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Elchingen: Für den Abschied sieht er rot

Elchingen

Für den Abschied sieht er rot

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    Die Lieblingsblume von Pfarrer Ernst Burmann ist die Rose.
    Die Lieblingsblume von Pfarrer Ernst Burmann ist die Rose.

    Am 1. Juli wird sich der evangelische Pfarrer Ernst Burmann in den Ruhestand verabschieden. Einige Wochen zuvor – an Pfingsten – hat er jedoch noch eine spezielle Bitte an die Elchinger Gemeindemitglieder.

    Beim ökumenischen Gottesdienst, den er zusammen mit seinen katholischen und evangelischen Kollegen am Pfingstmontag in der Klosterkirche in Oberelchingen feiert, sollte bei der Kleidung der Kirchenbesucher die Farbe „rot“ dominieren. Der Pfarrer und Seelsorger erläutert seinen Pfingst–Wunsch: Die Farbe „rot“ ist zu Pfingsten die liturgische Farbe, mit der Altar und Kanzel geschmückt werden. Sie symbolisiere das Blut, also das Leben sowie das Feuer und gelte als Sinnbild des Heiligen Geistes. „Die Farben sollen Charakter und Stimmung kirchlicher Riten ausdrücken und unterstreichen“, sagt der 65-Jährige.

    Die Kirche hat ihn schon immer begeistert, deshalb hat er mit 16 Jahren „Gott versprochen, dass ich einer seiner Diener und Pfarrer werden will“.

    Obwohl an erster Stelle der „Gemeindepfarrer“ steht, kommen zu seiner Leidenschaft für die Familie – er heiratete 1972 seine Frau Gabriele, Dekanin von Neu-Ulm – noch zahlreiche andere Begabungen hinzu: Das Reisen entdeckte er mit etwa 30 Jahren. Seit jener Zeit hat er etwa die Hälfte der europäischen Länder und viele Städte kennen gelernt, neben Deutschland vor allem die biblischen und kirchengeschichtlich bedeutsamen Länder.

    Auch den Sternen fühlt er sich verbunden: Der „Sternenpfarrer“ (so nannten sie ihn, als er von 1989 bis 1999 Pfarrer in Rothenburg ob der Tauber war), befasst sich seit dieser Zeit intensiv mit der Astronomie. Außerdem ist er Autor, Fotograf und Kunstliebhaber. Etliche Bücher brachte er auf den Markt, das letzte 2004 unter dem Titel „Rose und Balsam und Moschus – Eine ökumenische Utopie“. Bekannt wurde Burmann in Deutschland aber vor allem aus einem anderen Grund: Er nahm 2012 bei der Show „Deutschlands Superhirn“ teil. 250 Gemeindemitglieder aus mehreren Orten begleiteten ihn damals zum ARD-Moderator Jörg Pilawa. Auch bei der SWR-Spielshow „Wer zeigt’s wem?“ war er dabei.

    Der Pfarrer wurde 1949 in Aue (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) geboren. Liebevoll spricht er von seiner Familie: seiner Frau Gabriele, den Kindern Antonia (38), Simon (36) und Jonas (33) sowie den sieben Enkelkindern. „Das Achte ist unterwegs“, sagt er voller Freude.

    An unzähligen Stationen hat der Seelsorger in den vergangenen Jahren Halt gemacht. So unterrichtete er unter anderem an verschiedenen Gymnasien, setzte sich als Schulbeauftragter für den evangelischen Religionsunterricht ein, war Pfarrer an der St. Anna-Kirche in Augsburg und ist seit 1999 in Neu-Ulm, als seine Frau zur Dekanin gewählt wurde. Damals ließ er sich beurlauben und gründete die „Burmann Agentur“ für Studienreisen. 2001 folgte er wieder seinem Ruf und war bis 2008 Pfarrer in den zwei Albdörfern Wippingen und Lautern. Dort startete er Sternwanderungen, informierte und gab am Blautopf (Blaubeuren) Gedichte zum Besten. Seit 2010 betreut er die Gemeinde Elchingen mit mehr als 2000 evangelischen Christen. Ihm zur Seite steht mit Doris Sperber-Hartmann „eine sehr liebe Kollegin“. Burmann pflegt die Ökumene und gute Kontakte zu den Bürgern. Er hat hunderte Fotos der Gemeindemitglieder archiviert, um ein einprägsames Bild zu erhalten. Aber: „Alle kenne ich noch nicht, das habe ich bis jetzt nicht geschafft“, bekennt er.

    Auch im Ruhestand will er nach wie vor „Vertretung“ diverser Pfarrdienste übernehmen, seine Frau unterstützen und seine „Burmann-Agentur“ weiter führen und als Reiseleiter mitten im Geschehen stehen.

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