Unterelchingen Der Tag ist neblig trüb, das Seil rutschig: Das feuergeschweißte Kreuz wiegt fast zwei Zentner. Drei Mann müssen es auf den vierzig Meter hohen Turm der Elchinger Klosterkirche hieven. Stockwerk für Stockwerk geht’s über das Gerüst hinauf. „Aufpassen“, mahnt der 69-jährige Kunstschlossermeister Franz Fröhle, „nicht anstoßen, die Beschichtung darf keinen Kratzer bekommen.“
Zwei Wochen dauerte die Restauration des zwei Meter hohen Turmkreuzes – vom Abnehmen bis zum Wiedereinsetzen. In dieser Zeit wurde der über 200 Jahre alte schmiedeeiserne „Patient“ in der Unterelchinger Kunstschlosserei Fröhle in alter Handwerkstechnik vom Rost befreit, feuerverzinkt, stabilisiert und mit einer metallisch-glänzenden Kunststoffschicht überzogen.
„Seit über 250 Jahren haben wir immer ein Eisen im Feuer“, sagt der fröhliche Kunstschmiedemeister Franz Fröhle und macht damit seinem Namen alle Ehre. Bereits 1756 erwähnen die Klosterunterlagen den ersten Klosterschmied, dem Richard, Josef, Franz Xaver und Franz Fröhle folgten. Sohn Manfred sorgt dafür, dass die Schlosserei auch weiterhin im Familienbesitz bleibt.
Als 20-Jähriger bereits Meister
Bereits mit 20 Jahren legte Franz Fröhle die Meisterprüfung ab. Großvater und Vater hatten ihm das Schmieden beigebracht. „Feuer und Eisen übten auf mich eine fast magische Anziehungskraft aus. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich mir an der Esse die Finger verbrannt habe, wenn der Großvater mal vor der Tür ein Pfeifchen rauchte und ich dem faszinierenden Feuer und dem glühenden Eisen unbeaufsichtigt zu nahe kam. Ich war und bin ein Schmied aus Leidenschaft“, sagt er.
Wenn es um besondere Arbeiten geht, wie etwa die Restaurierung des Kirchturmkreuzes oder um das Schmieden von Rosetten oder Schnecken nach historischen Vorlagen, ist sein kunsthandwerkliches Können gefragt. Für diese Arbeiten steht ein „singender Amboss“ in der Werkstatt. Er ist auf einem Holstamm befestigt und wenn Franz Fröhle seinen fünf Pfund schweren Schmiedehammer auf das glühende Eisen schlägt, dann „singt“ sein Amboss tatsächlich eine Melodie, die von längst vergangener Handwerkskunst kündet. Franz Fröhle hat ihn auch schon auf öffentlichen Veranstaltungen mit dem schweren Schmiedehammer zum „Singen“ gebracht.
„Die Kunstschmiederei ist nur ein sehr kleiner Teil unserer Arbeit, unser Schwerpunkt liegt heute bei der Edelstahlverarbeitung. Aber auch hier versuchen wir, die künstlerische Individualität spürbar zu machen“, sagt Franz Fröhle und sein Sohn Manfred, der sich ganz in der Linie seiner Vorfahren sieht, stimmt ihm zu. „Wir setzen auf der Grundlage jahrhundertealter Tradition auf Qualität und Ästhetik“, unterstreicht der Metallbaumeister die Aussagen des Vaters.
In Zusammenarbeit mit Kunden, Architekten und Planern versuche die Schlosserei Fröhle ihrem Ruf als Meisterbetrieb gerecht zu werden. So entstünden in Kombination mit Elementen aus Glas, Holz und Stein Produkte aus Stahl, Edelstahl, Aluminium nach individuellen Vorstellungen für Einzelkunden oder für große Wohn- und Industrieanlagen.