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Böhse Onkelz beim Wiley Open Air 2024: Das werden spannende Abende
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Eine der umstrittensten Rockbands des Landes spielt in Neu-Ulm. Es wird Zeit, das Kriegsbeil zu begraben.
Stellen wir uns mal vor, was das vor 25 bis 30 Jahren für ein Aufreger gewesen wäre: Die Böhsen Onkelz spielen zweimal unter freiem Himmel in Neu-Ulm – und erwarten gar insgesamt 50.000 Menschen. Die Stadt wäre von nicht wenigen umgehend zum Mekka der Rechtsradikalen erkoren worden.
Damals standen die Onkelz nach den Entgleisungen in der Frühphase ihrer Karriere immer noch im Ruf einer mindestens halbbraunen Gesinnung und die öffentliche Auseinandersetzung fand entlang unüberbrückbarer ideologischer Gräben statt. 1996 trat die Band in der Donauhalle auf und verweigerte Journalisten den Zutritt, zumindest solchen, die offiziell als Medienvertreter Einlass begehrt hatten. Die Onkelz mochten keine Presse und umgekehrt war die Abneigung ebenso unerschütterlich ausgeprägt.
Die Böhsen Onkelz haben sich oft genug vom rechten Rand distanziert
Die Zeiten sind vorbei, die Band hat sich nun hinlänglich oft von Rechtsradikalen, Neonazis, Fremdenfeinden und was da sonst noch in der rechten Ecke kauert distanziert. Und ihre in den vergangenen drei Jahrzehnten veröffentlichten Platten enthalten nichts, was einen Rechtsverdacht auch nur im Geringsten rechtfertigen könnte. Es gibt zwar immer noch genügend Menschen, die von ihren angestammten Aversionen nicht lassen mögen, aber die müssen ja auch nicht zu den beiden Auftritten kommen. Als Aufreger taugen die Konzerte wahrlich nicht.
Nichtsdestotrotz kommt der Band ihr Außenseiterimage zugute, denn damit spricht sie viele an, die sich eben auch ganz gerne unangepasst fühlen wollen und sich in dieser Gemeinschaft der Unverstandenen gut aufgehoben wissen. Die ist groß: Mehrmals in ihrer Karriere haben die Onkelz vor 100.000 Menschen pro Abend gespielt. Das schaffen in Deutschland höchstens noch Rammstein und Helene Fischer. Da ist das Wiley-Gelände mit seiner Maximalkapazität von 25.000 Besuchern schon fast ein wenig klein bemessen. Die Band wählte den Platz, weil sie nur auf schönen Freiluftarealen spielen wollte. Eine gute Entscheidung, denn der Wiley-Park ist ein ausgesprochen gutes Gelände für solche Konzerte. Es können zwei spannende Abende mit den Onkelz werden. Es wird Zeit für Band und Kritiker, das Kriegsbeil zu begraben.
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