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ICE-Trasse Ulm & Augsburg: Bahn äußert sich

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Neue ICE-Trasse: Alle Gleise raus aus Burlafingen?

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    Zwei Gleise führen aktuell durch Burlafingen. Passen hier auch vier Gleise durch?
    Zwei Gleise führen aktuell durch Burlafingen. Passen hier auch vier Gleise durch? Foto: Alexander Kaya

    Der Neu-Ulmer Stadtrat befasst sich am Mittwoch mit den Varianten für die neue ICE-Trasse der Strecke zwischen Ulm und AugsburgAugsburg. In der öffentlichen Debatte darüber waren zuletzt zwei bislang unbekannte Routenverläufe aufgetaucht. Dazu zählt der Vorschlag einer Initiative aus Burlafingen, die vorsieht, nicht nur die neue Schnellbahnstrecke, sondern auch die Bestandsstrecke außerhalb des Ortes zu verlegen. Doch auch der Vorschlag der Stadtverwaltung zu einer abgewandelten Form der Durchfahrung Burlafingens war bis dato neu. Was sagt die Deutsche Bahn dazu? 

    Die Burlafinger Initiative hatte sich nach der Bürgerversammlung in der Iselhalle vor etwa zwei Wochen formiert. Hier hatte Neu-Ulms Stadtbaudirektor Markus Krämer erstmals mitgeteilt, dass die violette Variante, also eine Erweiterung der Bestandsstrecke, von der Verwaltung aus fachlicher Sicht favorisiert werde. Viele anwesende Bürgerinnen und Bürger reagierten darauf verärgert. 

    Neue ICE-Trasse: Initiative will alle Gleise aus Burlafingen verbannen

    Am Sonntag nach der Info-Veranstaltung habe sich die Gruppe zusammengesetzt, um abzuwägen, was aus ihrer Sicht sinnvoll ist, berichtet Peter Linder, einer der Mitstreiter der Initiative. Heraus kam eine ganz neue Variante für die ICE-Trasse: Nicht nur zwei, sondern gleich vier Gleise sollen Burlafingen südlich umfahren. Die Bestandsstrecke solle im Gegenzug nach dem Bau renaturiert werden, sodass hier wieder neue zusammenhängende Flächen entstehen könnten und vor allem der in Nord und Süd getrennte Ort zusammenwächst. Denn sollte es so kommen, wie von Stadtbaudirektor Krämer und der Stadtverwaltung vorgeschlagen, würde das nicht nur eine auf Jahrhunderte gesehene Trennung des Ortes mit seinen etwa 5300 Einwohnern bedeuten. 

    Für Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger (CSU) führt diese Lösung in die falsche Richtung. Seit zwölf Jahren kämpfe man für einen Bahnhalt in Burlafingen. "Der wäre dann Geschichte", sagt sie. Aus Sicht der Nahverkehrsplanung, die ein wichtiger Bestandteil des Klimaschutzes sei, wäre das daher eine "falsche Variante". Eine Sprecherin der Deutschen Bahn teilt zum Vorschlag der Initiative mit: "Eine Verlegung der Bestandsstrecke aus Burlafingen heraus ist nicht Ziel dieses Neu- und Ausbauprojekts. Im Hinblick auf die Forderung der Region nach einer neuen Station Burlafingen macht eine solche Forderung verkehrlich auch wenig Sinn."

    Neue Variante für Durchfahrung Burlafingens: Ist der Vorschlag der Stadt umsetzbar?

    Und wie steht es um den Vorschlag der Stadtverwaltung zu einer abgeänderten Form der Durchfahrung Burlafingens? Die bisherigen Pläne der Bahn sehen vor, dass die beiden neuen Gleise nördlich der Bestandsstrecke verlaufen sollen. Stadtbaudirektor Krämer aber schwebt vor, dass von den zwei neuen Gleisen nur eines nördlich und das andere südlich der Bestandsstrecke gebaut wird. Wenn dann das nördliche der beiden schon existierenden Gleise technisch so ertüchtigt wird, dass dort Schnellzüge fahren können, seien die Vorgaben der Bahn wieder erfüllt, meint Krämer. So könnten nach bisherigen Berechnungen die Nahversorger bestehen bleiben. Auch die Adenauerstraße bliebe, müsste jedoch etwas nach Norden verlegt werden. 

    Stimmt das? Lässt sich das so realisieren? Oder ist die Forderung, dass beide Gleise nördlich verlaufen müssen, quasi "in Stein gemeißelt", weil es technisch gar nicht anders möglich ist? Die Bahn-Sprecherin teilt hierzu mit: "In weiteren Planungsphasen können sich aus den Auflagen des Raumordnungsverfahrens oder der vertieften technischen Planung kleine Änderungen am Trassenverlauf ergeben." 

    Die IHK Schwaben hat sich derweil für eine Kombinationslösung aus den Trassenvarianten türkis und orange mit einem möglichen Regionalbahnhof in Zusmarshausen ausgesprochen. Die empfohlene Route geht demnach von Neu-Ulm quer durch das Pfuhler Ried und nördlich an Steinheim vorbei (türkis). Zwischen Leipheim und Schneckenhofen wechselt sie auf die Variante orange. Im weiteren Verlauf in Richtung Augsburg lehnt sie sich weitgehend an die A8 an. Als Gründe dafür werden unter anderem angegeben: Eine möglichst geringe Betroffenheit von Unternehmen und Gewerbegebieten, aber auch von Siedlungsgebieten. Eine möglichst weitreichende Bündelung mit der Autobahn. Sowie eine sehr viel kürzere Bauzeit im "freien Gelände" und nicht "unter rollendem Rad". Unterstützung dafür kommt auch von der IHK Ulm.

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