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Elchingen: Fehlende Kita-Plätze: Elchinger Eltern machen ihrem Frust Luft

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Fehlende Kita-Plätze: Elchinger Eltern machen ihrem Frust Luft

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    Der Thalfinger Kindergarten St. Laurentius soll vergrößert neu gebaut werden. Die Kinderbetreuung war ein wichtiges Thema bei der Elchinger Bürgerversammlung.
    Der Thalfinger Kindergarten St. Laurentius soll vergrößert neu gebaut werden. Die Kinderbetreuung war ein wichtiges Thema bei der Elchinger Bürgerversammlung. Foto: Dagmar Hub

    Die Einwohnerzahl Elchingens ist seit 2020 von 9660 auf mehr als zehntausend Personen gestiegen. Das hat positive Folgen und solche, die Probleme nach sich ziehen, so Bürgermeister Joachim Eisenkolb in der Bürgerversammlung in der gut besuchten Unterelchinger KSV-Sporthalle. Die Gemeinde verjüngt sich, was aber den Bedarf an zusätzlichen Plätzen in Betreuungseinrichtungen und in der Zukunft auch in Schulen bedeutet. Schon jetzt gibt es Schwierigkeiten.

    Fast drei Stunden Bürgerversammlung und viele Anfragen und Forderungen – darunter eine ungewöhnliche: Das Publikum stimmte über den Antrag eines Bürgers ab, das Thema eines Gutachtens zum Starkregenschutz an den Hängen der Gemeinde in den Gemeinderat zu bringen. Eine knappe Mehrheit befürwortete das.

    Zulauf bei Feuerwehr und Hilfsorganisationen in Elchingen

    Zu Beginn aber berichtete der Bürgermeister erfreut, dass sich die Zahl der Mitglieder bei Feuerwehren und Hilfsorganisationen in der Gemeinde erhöht – eine Folge des Zuzugs vieler junger Familien, die in verkaufte Bestandsimmobilien und in die neu gebauten Mehrfamilienhäuser gezogen sind. Allein seit dem Schuljahr 2021/2022 sind das mehr als 200 Personen. 

    Die Pro-Kopf-Verschuldung in Elchingen liegt aktuell 1027 Euro und hat sich damit seit 2019 praktisch verdoppelt. Das hat viele Gründe: Die politische Vorgabe, zur verbesserten Versorgungssicherheit Trinkwasser nicht für 24, sondern 48 Stunden bevorraten zu müssen, machte den Bau eines neuen Hochbehälters mit Kosten von acht Millionen erforderlich. Viel Geld floss in die Ertüchtigung von Wasser- und Abwasserleitungen und in den Brandschutz. Durch die im kommenden Jahr abzuschließende Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED spare die Gemeinde zwar 40 bis 50 Prozent Strom gegenüber den bisherigen Energiesparlampen. Wegen des stark gestiegenen Strompreises gibt es kein erhofftes Plus in der Gemeindekasse, sondern einzig in der Ökobilanz. Die Erwartung einer steigenden Kreisumlage beschäftigt die Elchinger Verwaltung ebenso wie die Blackout-Vorsorge – und hinter allem steht das Prinzip Hoffnung, dass die Gewerbesteuer eher steigen als sinken möge. "Wenn die Konjunktur den Mittelständlern bei uns im Ort den Kragen umdreht …" – diesen Satz vollendete Eisenkolb nicht. 

    Eltern fordern gemeindlichen Kindergarten in Elchingen

    In Deutschland fehlen aktuell 384.000 Kita-Plätze. In Elchingen stehen im Moment ungefähr 40 Kinder auf der Kindergarten-Warteliste, ebenso viele warten auf einen Krippenplatz. Das führte dazu, dass zugezogene junge Eltern die Gemeinde frustriert attackierten, zwischenzeitlich in einer Weise, dass aus dem Publikum Rufe "Jetzt reicht's!" kamen. Die Erklärungen der Verwaltung, dass man in einem der Kindergärten eine Gruppe wegen Personalmangels gar nicht betreiben könne, dass für die geplante Erweiterung des „Sternenschiffs“ das Okay der evangelischen Kirche fehle und dass auch die Aufstellung eines zusätzlichen Moduls in Unterelchingen am Personalmangel scheiterte, wollten die jungen Eltern nicht gelten lassen. Sie empfanden es als nicht tragbar, dass alle Kindertagesstätten Elchingens unter kirchlicher Trägerschaft sind. Es gebe viele, die mit Kirche nichts am Hut haben, so zwei Diskussionsteilnehmer. Sie forderten die Einrichtung einer gemeindlichen Kindertagesstätte und gaben sich überzeugt, dass sich für eine solche Einrichtung eher Personal finden ließe.

    In Thalfingen läuft aber die Planung für einen vergrößerten Neubau des Kindergartens St. Laurentius. Die über dem Landesdurchschnitt vergleichbarer Gemeinden liegende Pro-Kopf-Verschuldung wurde in diesem Zusammenhang ebenso angegriffen wie der Umstand, dass man "erst aus der Presse" erfahren habe, dass Eisenkolb bei der Landratswahl im Januar kandidiere. Das sei der Tatsache geschuldet, dass der bisherige Landrat Thorsten Freudenberger bei der Bayernwahl im Oktober in den Landtag gewählt wurde, wodurch die Landratswahl binnen 90 Tagen nötig wurde, erklärte Eisenkolb ausführlich.

    Joachim Eisenkolb will Landrat im Kreis Neu-Ulm werden

    Auch andere Fragen und Forderungen aus der Bürgerschaft gab es zuhauf. Sie reichten von der Forderung nach einer Solaranlage auf der Brühlhalle (aus statischen Gründen nicht möglich) über eine Beschwerde über den neuen Brunnen am Friedhof in Unterelchingen bis hin zur Forderung nach Parkbuchten in Unterelchingen.

    Eine gute Nachricht gab es auch. Auf die Anfrage, weshalb das Hallenbad in Oberelchingen nur drei Wochen nach der Eröffnung für eine Reparatur wieder geschlossen wurde, wurde die Erleichterung der Gemeinde deutlich: Es war möglich, einen im September kaputt gegangenen Filter zu sanieren, sodass sich die Kosten im Rahmen hielten. Hätte man die beiden Filter des Bades für 710.000 Euro erneuern müssen, hätte die Gemeinde über eine Schließung der in die Jahre gekommenen Einrichtung nachdenken müssen. Das Hallenbad ist vergangener Woche wieder geöffnet.

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