Doch nicht out: Wo es im Raum Ulm und Neu-Ulm Public Viewing gibt
Die Fußball-Europameisterschaft hat begonnen, die Begeisterung für das Turnier ist groß. In der Region werden die Spiele an mehreren Orten gezeigt.
Auf dem Ulmer Münsterplatz wird es kein Public Viewing geben. Auch deshalb nicht, weil am 14. Juli, wenn das Finale der Fußball-Europameisterschaft stattfindet, die "Wiener Symphoniker" vor dem höchsten Kirchturm der Welt ein Konzert geben und drei Tage zuvor schon dafür aufgebaut werden muss. Wer dennoch in größerer Gemeinschaft das Großereignis am Bildschirm mitverfolgen möchte, geht nicht leer aus. Auch wenn mancher dachte, Public Viewing sei out: Im Raum Ulm/Neu-Ulm und im Unterallgäu wird es dennoch derartige Events geben.
Unter anderem in der Ratiopharm-Arena. Anders als die vergangenen Jahre ist aber nicht die Arena, sondern Radio 7 der Veranstalter. Bis zu 2500 Zuschauerinnen und Zuschauer passen rein. Der Eintritt ist kostenfrei, genauso wie das Parken. Tickets aber müssen im Voraus online bestellt werden. Gezeigt werden auf einer 44 Quadratmeter großen Leinwand vorerst nur die Gruppenspiele der deutschen Nationalmannschaft. "Danach schauen wir, wie es angenommen wird und wie es weitergeht", sagt Arena-Geschäftsführer Richard King. Vor vier Monaten hätte er es nicht für möglich gehalten, dass es überhaupt ein Public Viewing gibt. "Jetzt ist so ein bisschen ein Hype ausgebrochen", sagt King. "Die Stimmung ist ins Positive gekippt." Vor sechs bis acht Wochen sei Radio 7 auf sie zugekommen. Auch, weil die Termine noch verfügbar waren, finde nun doch eins statt.
Seit der Coronakrise sind die Kosten für Veranstalter gestiegen
"Ich habe noch keinen Hype bemerkt", sagt hingegen Patrick Grünbacher, Chef vom Cocomo in Ulm. Er wird aber dennoch in seinem Club in der Hirschstraße Spiele der Fußball-EM übertragen. Und nicht nur Spiele der Deutschen. Sondern alle, "wo wir denken, dass es interessant ist", so Grünbacher. Dazu gehört auch Ungarn gegen die Schweiz oder Italien gegen Albanien. Obwohl er der Meinung ist, dass beim Public Viewing die Zeiten einer "Massenbewegung" vorbei sind, bietet er es trotzdem an. "Wir haben die gesamte Ausrüstung eh schon da", sagt er. Ansonsten wäre es finanziell nicht stemmbar oder lukrativ. Seit Corona und Chip-Krise hätten sich die Preise für die Technik verdoppelt, wenn nicht so gar verdreifacht, vermutet Grünbacher. "Mega viel Aufwand" und dennoch "ein extremes Risiko". Normalerweise habe das Cocomo am Wochenende ab 22 Uhr geöffnet, nun werde bei bestimmten Spielen schon früher aufgemacht. Platz wäre für bis zu 1000 Menschen. Ein Außenbereich werde noch hergerichtet. Dort ließen sich auch Burger oder Bratwurst anbieten. Das Konzept ist aber noch nicht final festgelegt.
Beim SV Grafertshofen hat Public Viewing schon Tradition
Beim SV Grafertshofen hat Public Viewing schon eine gewisse Tradition. Wegen Corona ist es allerdings bereits sechs Jahre her, dass EM- und WM-Spiele auf einer großen Leinwand auf dem Vereinsgelände an der Memminger Straße zu sehen waren. Alle Interessierten sind heuer in dem Weißenhorner Stadtteil wieder dazu eingeladen, die Spiele mit deutscher Beteiligung und alle Spiele ab dem Viertelfinale gemeinsam anzuschauen. Los geht es mit dem Eröffnungsspiel Deutschland gegen Schottland am 14. Juni. Dazu bauen Vereinsmitglieder ein Zelt am Fußballplatz auf, es gibt eine Bewirtung mit Stadionwurst, Burger und kalten Getränken. Das Angebot sei bislang immer gut angenommen worden, sagt Jürgen Miller, Vorstandsmitglied beim SV Grafertshofen. Der Aufwand für Aufbau, Technik und Bewirtung sei zwar groß, fügt Miller hinzu, "aber wir machen das auch gerne".
In Illertissen hingegen wird zwar ambitioniert Fußball gespielt, die EM wird aber nicht im großen Rahmen gezeigt. Die Regionalliga-Kicker des FVI sind noch in der Sommerpause, noch während der Europameisterschaft steigen sie wieder in die Vorbereitung auf die neue Saison ein. Der Fokus ist dann auf den eigenen Erfolg gerichtet. "Ein öffentliches Public Viewing wird es bei uns im Stadion nicht geben", heißt es seitens des Vereins.
In Babenhausen wird der EM-Auftakt zusammen geschaut
Anders in Babenhausen. Die vergangenen Tage waren für die Menschen dort schlimm. Das Hochwasser, Schlamm und Dreck haben Hab und Gut zerstört. Die Macher des "Picknick-Open-Air", das am kommenden Wochenende auf dem Espachplatz steigt, haben sich lange Gedanken über eine Absage des zweitägigen Festivals gemacht. Man sei, erzählen sie, schon kurz davor gewesen. Doch letztlich überwiegt der Gedanke des Miteinanders. Das Event findet statt. Auf ihrer Homepage schreiben die Veranstalter: "Aus der Idee, den unglaublichen Zusammenhalt zu feiern. Aus der Idee heraus, Danke zu sagen, an all die unzähligen Helfer." Am Freitagabend wird dort ab 20 Uhr zum Public Viewing geladen, wenn Deutschlands Fußballer zum ersten EM-Gruppenspiel gegen Schottland antreten.
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