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Tödliche Messerattacke von Illerkirchberg: Das sagt die Familie von Ece S.

Illerkirchberg

Tödliche Messerattacke: Wie erlebt die Familie die Debatten um den Tod ihrer Ece?

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    Viele der Gäste der Trauerfeier trugen ein Bild des getöteten Mädchens an ihrer Kleidung.
    Viele der Gäste der Trauerfeier trugen ein Bild des getöteten Mädchens an ihrer Kleidung. Foto: Alexander Kaya

    Vater und Großvater tragen den Sarg mit. Freundinnen verlesen letzte Grüße an ihre Ece. Und ihre Cousine richtet eine bemerkenswerte Botschaft an die Trauernden, die auch im Sinne der getöteten 14-Jährigen gewesen wäre, so die junge Frau im Teenager-Alter: „Seid nett und würdevoll zueinander, habt Respekt. Dann leben wir in einer guten Welt, dann herrscht Frieden.“ Nach der Trauerfeier am Tag zuvor, ist es nun eine bewegende Beerdigung an diesem Mittwoch in Oberkirchberg, die erste islamische auf dem dortigen Friedhof. Weit mehr als 1000 Menschen, viele von ihnen tragen ein Bild von Ece an ihrer Kleidung, sind gekommen, um sich von ihr zu verabschieden. Dem Mädchen, das am Montag gemeinsam mit einer Freundin auf dem Schulweg von einem Mann angegriffen und schwer verletzt worden war. Ece starb.

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    Begleitet von Tränen, Trauer und hunderten Menschen ist das in Illerkirchberg getötete Mädchen am Mittwoch beigesetzt worden. Viele trugen ein Foto des Mädchens an der Jacke.

    Unter den Trauergästen am Mittwoch ist auch Ekin Deligöz. „Nicht als Staatssekretärin, sondern als Ekin on the block“, sagt die Grünen-Bundestagsabgeordnete aus dem Landkreis Neu-Ulm. Sie kennt die Familie seit Jahren, war bereits am Abend nach der schrecklichen Tat bei ihr. Die stehe immer noch „total unter Schock“. Der Großvater der Toten war einst Gemüsehändler in Senden, ihrem Heimatort. Mit dem Vater stand Deligöz schon auf dem Spielplatz. Ihre Mutter kenne sie aus der Hausaufgabenbetreuung. Zwei Geschwister hatte Ece, eine viel jüngere Schwester und einen Zwillingsbruder. Er habe am Montagmorgen einen früheren Bus genommen und mache sich nun schwere Vorwürfe.

    Gemeinde schützt die Familie von Ece S. nach der Bluttat von Illerkirchberg

    Zahlreiche Angehörige, Freunde und Bekannte bildeten derzeit „einen sehr großen schützenden Kreis“ um die Familie. Sie kümmern sich um alles, was auf der Strecke bleibt – vom Kochen bis hin zum Putzen im Haus. „Das funktioniert in der türkischen Community ganz gut.“ Was der Familie aber auch Halt gebe, sei die Unterstützung aus nahezu allen Ecken der Gesellschaft: der Besuch des Bürgermeisters, Gedenkfeiern der alevitischen Gemeinden in ganz Deutschland, aber auch in der katholischen Kirche im Ort. Dort zündeten Menschen für das getötete Mädchen zahlreiche Kerzen an. Freundinnen aus der Tanzgruppe sowie Schulkameraden – sie alle waren gekommen. Für viele in ihrem Alter ist es vielleicht die erste Erfahrung mit dem Tod. „Es ist unfassbar viel Leid“, sagt Deligöz.

    Dass die schreckliche Tat binnen weniger Stunden bundespolitische Ausmaße angenommen hat, ist der erfahrenen Politikerin bewusst. Auch wenn sie es für „schwierig“ hält, Debatten „auf dem Rücken des Kindes“ auszutragen. Eine Instrumentalisierung ist „schlimm“. Die findet aber nicht nur in eine Richtung, nämlich gegen Flüchtlinge, statt. Auch Besuche des türkischen Botschafters und des Innenministers sind nicht ohne Grund geschehen.

    Ob das besser beziehungsweise im Sinne der Familie ist? „Ich bin gespalten“, sagt Deligöz. Dass die Eltern die Dimensionen überreißen, bezweifelt sie. Gewisse Signale aber würden der Gesellschaft guttun, um zu zeigen, dass man sich der Verantwortung bewusst sei. Dazu gehörten die erhöhte Polizeipräsenz im Ort, aber auch Notfallseelsorger als Ansprechpartner. Das schaffe wieder Vertrauen, dass der Rechtsstaat auch in solche Notsituationen funktioniert. „Wir dürfen uns nicht von Hass leiten lassen“, sagt Deligöz.

    Stand der Ermittlungen nach dem Tod der 14-Jährigen in Illerkirchberg

    Indes ist über die Hintergründe der Tat und das Motiv des Tatverdächtigen, ein 27 Jahre alter Geflüchteter aus Eritrea, nichts bekannt. Er liegt, nachdem er wohl versucht hatte, sich das Leben zu nehmen, und notoperiert wurde, in einem Justizvollzugskrankenhaus. Es kursieren Gerüchte darüber, dass sich Opfer und Täter kannten. Das versucht die Polizei derzeit zu ermitteln, wie der Sprecher der Ulmer Staatsanwaltschaft, Michael Bischofberger, auf Nachfrage erklärte.

    Und: Die Fahnder durchleuchten das Vorleben des Verdächtigen. Bekannt ist den Ermittlern bisher lediglich, dass der Verdächtige bereits seit 2016 in Deutschland lebt. Er ist den Behörden bislang nie durch Gewaltdelikte aufgefallen. Der Mann aus Eritrea sei lediglich einmal als Schwarzfahrer erwischt worden und sonst nicht polizeibekannt.

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