Am Schwörmontag gegen 14 Uhr stellte ein Gabelstaplerfahrer Betonpoller auf die Ulmer Seite der Herdbrücke, in Neu-Ulm blockierte die Polizei die Brückenzufahrt mit Mannschaftswagen und Pylonen. Ob das Nabada stattfinden würde, stand da noch gar nicht fest. Aber die Brücke muss vor dem Beginn von Trubel und Gedränge gesperrt werden, später geht das nicht mehr. Das Nabada und seine Menschenmassen erfordern viel Vorbereitung. Eine Absage hätte nicht nur Enttäuschung bei all jenen verursacht, die aufs Wasser wollten. Es hätte eine ganze Reihe von Problemen mit sich gebracht.
Dabei ist klar: Wenn Gewitter droht, kann das Nabada nicht stattfinden. Das Treiben auf der Donau wäre viel zu gefährlich. Die Prognosen änderten sich nicht nur am Wochenende, sondern auch am Schwörmontag selbst immer wieder. Während der witterungsbedingt ins Münster verlegten Schwörfeier blieb alles trocken, kurz nach dem Bindertanz im Freien und noch einige weitere Male gingen Regengüsse nieder. Gegen 14.30 Uhr verkündet die Stadt, das Nabada könne stattfinden. Wer sich nicht sicher fühle, solle an Land bleiben.
Gewitterwarnungen: Entscheidung über Nabada war heikel
Es war eine heikle Entscheidung. Wäre beim Nabada ein Gewitter ausgebrochen, dann wäre Oberbürgermeister Gunter Czisch in einem Sturm aus Anschuldigungen und Vorwürfen gestanden. Wäre das Nabada abgesagt worden und ein Gewitter ausgeblieben, hätte es nicht viel anders ausgesehen. Und: Dass die Donau bei einer Absage leer geblieben wäre, ist mindestens unrealistisch.
Andere Absagen, etwa wegen Hochwasser, zeichnen sich früher ab als ein wetterbedingtes Aus. Das erhöht die Chancen, dass wirklich alle eine solche Entscheidung akzeptieren. Die offiziellen Gruppen mit ihren Themenbooten hätten sich einer kurzfristigen Absage mutmaßlich trotz großer Enttäuschung gefügt. Die "wilden" Nabaderinnen und Nabader wohl eher nicht – zumindest nicht alle von ihnen. Als die Wasserparty im ersten Corona-Sommer 2020 ausbleiben musste, sperrten Stadt Ulm und Landratsamt Neu-Ulm aus Sorge vor Ignoranz Teile des Ufers ab. Ein Jahr später gab es schon Tage vorher eine Plakatkampagne mit dem Hinweis aufs Nabada-Verbot. Beides sollte sicherstellen, dass der Fluss wirklich menschenleer bleibt.
Einsatzkräfte hätten am Schwörmontag trotz Absage viel Arbeit gehabt
Der Aufbau der Flöße und Boote braucht Zeit. Am Schwörmontag selbst, aber auch in den Wochen davor. Wie hätten Stadt und Einsatzkräfte mit jenen umgehen sollen, die sich trotz Absage auf die Donau gewagt hätten? Ärger wäre programmiert gewesen.
Das wilde Treiben ist nur möglich, weil eine Vielzahl hauptamtlicher und ehrenamtlicher Einsatzkräfte ihren Dienst versieht. Auch sie haben sich wochenlang vorbereitet, für sie ist der Schwörmontag einer der mühevollsten und anstrengendsten Tage des Jahres. Mit dem Nabada wäre ihre Arbeit aber nicht ausgefallen. Wegen derer, die trotz Verbots aufs Wasser gehen, und wegen des Treibens auf Gassen, Straßen und Plätzen. Diese Arbeit war einmal mehr immens. Aber es gab einen Lohn dafür: ein buntes, fröhliches Nabada. Trotz der Donnerschläge, bei denen manche Leute sichtlich erschraken.