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Elchingen: Millionen-Villa oder Bauruine? Anwohner stört vor allem der Baukran

Elchingen

Millionen-Villa oder Bauruine? Anwohner stört vor allem der Baukran

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    Die Aufnahme ist zwar ein Jahr alt, vor Ort hat sich an der noch immer unfertigen Villa in Oberelchingen nichts verändert. Auch der Kran steht noch immer an derselben Stelle.
    Die Aufnahme ist zwar ein Jahr alt, vor Ort hat sich an der noch immer unfertigen Villa in Oberelchingen nichts verändert. Auch der Kran steht noch immer an derselben Stelle. Foto: Alexander Kaya (Archivbild)

    Provisionsfrei wird die Immobilie inzwischen angeboten. Statt für einst 5,1 Millionen ist das Anwesen am Martinstor in Oberelchingen nun für nur noch 3,1 Millionen Euro zu haben. Knapp ein Jahr ist unsere erste Berichterstattung über die unfertige Villa am Fuße der Klosterkirche jetzt her. Doch bis auf eine Reduzierung des Kaufpreises um zwei Millionen Euro hat sich vor Ort offenbar wenig bis nichts getan. Das zeigt ein erneuter Besuch, bei dem sich Anwohner vor allem über einen Kran beschweren, der dort seit bald sechs Jahren steht. Sie fürchten, das marode wirkende und schon etwas eingewachsene Teil könnte umstürzen und Schaden anrichten. Was sagen Bauherr, Bauunternehmen sowie Behörden dazu?

    Konstantin Sintschikin, der unserer Redaktion das Objekt als Eigentümer einst bei einer Begehung von oben bis unten zeigte, scheint nach wie vor im Besitz des Anwesens zu sein und dort auch im Untergeschoss zu wohnen. Wie sich der Elchinger Hausarzt mit Niederlassungen in allen Elchinger Ortsteilen sowie in Senden aber die Zukunft für sich und das Vorhaben vorstellt, war dieses Mal nicht in Erfahrung zu bringen. Telefonisch war er nicht zu erreichen. Auch eine Anfrage per E-Mail blieb am Mittwoch zunächst ohne Reaktion.

    Für 5,1 Millionen Euro steht derzeit eine noch nicht fertiggestellte Villa in Oberelchingen zum Verkauf. Besitzer ist der Elchinger Arzt Konstantin Sintschikin.
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    Für 5,1 Millionen Euro steht derzeit eine noch nicht fertiggestellte Villa in Oberelchingen zum Verkauf. Besitzer ist der Elchinger Arzt Konstantin Sintschikin.

    Im Zuge unserer letzten Berichterstattung im Oktober 2022 hatte er angegeben, dass in Absprache mit der zuständigen Maklerin die Inserate aus dem Netz genommen werden sollen. Der Trubel um das Objekt sei zu viel geworden. Aus "vermarktungstaktischen Gründen" habe man unter Ausschluss der Öffentlichkeit, als sogenannten "Secret Sale", einen Kaufinteressenten finden wollen. Doch auch das scheint gescheitert zu sein. Das Angebot steht wieder auf Immobilienportalen - wenn auch ohne Maklerin.

    Ärger um Kran auf Villa-Grundstück in Elchingen: Nutzt ihn ein Bauunternehmer als Druckmittel?

    Seitens des örtlichen Bauunternehmens, dem der Kran gehören soll, war am Mittwoch ebenfalls keine Stellungnahme zu erhalten. Auch hier blieb eine schriftliche Anfrage unbeantwortet. So bleiben Vorwürfe, die Anwohner im Gespräch mit unserer Redaktion äußern, unkommentiert. Es heißt, der Hausarzt schulde der Firma Geld. Um ein Druckmittel zu haben, solle der Kran aber auf dem Grundstück stehen bleiben. Und das, obwohl das Arbeitsgerät über keinen entsprechenden TÜV mehr verfüge. Anwohner berichten von schlaflosen Nächten. Vor allem, als zuletzt mehrere Unwetter über den Raum Elchingen hinwegzogen. Nebenan ist noch der Kindergarten St. Antonius beheimatet.

    Anwohner berichten, dass es vor circa einem halben Jahr einen Vor-Ort-Termin mit Behördenvertretern gegeben habe. Passiert sei daraufhin nichts. Peter Botzenhard, der Geschäftsleiter der Gemeinde Elchingen, erklärt: Weil der Kran sich auf Privatgrund befindet, dürfe er grundsätzlich bis zum Abschluss des Bauvorhabens stehen bleiben. Für regelmäßige Prüfungen sei der Unternehmer verantwortlich, er hafte auch für mögliche Schäden.

    Für die Überwachung ist die Regierung von Schwaben verantwortlich. Hier heißt es auf Anfrage, dass die Gewerbeaufsicht nur "stichprobenartig" kontrolliert. Sogenannte Turmdrehkrane müssten gemäß Betriebssicherheitsverordnung mindestens einmal jährlich durch einen Sachkundigen geprüft werden. In jedem vierten Jahr müsse das durch einen Sachverständigen erfolgen. Sind diese Kontrollen nicht erfolgt, könne der weitere Betrieb des Krans untersagt werden, bis die Mängel behoben sind. Eine Entfernung des Krans sei allenfalls bei Gefahr im Verzug denkbar.

    Villa in Elchingen: Regierung von Schwaben und BG Bau wollen sich des Kran-Falls annehmen

    Ob das hier gegeben ist, ist der Regierung von Schwaben nicht bekannt. Der Fall sei weder über die Gemeinde noch von Dritten angezeigt worden. Die Anfrage unserer Redaktion will die Behörde zum Anlass nehmen, die Sache im Rahmen eines Ortstermins zeitnah zu prüfen. Auch die BG Bau, die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, will sich des Falls annehmen. "Ein Kran ist nie eine Privatsache", so ein Sprecher. Jeder Grundbesitzer ist "Herr seines Luftraums".

    Während hier also eine behördliche Auseinandersetzung bevorstehen könnte, gibt es hinsichtlich einer auf dem Anwesen errichteten Stützwand bereits einen Konflikt. Die Wand wurde laut der Gemeinde Elchingen anders errichtet als genehmigt und laut Landratsamt deshalb gestoppt. Ein nachträglicher Antrag wurde abgelehnt. "Eine Entscheidung hierüber war bisher nicht möglich. Der Bauherr ist in der Pflicht, die Bauvorlagen zu ergänzen", so die Kreisverwaltung weiter.

    Hinter vorgehaltener Hand wird in und rund um Elchingen über die noch immer nicht fertiggestellte Villa viel getratscht. Schließlich handelt es sich um ein Filetstück des Ortes. Vor circa zwei Jahren wurde der Bau unterbrochen. Auf die Frage, wie die Gemeinde generell zum Vorhaben und dem Zustand des Gebäudes steht - ob durch jene Bauruine nicht der Anblick auf die Klosterkirche verschandelt werde, sagt Geschäftsleiter Botzenhart: "Das Bauvorhaben (...) stellt keine

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