Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten

Illerkirchberg: Anklage nach Mord an Ece steht bevor: So steht es um die Schuldfähigkeit

Illerkirchberg

Anklage nach Mord an Ece steht bevor: So steht es um die Schuldfähigkeit

    • |
    Zwei Mädchen werden vor einer Asylunterkunft in Illerkirchberg angegriffen und mit einem Messer schwer verletzt. Eine 14-Jährige stirbt später im Krankenhaus.
    Zwei Mädchen werden vor einer Asylunterkunft in Illerkirchberg angegriffen und mit einem Messer schwer verletzt. Eine 14-Jährige stirbt später im Krankenhaus. Foto: Michael Kroha (Archivbild)

    Bald elf Wochen ist der Mord an der 14 Jahre alten Ece her. Die Ermittlungen zur brutalen Messerattacke von Illerkirchberg stehen nun aber kurz vor dem Abschluss. Die Polizei hat drei Ordner voll mit Akten bereits an die Staatsanwaltschaft Ulm übermittelt. Schon kommende Woche könnte Anklage erhoben werden. Während bei der Frage nach der Schuldfähigkeit des Beschuldigten offensichtlich weitestgehend Klarheit herrscht, steht hinter dem Motiv weiter ein Fragezeichen.

    Nadine Schmelzer ist Sprecherin der Staatsanwaltschaft Ulm, die 33-jährige Staatsanwältin betreut aber auch den Fall. "Kein alltäglicher", wie sie sagt. "Man muss versuchen, Distanz wahren zu können." Zwar wolle sie die Arbeit nicht mit nach Hause nehmen. Doch manchmal würden sie die Fälle wieder einholen. Zum Beispiel dann, wenn die Sachen am Abend im Fernsehen gezeigt werden. Schlaflose Nächte habe sie deshalb aber keine.

    Mord an Ece: 13-Jährige soll nach Messerattacke in Illerkirchberg weggerannt sein

    Bei der Vernehmung des mutmaßlichen Täters, einem 27-jährigen Asylbewerber aus Eritrea, am 5. Januar im Gefängniskrankenhaus in Hohenasperg war Schmelzer mit dabei. Auch wenn seine Verletzungen nicht überaus schwerwiegend seien, sei der Beschuldigte dort weiterhin untergebracht. Warum der Mann den tödlichen Angriff auf die 14-Jährige, nicht aber die Attacke zuvor auf die 13-Jährige eingeräumt hat, kann sich die Staatsanwältin nicht erklären. "Den Grund kennt nur er", sagt sie. Die 13-Jährige soll weggerannt und die Messerstiche auf ihre Freundin womöglich gar nicht mehr gesehen haben.

    Icon Galerie
    25 Bilder
    Begleitet von Tränen, Trauer und hunderten Menschen ist das in Illerkirchberg getötete Mädchen am Mittwoch beigesetzt worden. Viele trugen ein Foto des Mädchens an der Jacke.

    Nähere Details zum Hergang sowie eine Aussage zum möglichen Motiv will Schmelzer erst treffen, wenn sie die Ermittlungsakten der Polizei vollends überprüft hat. Eins aber lässt sie bereits vorsichtig durchblicken: Momentan werde von einer vollen Schuldfähigkeit des Beschuldigten ausgegangen. So gebe es offenbar bislang keine Hinweise auf eine psychische Ausnahmesituation.

    Mord an Ece in Illerkirchberg: Anklage könnte kommende Woche erfolgen

    Sofern die Staatsanwältin keine weiteren Nachforschungen für notwendig erachtet, könnte kommende Woche bereits Anklage erhoben und gleich auch die Öffentlichkeit darüber informiert werden. Aufgrund des hohen öffentlichen Interesses wird ein beschleunigtes Verfahren angewandt. So soll die Anklageschrift nicht nur ans Gericht, sondern auch direkt an die Verteidigerin gehen. Zeitgleich werde zudem eine Pressemitteilung herausgegeben, die ansonsten erst erfolgen würde, wenn das

    Zwar werden Ermittlungen in Mordfällen ohnehin priorisiert behandelt. Dass sie aber im angestrebten Zeitraum von drei Monaten ausermittelt werden, klappe "nicht immer". In diesem Fall scheint es zu funktionieren. Wohl auch deshalb, meint die Staatsanwältin, weil es wenig bis fast keine direkten Tatzeugen gegeben habe, die vernommen werden hätten müssen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden