Am Morgen gegen 7.30 Uhr soll ein 27-Jähriger in der Bucher Straße in Illerkirchberg im Alb-Donau-Kreis zwei Mädchen vermutlich mit einem Messer angegriffen haben. Eine 13-Jährige wird schwer verletzt, eine 14-Jährige stirbt später im Krankenhaus. Beide waren auf dem Weg zur Schule. Wie zu dieser Uhrzeit viele andere auch. Die Hintergründe der Tat sind bislang unklar. Doch womöglich haben sie sogar andere Kinder beobachtet? Wie sollen Eltern mit ihren Kindern über den Vorfall sprechen? Notfallseelsorger, die Polizei und die schulpsychologische Beratungsstelle berichten und geben Tipps.
Der Tatort im Ortsteil Oberkirchberg liegt in einer kleinen Stichstraße, einer Sackgasse, auf einem morgens viel benutzten Weg zahlreicher Schülerinnen und Schüler. Zum einen von älteren, die zur Bushaltestelle wollen, um von dort zu weiterführenden Schulen zu kommen. Zum anderen aber vor allem von jüngeren Kindern, die zur Grundschule auf den Berg wollen. Auch der katholische Kindergarten Sankt Franziskus liegt um die Ecke.
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Inwiefern es Augenzeugen gibt, die den schrecklichen Vorfall unmittelbar beobachtet haben, kann Polizeisprecher Wolfgang Jürgens am Montagnachmittag zunächst nicht sagen. Das werde – wie vieles anderes derzeit auch – noch von Ermittlern zusammengetragen, die vor Ort im Einsatz waren und weitere Nachforschungen in der Sache aktuell betreiben.
Sollten Kinder den Angriff gesehen haben, sei es mit eine Aufgabe der Polizei, für eine "angemessene Betreuung" zu sorgen, die auch Angehörige einbezieht. Dafür gebe es unter anderem die Notfallseelsorge. Wie Eltern aber erkennen können, inwiefern ihre Kinder von dem Vorfall etwas mitbekommen haben, davon beeinträchtigt sind oder ihn womöglich sogar mit eigenen Augen gesehen haben – dazu vermag Polizeisprecher Jürgens keine Tipps zu geben. "Eltern kennen ihre Kinder", sagt er. "Die wissen, ob sie sich normal verhalten oder nicht." Die Erziehungsberechtigten seien es auch, die dann entscheiden müssten, wie sie mit ihren Kindern damit umgehen wollen.
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Die Ulmer Notfallseelsorge war nach dem schrecklichen Vorfall in Oberkirchberg im Einsatz. Und wird es vermutlich auch noch länger sein, wie der stellvertretende Geschäftsführer Michael Sautter berichtet. Konkretes dazu will er aus Rücksicht auf die Angehörigen und um die Polizeiarbeit nicht zu behindern, nicht sagen. Eltern aber, die das Geschehen umtreibt oder deren Kinder, auf welche Weise auch immer, davon etwas mitbekommen haben, gibt er den Tipp: "Lassen Sie die Kinder reden."
Das Kind müsse in der Sache das Tempo vorgeben. Sprich: Als Erziehungsberechtigter sollten keine gezielten Fragen an das Kind gerichtet werden. "Die sammeln sich die Infos, die sie brauchen." Wichtig sei dann aber, den Kindern auch den Raum zu schaffen, um eine Kommunikation dahingehend zu ermöglichen.
Für die Aufarbeitung im Umfeld der Schulen ist die schulpsychologische Beratungsstelle mit Sitz in Tübingen zuständig, von der es eine Zweigstelle in Ulm gibt. Dort war niemand zu sprechen. Die Grundschule, so berichtete es die Leiterin Sabine Schlüter, aber war mit Schulpsychologen in Kontakt. Entgegen ersten Mutmaßungen war die Schule auf dem Berg nicht betroffen. "Es gab entgegen Gerüchten keinen Amokalarm in einer Schule", sagte ein Polizeisprecher. Familien der Grundschülerinnen und -schüler wurden über den Polizeieinsatz informiert. Es war empfohlen worden, einen anderen Schulweg als den üblichen zu nehmen. Die Eltern wurden zudem gebeten, ihre Kinder am Mittag nicht alleine heimlaufen zu lassen, sondern sie nach der Schule abzuholen.
Hinweis: Wer Hilfe von der Notfallseelsorge benötigt, der kann sich über die Rufnummer 112 oder über die Feuerwehr Ulm unter der Telefonnummer 0731/161-7102 an die Seelsorge wenden.
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