Kurz vor 7.25 Uhr treten Eces Großeltern den schweren Gang an. In Begleitung von Freunden der Familie legen sie ein Kerzengesteck am Tatort nieder. Als die Glocken fünf Minuten lang läuten, stehen sie Arm in Arm dort, wo ihre Enkelin und deren Freundin vor einem Jahr Opfer einer brutalen Messerattacke wurden. Es fließen Tränen. Etliche Kuscheltiere, Kerzen und Grußbotschaften wurden Stunden zuvor schon abgelegt. Es ist bitterkalt. Für einen Moment scheint die Welt still zu stehen.
Vor einem Jahr starb die 14-jährige Ece durch den Messerangriff in Illerkirchberg
An diesem Dienstag gedenkt Illerkirchberg des Angriffs, bei dem die 14-Jährige starb und ihre 13-jährige Freundin schwer verletzt wurde. Schülerinnen und Schüler ziehen wie jeden Tag an der Stelle vorbei, wo es am 5. Dezember 2022 passiert war. Ein Jugendlicher auf seinem Fahrrad hält an und bleibt etwas länger stehen. Andere laufen weiter, unterbrechen aber ihre Gespräche. Frauen kommen, zünden Kerzen an und ziehen dann ebenfalls weiter. Eine Streife der Polizei steht etwas weiter weg. Doch es bleibt ruhig.
Im Illerkirchberger Mitteilungsblatt haben Vertreter der christlichen sowie der alevitischen und der türkisch-islamischen Kirchengemeinden zusammen mit dem Bürgermeister zum Gedenken unter dem Titel "Erinnerung, Versöhnung, Frieden" eingeladen. Um 7.25 Uhr – dem Zeitpunkt, zu dem der Überfall stattfand – läuteten die Kirchenglocken. Den ganzen Tag über bis circa 17.30 Uhr besteht die Möglichkeit, sich in der Kirche St. Sebastian im Ortsteil Oberkirchberg in ein Gedächtnisbuch einzutragen.
Um 18.30 Uhr findet für Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Illerkirchberg ein gemeinsames Gedenken im Zeichen der Erinnerung, der Versöhnung und des Friedens in die Kirche St. Sebastian statt. Der Einlass beginnt gegen 18 Uhr. Für Vertreter der Presse steht ein Platzkontingent von acht Plätzen zur Verfügung. Während des Gedenkens aber sind Ton-, Film- und Bildaufnahmen nicht gestattet.