Die Unabhängige Freie Wähler-Gemeinschaft Elchingen (UFWG) hat einen neuen Vorstand. Nachdem der bisherige Vorsitzende Matthias Bloching aus Zeitgründen sein Amt zur Verfügung stellte und auch sein Stellvertreter Christian Schurr aufhörte, ging es bei der Jahreshauptversammlung in den Oberelchinger Klosterbräustuben um eine neue Führung.
Einziger Kandidat für den Vorsitz war der 41-jährige Matthias Seidel, der von der mäßig besuchten Versammlung auch einstimmig gewählt wurde. Der in Pforzheim geborene Seidel studierte Medizin, war vorwiegend als Oberarzt und Oberfeldarzt bei der Bundeswehr tätig, wobei er auch mehrere Auslandseinsätze, unter anderem zweimal in Afghanistan, hatte und nun als Oberarzt in Weißenhorn tätig ist. Er lebt schon lange in Oberelchingen, ist aber erst im vergangenen Jahr der Wähler-Gemeinschaft beigetreten. „Ich will die UFWG und die Kommunalpolitik aktiv mitgestalten“, versprach er bei seiner persönlichen Vorstellung. Zu seinem Stellvertreter wurde, ebenfalls einstimmig, der bisherige Schatzmeister Mario Jabs gewählt. Neue Schatzmeisterin ist Claudia Rapp-Steck. Sebastian Schneider wurde als Schriftführer im Amt bestätigt.
Die UFWG hat bei der Wahl 2020 mehr Stimmen bekommen als 2014
Abgesehen vom Kommunalwahlkampf im vergangenen Jahr gab es bei der UFWG 2019 und 2020 corona-bedingt wenig Aktivitäten und das wird, so Matthias Bloching, vorerst wohl auch so bleiben. Umso erfreuter zeigte sich die UFWG, dass sie bei den Wahlen 12496 Stimmen bekam und damit 566 mehr als 2014. „Damit haben wir drei Sitze im Gemeinderat“, so Bloching. „Vier waren unser Ziel und das haben wir nur ganz knapp verfehlt.“ Neben Bloching selbst sitzen auch Karin Batke und Mario Jabs im Rat. Und es gab noch mehr Grund zur Freude, denn erstmals stellt die UFWG mit Karin Batke eine Bürgermeisterin. Sie ist die Nummer drei. Das war für die Mitglieder der Unabhängigen Freien Wähler, die sich seit Langem erstmals wieder trafen, das Herausragende in den vergangenen beiden Jahren. Insgesamt gehören der UFWG momentan wie im Vorjahr 35 Mitglieder an und aufgrund einer größeren Spende ist der heutige Kontostand mit 3100 Euro für den Verein auch in Ordnung.
In seinem Bericht als neuer Gemeinderat setzte sich Mario Jabs auch mit der Politik im Rathaus auseinander: „Bürgermeister Joachim Eisenkolb sagte, die Politik müsse transparenter werden. Doch da gibt es in der Gemeinde, in der Verwaltung und beim Bürgermeister noch Luft nach oben.“ Gestört habe ihn früher, dass die „Stimmung im Gemeinderat etwas aggressiv und gedrückt“ gewesen sei. „Es geht nicht, dass ein Dorf gegen das andere schießt.“ Dies sei jetzt aber mit dem neuen Gemeinderat besser geworden. Vor allem in den verschiedenen Ausschüssen werde gut gearbeitet und die Vertreter aller Fraktionen seien sehr sachlich gewesen. „Wegen der Pandemie“, so Jabs, „hat es bisher mit einer Klausur, bei der alle Fraktionen vertreten sein sollen, nicht geklappt. Jetzt wird sie wohl in einem Monat stattfinden.“
Auf Elchingen kommen große Investitionen zu
Einiges im Argen in Elchingen sieht auch Karin Batke. Vor allem beklagte sie, dass von der Verwaltung manches, auch UFWG-Anträge, „nicht behandelt“ worden seien. So zum Beispiel das Gemeindeentwicklungskonzept, die bessere Darstellung in Sachen Umwelt- und Naturschutz oder die Nichtbeachtung von Förderprogrammen des Bundes und des Landes, die zum Jahresende ausliefen. „Das Klimaschutzkonzept liegt seit drei Jahren in der Schublade und wird nicht weiterverfolgt“, so Batke. „Die Verwaltung hat während Corona vieles liegen gelassen, ja vielleicht sogar verhindert.“ Finanziell stehe die Gemeinde nicht schlecht da, aber es kämen große Investitionen auf die Gemeinde zu, etwa für den neuen Kindergarten in Oberelchingen mit Kosten in Höhe von 2,5 Millionen Euro oder fürs Feuerwehrhaus in Unterelchingen in Höhe von 2,7 Millionen. Batke: „Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir die Gemeinde weiterbringen können.“