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Kommentar: Der Fall Nüßlein: Die CSU und die Stinkbombe

Kommentar

Der Fall Nüßlein: Die CSU und die Stinkbombe

Ronald Hinzpeter
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    Unter Verdacht: der CSU-Bundestagsabgeordnete Nüßlein.
    Unter Verdacht: der CSU-Bundestagsabgeordnete Nüßlein. Foto: Weizenegger

    Es ist ein bisschen so, als habe jemand eine Stinkbombe in eine Versammlung geworfen: Alle halten sich die Nase zu und schauen, dass sie sich absetzen, um sich dann zu fragen: Was jetzt? Wie sollen wir unter diesen Umständen weitermachen? Die

    Fall Nüßlein: Affäre wird der CSU nachhängen

    Seine Partei hatte sich lange bemüht, nicht mehr als Hort gut vernetzter Amigos zu gelten. Auf einen Schlag steht der hässliche Amigo wieder mitten im Raum, zumal offenkundig auch andere Politiker Maskengeschäfte vermittelt haben. Das befeuert die Ressentiments einer durch das irrlichternde Corona-Management führender Politiker zunehmend genervten Bevölkerung.

    Im Wahlkreis steht die Partei ebenfalls vor einem Problem. Im Wahlkampf wird ihr die Nüßlein-Affäre nachhängen - und für seine Nachfolge drängt sich kein Kandidat und keine Kandidatin auf. Das heißt: Es gab da jemanden in Günzburg, die ehrgeizige Bezirks-, Kreis- und Stadträtin Stefanie Denzler. Doch die sollte jetzt ebenfalls aus dem Rennen sein. An ihren Hacken klebt nun eine Affäre, wie jetzt bekannt geworden ist.

    Sie ist Vorsitzende eines Vereins, der eine Kindertagesstätte betreibt. Doch nun stellte sich heraus, dass jahrelang zu viele staatliche und kommunale Fördergelder kassiert wurden. Die Einrichtung musste fast 387.000 Euro zurückzahlen. Offenbar klafften die offiziell festgesetzten und die tatsächlich von den Eltern erhobenen Beiträge auseinander. Zudem passten die offiziell gemeldeten und die tatsächlich geleisteten Betreuungszeiten nicht zusammen. Das wirft kein gutes Licht auf die Person, die kraft ihres Amtes die Verantwortung trug.

    Nüßlein-Nachfolge: Kellmünzer Bürgermeister Obst als Alternative?

    Diese überraschende Entwicklung erleichtert den Christsozialen im Landkreis Neu-Ulm ein wenig die Kandidatensuche in den eigenen Reihen, denn Stefanie Denzler mit all ihrer Erfahrung und Präsenz im Nachbarlandkreis wäre für jeden Bewerber eine sehr harte Konkurrenz gewesen. Dabei wird es Zeit, dass im Wahlkreis jemand aus dem Neu-Ulmer Kreis den Zuschlag erhält. Das sollte bekanntlich schon nach dem Abgang von Theo Waigel der Fall sein - doch da tauchte 2001 überraschend Georg Nüßlein auf und vermasselte Thorsten Freudenberger den Weg nach Berlin.

    Bei dieser Gelegenheit ließe sich mal wieder ein Name in den Topf potenzieller Kandidaten werfen: Auch dem Kellmünzer Bürgermeister Michael Obst wird nachgesagt, höheren Aufgaben nicht abgeneigt zu sein.

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