Die Generalprobe für den Bundesligaauftritt in Berlin am Samstag (18.30 Uhr) ging knapp daneben und sie war ungemein anstrengend: Ratiopharm Ulm verlor am Mittwochabend in ganz kleiner Besetzung das Spiel im Basketball-Eurocup in Podgorica mit 100:105 nach Verlängerung. Ben Saraf und Nico Bretzel mussten aus gesundheitlichen Gründen passen, Tommy Klepeisz wurde wie bisher immer in diesem Wettbewerb ebenfalls nicht eingesetzt. Was unter anderem zur Folge hatte, dass Karim Jallow in der montenegrinischen Hauptstadt beinahe 43 Minuten und Justinian Jessup fast 41 Minuten abreißen musste.
Ratiopharm Ulm verliert in Podgorica
Gebracht hat der enorme Aufwand letztlich nichts, auch wenn die Ulmer eine kämpferisch tadellose Vorstellung ablieferten. Nach einem viertelübergreifenden 19:2-Lauf führte Podgorica acht Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit mit 77:64. Der Bundesligist rettete sich trotzdem noch in die Verlängerung. Aber nachdem Yogi Ferrell zehn Sekunden vor Schluss einen Dreier zum 103:100 versenkt und auf der Gegenseite Alfonso Plummer von draußen nicht getroffen hatte, war das Spiel entschieden. McKinley Wright legte noch zwei Punkte von der Freiwurflinie nach. Die Ulmer wurden also auch nicht belohnt für ihre überragende Dreierquote, die im dritten Viertel bei über 60 und am Ende immer noch bei mehr als 50 Prozent lag. Ihr Trainer Ty Harrelson sagte trotzdem: „Ich bin sehr stolz auf die Jungs. Sie sind von einem zweistelligen Rückstand im letzten Viertel zurückgekommen und haben es noch in die Verlängerung geschafft – das hat unseren Charakter gezeigt.“ Dann forderte Harrelson noch, sich jetzt auf das Spiel gegen die Berliner zu fokussieren.
Eben diese Berliner wissen ebenfalls sehr gut, wie das ist, in kleiner Besetzung spielen zu müssen. Aber anders als die Ulmer in Podgorica kriegen sie das bislang überhaupt nicht hin. Bisher sechs Spiele in der Bundesliga, vier Niederlagen. Alba ist Vorletzter der Tabelle, die Sportbild schreibt von der größten Krise seit 25 Jahren. Zweitbester Werfer und bester Rebounder bei den Albatrossen ist aktuell Trevion Williams, der vor dieser Saison aus Ulm kam. Die zahlreichen Ausfälle kann auch er nicht kompensieren. Bei der Niederlage in Bamberg am vergangenen Sonntag fehlten fünf Stammspieler. Zu allem Überfluss hat sich in diesem Spiel auch noch Justin Bean das Handgelenk gebrochen und wird für etwa drei Monate ausfallen.
Alba Berlin suspendiert seinen Center
Für Unruhe im Verein und im Umfeld sorgt obendrein das Theater um Khalifa Koumadje. Der 2,21-Meter-Mann aus dem Tschad hatte sich nach diversen Vorfällen in der Vergangenheit Mitte Oktober beim Spiel in Crailsheim wieder einmal nicht unter Kontrolle und wurde einem Dopingkontrolleur gegenüber handgreiflich. Dafür wurde er für drei Spiele gesperrt, inzwischen haben die Berliner selbst Koumadje vorläufig suspendiert. Geschäftsführer Marco Baldi sagte dazu: „Wir haben Kenntnis über Vorwürfe erlangt, die gegen Khalifa erhoben wurden. Diese Vorwürfe nehmen wir sehr ernst.“ Um sportliche Angelegenheiten geht es diesmal wohl nicht. Trevion Williams muss jedenfalls derzeit bei Alba Berlin die Arbeit unter dem Korb fast alleine verrichten.
Die Chancen auf einen Auswärtssieg gegen Berlin waren deswegen selten so gut, zumal die personellen Probleme der Ulmer vergleichsweise klein sind. Spielen wird auf jeden Fall wieder Isaiah Roby, der am vergangenen Samstag gegen Hamburg pausieren musste. Die Ulmer hatten schlicht vergessen, ihn auf dem Spielberichtsbogen einzutragen und als sie das nachholen wollten, da war es dafür genau 40 Sekunden zu spät. Die Ulmer hatten vorsorglich sogar Protest eingelegt, den sie aber nach dem Sieg natürlich wieder zurückzogen.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden