbereitungszeit nicht immer heranzukommen. Auch die politische Gemeinde und die katholische Kirchengemeinde, in deren Räumen etliche Auftritte über die Bühnen gingen, täten gut daran, künftig eine gewisse Großzügigkeit walten zu lassen, denn das Festival hebt das Renommee des Ortes und kann auch junge Menschen für geistliche Musik begeistern. Mögen diesem Festival viele Jahre beschieden sein!