Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten

Illerkirchberg: „Endlich“: Bürgermeister Häußler äußert sich zur Abschiebung des Vergewaltigers

Illerkirchberg

„Endlich“: Bürgermeister Häußler äußert sich zur Abschiebung des Vergewaltigers

    • |
    • |
    Illerkirchbergs Bürgermeister Markus Häußler ist „erleichtert“, dass der verurteilte Afghane nun abgeschoben wurde.
    Illerkirchbergs Bürgermeister Markus Häußler ist „erleichtert“, dass der verurteilte Afghane nun abgeschoben wurde. Foto: Julian Stratenschulte, Stefan Puchner, Christoph Schmidt / dpa

    Mohtajar N., der nach einer Gruppenvergewaltigung einer 14-Jährigen in Illerkirchberg (Alb-Donau-Kreis) verurteilt wurde, ist Jahre später nun am Freitag abgeschoben worden. „Endlich“, sagt Illerkirchbergs Bürgermeister Markus Häußler im Gespräch mit unserer Redaktion. „Der Bund ist seiner Verantwortung nachgekommen, das richtige Zeichen zu setzen, dass verurteilte Straftäter, die bei uns Schutz gesucht haben, keinen Platz bei uns haben.“

    Erfahren von der Abschiebung habe er erst am Freitagmorgen. Das Ministerium habe mitgeteilt, dass Mohtajar N. im Flugzeug sitze. Auf die Uhr geschaut habe er nicht. „Ich war nur erleichtert, als die Nachricht kam, dass das Flugzeug gestartet ist. Jetzt hoffen wir, dass es auch landet.“ Dann sei „der Stachel im Fleisch der Gemeinde Illerkirchberg entfernt“. Um 12.36 Uhr landete die Maschine in Kabul.

    Afghane aus Illerkirchberg abgeschoben: Bürgermeister Häußert ist „nur erleichtert“

    Von der Abschiebung habe er zuvor nichts erfahren. Wie sie konkret ablief, könne er nicht sagen. „Das machen die Landesbehörden untereinander“, sagt Häußler. Sein letzter Kontakt an übergeordnete Stelle in der Sache sei im November 2023 gewesen. Damals habe er sich an Bundesinnenministerium gewandt mit der Bitte, „dass man uns hilft“. Die Rückmeldung aber sei ernüchternd gewesen. Vom Staatssekretär aber sei eine Absage gekommen: Man könne nach Afghanistan weiter nicht abschieben.

    Dass verurteilte schwere Straftäter abgeschoben werden sollen, hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) immer wieder bekräftigt. Taten aber folgten zunächst nicht. „Uns bleibt nichts anderes übrig, als darauf zu vertrauen, dass etwas passiert“, sagte Häußler noch im Juni im Gespräch mit unserer Redaktion. Er hoffte, dass es nicht bei einer „Worthülse“ bleibt. Ansonsten werde abermals Vertrauen in die Politik verspielt.

    Statt abgeschoben zu werden, kerhte der verurteilter Vergewaltiger in den Ort zurück, wo es passierte

    Nun kam es zur Abschiebung des Mannes, der im Ort mehrfach schon für Aufregung sorgte. In der Halloween-Nacht von 2019 war in einer Flüchtlingsunterkunft in Illerkirchberg zu einer Gruppenvergewaltigung einer 14-Jährige gekommen. Zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und zwei Monaten war Mohtajar N. verurteilt worden. Bis Ende März 2022 befand sich der Afghane in Haft. Zunächst in Strafhaft, anschließend für drei Monate in Abschiebehaft. Doch die Rückführung in das von den Taliban regierte Land erfolgte nicht. Auch dann nicht, als im Dezember 2022 - ebenfalls in Illerkirchberg - die 14-jährige Ece von einem Asylbewerber aus Eritrea bei einem brutalen Messerangriff auf dem Weg zur Schule getötet und ihre 13-jährige Freundin schwer verletzt wurde. Als kurz nach dieser brutalen Tat bekannt wurde, dass Mohtajar N. wieder im Ort ist, war das Entsetzen in der Gemeinde nahe der Grenze zu Bayern riesig. 

    Häußler will den Kanzler nun beim Wort nehmen. Der Bürgermeister hofft, dass es nicht bei einer einmaligen Aktion bleibt, sondern so weitergeht. „Der deutsche Staat hat nun endlich gezeigt, dass es hier für Menschen, die Schutz suchen und gleichzeitig Straftaten begehen, keinen Platz habe. Das ist die wichtigste Kernaussage.“  

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden