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Gerlenhofen: Sanierung: Bürger starten Rettungsaktion für die St.-Wolfgangs-Kapelle

Gerlenhofen

Sanierung: Bürger starten Rettungsaktion für die St.-Wolfgangs-Kapelle

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    Die St.-Wolfgangs-Kapelle in Gerlenhofen soll saniert werden. Es ist eine kleine, Jahrhunderte alte Barockkirche, die auf den 
ersten Blick schön aussieht, bei der aber im Inneren vieles marode ist.
    Die St.-Wolfgangs-Kapelle in Gerlenhofen soll saniert werden. Es ist eine kleine, Jahrhunderte alte Barockkirche, die auf den ersten Blick schön aussieht, bei der aber im Inneren vieles marode ist. Foto: Stefan Kümmritz

    Die St. Wolfgangs-Kapelle in Gerlenhofen stammt aus dem 15. Jahrhundert, ist also rund 600 Jahre alt. Und das sieht man ihr an vielen Stellen, insbesondere im Dachstuhl, deutlich an. „Die Kapelle verfallen zu lassen, wäre tragisch“, sagt Rainer Wybranietz, der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, der sich mit mehreren Mitstreitern zusammen für die Erhaltung des kleinen, schmucken Gotteshauses einsetzt, das der katholischen Kirche gehört, aber der evangelischen zur Nutzung überlassen wurde. „Die eines der wenigen historischen Bauwerke in Gerlenhofen, die noch erhalten sind.“ Deshalb tun Wybranietz und die anderen alles, um für eine Sanierung der Kirche zu sorgen. 

    Die Renovierung der Kapelle in Gerlenhofen kostet 250.000 Euro

    Gerade erst haben sie unter dem Motto „Viele schaffen mehr“ einen Spendenaufruf gestartet, um die 100.000 Euro geforderten Eigenanteil aufzubringen, damit die Diözese Augsburg die restlichen Renovierungskosten in Höhe von 150.000 Euro übernimmt. Bürger und Bürgerinnen des Neu-Ulmer Stadtteils haben bereits über 58.000 Euro gesammelt, aber es fehlen eben noch knapp 42.000. Wobei es in diesen Zeiten wohl nicht sicher ist, ob die veranschlagten Gesamtkosten in Höhe von 250.000 Euro auch ausreichen werden. 

    Bis 31. Juli läuft jetzt ein Crowdfunding-Projekt mit der VR-Bank Neu-UlmNeu-Ulm, das eine Spendensumme in Höhe von 10.000 Euro erbringen soll. „Das wäre ein großer Schritt“, sagt der Kirchenvorstand und -pfleger Werner Christl von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Senden. „Danach werden wir weitere Aktionen planen, die Geld bringen, damit die Sanierung möglich wird.“

    Für die Sanierung der Kapelle setzen sich insbesondere (von links)
Werner Christl, Rainer Wybranietz und Christa Schweigart ein.
    Für die Sanierung der Kapelle setzen sich insbesondere (von links) Werner Christl, Rainer Wybranietz und Christa Schweigart ein. Foto: Stefan Kümmritz

    Politisch gehört Gerlenhofen zwar zu Neu-Ulm, kirchenrechtlich aber zu Senden. Vielleicht ist das das Problem, weshalb die Unterstützer des Sanierungsprojekts kaum auf Hilfe der Städte Senden und Neu-Ulm hoffen, sich darum eigentlich auch noch keine echten Gedanken gemacht haben. Rainer Wybranietz, Werner Christl, Mesnerin Christa Schweigart, Stefanie Hussak, Christa Schwertschlager, Kathrin Prokscha, Helmut Rössler, Rainer Bühler und Martina Demmelmaier, die für das ökumenische Projekt Renovierung der St. Wolfgangs-Kapelle einstehen, möchten einfach der kleinen oberschwäbischen barocken Kirche mit dem wunderbaren Altar eine Zukunft geben. 

    Dazu müssen Arbeiten geleistet werden. Denn der Dachstuhl und das Dach sind beschädigt, im Inneren bröckelt der Putz von der Decke, sodass eine Firma bereits eine Schutzplane eingezogen hat, die auch die Deckengemälde verdeckt, außerdem weisen die Wände bereits einige Risse auf, um nur die größten „Baustellen“ zu nennen.

    Der Altarraum in der Kapelle wurde Mitte des 18. Jahrhunderts im Rokoko-Stil umgestaltet. Im Jahr 1768 erhielt die kleine Kirche eine vom Ulmer Christoph Frauenlob geschaffene Glocke. 1872 wurde der noch heute bestehende Turm gebaut und mit einer größeren Wieland-Glocke aus Ulm versehen. 1901 erfolgte eine Renovierung der St. Wolfgangs-Kapelle. 1902 wurde anstelle einer Orgel ein Harmonium angeschafft, mit dem noch heute musiziert wird. 1903 bekam der Turm eine neue Uhr, 1922 wurde ein Kriegerdenkmal mit dem Bild des heiligen Georg errichtet. Nachdem 1928 auch elektrisches Licht in der Kirche installiert worden war, wurde das Gebäude viel später, im Jahr 1971, komplett renoviert. 

    „Die Kapelle ist ein absolutes Kleinod“, sagen die Initiatoren der Aktion

    Nun steht eine erneute Sanierung an, damit das historische Gebäude der Nachwelt erhalten bleibt. Ohne Spenden geht es nicht. Einen schönen Beitrag dazu leistet die VR-Bank Neu-Ulm: Sie gibt bei jeder Spende zusätzlich 100 Prozent der geleisteten Spende, aber maximal 50 Euro, dazu, wenn die angestrebten 10.000 Euro aus dem Crowdfunding-Projekt erreicht werden. Was aus mehreren Gründen wichtig wäre, „denn die Kapelle wird öfter auch von der katholischen Kirche genutzt“, berichtet Christa Schweigart. „Neulich gab es hier zum Beispiel eine katholische Taufe.“ Rainer Wybranietz gibt abschließend zu bedenken: „Die Kapelle ist ein absolutes Kleinod. Man sollte alles tun, dass sie nicht verfällt. Wir setzen und mit Leib und Seele dafür ein.“

    Info: Wer spenden will, kann dies durch eine Überweisung auf das Konto der katholischen Kirchenstiftung Maria Königin Gerlenhofen, IBAN DE93 7306 1191 0000 1093 04 bei der VR-Bank Neu-Ulm. 

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