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Klima-Kletterer aus Ulm machen weiter. Sie treffen sich mit dem Münster-Dekan und schreiben einen Brief an CDU und CSU.

Ulm

Ulmer Klima-Kletterer setzen Aktion fort und kritisieren CDU/CSU

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    Drei Klimaaktivisten kletterten am vergangenen Dienstag auf das Ulmer Münster und hängten ein Banner auf. Die Verhaftung musste mithilfe eines Krans erfolgen.
    Drei Klimaaktivisten kletterten am vergangenen Dienstag auf das Ulmer Münster und hängten ein Banner auf. Die Verhaftung musste mithilfe eines Krans erfolgen. Foto: Oliver Helmstädter

    Die Ulmer Klima-Kletterer machen weiter: Nachdem sie am vergangenen Dienstag auf das Ulmer Münster geklettert waren, um in rund 65 Meter Höhe ein Banner auszurollen mit der Frage „Wäre Jesus Klimaaktivist?“, treffen sie sich nun eine Woche später mit Münster-Dekan Torsten Krannich. Dabei wollen sie Wege ausloten, „wie wir gemeinsam christliche Werte in die deutsche und europäische Klimapolitik tragen können“, teilen sie mit.

    Ihre Gesprächspositionen hätten sie im Vorfeld mit Pfarrern verschiedener Gemeinden in Süddeutschland abgestimmt, die aktuell mit ihren Kirchenräten im Gespräch seien, um ein Angebot der Kletterer anzunehmen. Diese wollen nämlich auch Banner an weiteren Kirchenfassaden aufhängen.

    Beim Gespräch in Ulm seien nicht nur die drei Kletterer dabei, sondern auch weitere Mitglieder des generationenübergreifenden Vorbereitungsteams der Aktion, darunter die 71-jährige Rosmarie Vogt aus Weingarten, die die Perspektive der älteren Generation vertreten wird.

    Offener Brief an CDU und CSU vor Ort

    Unabhängig davon richten sich die Aktivisten mit einem offenen Brief direkt an die CDU Ulm und die CSU-Neu-Ulm. Von einigen Stellen sei die Kletteraktion nämlich als Kritik an der Münstergemeinde missverstanden, obwohl man damit eigentlich erreichen wollte, dass „christliche und kirchliche Werte Einzug in die Politik halten“, schreiben sie. Besondere Verantwortung dafür tragen aus Sicht der Kletterer die CDU und die CSU, „die sich christliche Werte auf die Fahnen schreiben“.

    Im Brief zitieren die Klimaaktivisten ein Dokument der CDU aus dem Jahr 1947. Darin heißt es: „Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden. Nach dem furchtbaren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenbruch als Folge einer verbrecherischen Machtpolitik kann nur eine Neuordnung von Grund aus erfolgen. Inhalt und Ziel dieser sozialen und wirtschaftlichen Neuordnung kann nicht mehr als das kapitalistische Gewinn- und Machtstreben, sondern nur das Wohlergehen unseres Volkes sein. Durch eine gemeinwirtschaftliche Ordnung soll das deutsche Volk eine Wirtschafts- und Sozialverfassung erhalten, die dem Recht und der Würde des Menschen entspricht, dem geistigen und materiellen Aufbau unseres Volkes dient und den inneren und äußeren Frieden sichert.“

    Direkte Konfrontation

    Dann folgt im Brief eine offene Kritik mit den Worten: „Was meinen Sie, würde Jesus Ihnen das ,C‘ klauen und im Gegenzug Bibeln schenken? Ihre Politik steht schon seit Jahren nicht mehr im Einklang mit christlichen Werten, erst recht nicht Ihre Klimapolitik.“

    Die Aktivisten kündigen an, dass sie in den Parteibüros vorbeischauen werden, um an christliche Werte zu erinnern.

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