Zweieinhalb Jahre haben sie in Holzheim auf ihr großes Fest hingearbeitet: Der Schützenverein feierte am vergangenen verlängerten Wochenende sein 120-Jähriges, die Schützenkapelle ihren 60. Geburtstag. Von Fronleichnam bis Sonntag sollte das Leben der Gemeinde durch die Festivitäten sprichwörtlich auf den Kopf gestellt werden. "Holzheim steht kopf" lautete daher das Motto des Bezirksmusik- und Schützenfestes. Dauerregen und Hochwasser stellten dann aber zumindest in Teilen den Festablauf selbst auf den Kopf.
Trotz so mancher Pfütze vor dem Zelt war beim Auftakt am Donnerstag innen drin viel los. Auch der Freitagabend mit der Partyband "Lederrebellen" sei laut Bürgermeister Thomas Hartmann "noch gut besucht" gewesen. Doch spätestens am Samstag sei "schon bemerkbar" gewesen, dass es in Strömen regnete und so manch potenzieller Gast aus dem Landkreis womöglich bereits mit Keller auspumpen beschäftigt war. Auch eine Partyband an diesem Abend, die "Garagenmuke", musste ihr Kommen kurzfristig absagen. Die Gruppe stammt aus dem Raum Babenhausen, wo das Hochwasser besonders heftig ausfiel, und hatte anderes im Sinn. Das große Festzelt war "nicht voll, aber es war wirklich gut besucht", bilanziert Hartmann.
Holzheim steht kopf: Festumzug am Sonntag wurde abgesagt
Den für Sonntag geplante Festumzug mit 71 Gruppen und mindestens 16 Kapellen mussten die Holzheimer Organisatoren dann absagen. Wie Hartmann erklärt, seien die in einer Wiese angedachten Parkplätze durch die anhaltenden Niederschläge mittlerweile so sehr durchnässt gewesen, dass man nicht mehr hätte hineinfahren können. Die Folge wäre gewesen, dass Besucherinnen und Besucher verteilt im ganzen Dorf ihr Auto abgestellt hätten. Womöglich auch entlang von Ortsverbindungsstraßen. "Das geht nicht", so Hartmann. Wege für Blaulicht-Organisationen wären nicht mehr gewährleistet gewesen. Aus Sicherheitsgründen sei daher abgesagt worden.
Darüber hinaus hätten aufgrund des Hochwassers keine Sicherheitsbedenken bestanden. Die Leibi setzte zwar Teile Holzheims unter Wasser, insgesamt sei es aber "noch einigermaßen verträglich" gewesen. "Unser großes Glück", sagt Hartmann. Polizei und Feuerwehr seien am Wochenende am Zelt gewesen und hätten sich ein Bild der Lage verschafft, um ihre Informationen zum Pegel bis in die Führungsgruppe des Katastrophenschutzes weiterzugeben. "Wir haben unser Zelt abgesperrt", sagt Hartmann mit Blick aufs Wasser. Ein Graben sei gezogen und das Wasser vom Zelt weggepumpt worden. Die Ortsfeuerwehr sei einsatzbereit gehalten worden und musste zeitweise in Neu-Ulm beim Sandsäckeschaufeln unterstützen.
Holzheim steht kopf: So viel Arbeit und dann so ein Wetter - tut das nicht weh?
Zweieinhalb Jahre Arbeit und dann so ein Wetter - tut das nicht weh? "Mei, was soll ich sagen? Jeder erträumt sich bestes Wetter. Aber fürs Wetter kann man nichts", sagt Hartmann. Gemeinde und Veranstalter hätten alles dafür getan, dass ihre Gäste sicher feiern können, und organisierten um. Der Gesamtchor der Musikkapellen fand somit im Zelt statt. "Anders wäre schöner", sagt der Bürgermeister, selbst Mitglied im Schützenverein und als Posaunist in der Schützenkapelle. Immerhin beim Fahneneinmarsch mit den Schützenkönigen kam die Sonne heraus. Am Ende seien sie zufrieden, dass sie es überhaupt zu Ende bringen konnten.