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Elchingen: Auf dem Dachboden des Klosters Elchingen verstauben unentdeckte Schätze

Elchingen

Auf dem Dachboden des Klosters Elchingen verstauben unentdeckte Schätze

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    Ein Gang in sonst unzugängliche Bereiche der Klosterkirche zeigt, was da noch alles auf Sichtung, Bestimmung – und oft auch auf eine Restaurierung – wartet.
    Ein Gang in sonst unzugängliche Bereiche der Klosterkirche zeigt, was da noch alles auf Sichtung, Bestimmung – und oft auch auf eine Restaurierung – wartet. Foto: Dagmar Hub

    Wenn Mauern sprechen könnten, hätte die weithin sichtbare Pfarr- und Wallfahrtskirche Sankt Peter und Paul auf dem "Heiligen Berg" in Oberelchingen viel zu erzählen. Geschichten und Geschichte wird längst im Schaudepot des ehemaligen Klosters Elchingen erzählt, sie ist eröffnet und kann besichtigt werden. Für die Vereinsmitglieder, die für das

    Ehemalige Abteikirche der Benediktiner wurde 1142 in Elchingen erbaut

    Ein Blick auf die Historie zeigt, was sich allein aufgrund der vielen Jahre alles angesammelt hat: Die ehemalige Abteikirche der Benediktiner wurde 1142 erbaut und durch Joseph Dossenberger von 1773 bis 1784 umgestaltet. Das Kloster wurde 1802 im Zuge der Säkularisation aufgehoben und die Klostergebäude fünf Jahre später abgebrochen.

    Ohne den früheren Pfarrer Ralf Gührer wären die Kunstschätze wahrscheinlich bis heute nicht im Schaudepot, da sind sich der ehemalige Kreisheimatpfleger Richard Ambs und Mesnerin Veronika Schmid einig. "Dass er nach Oberelchingen kam, war ein Glücksfall für die Kunst!"

    Unter anderem hatte Gührer dafür gesorgt, dass der sogenannte "Kerkerchristus", eine geschnitzte Christusfigur, die die Geißelung Christi am Karfreitag darstellt, vom Dachboden der Kirche gerettet wurde.

    Der Dachboden in Oberelchingen birgt Geheimnisse

    Doch dieser Dachboden birgt noch so manches Geheimnis: Woher mögen die alten Uhrzeiger stammen, woher die vergoldeten Aufsätze? Eine Gipsbüste einer Heiligen mit Buch – möglicherweise die heilige Katharina, eine Königstochter, die die Legende als hochgebildet schildert – wartet darauf, dass ihr hinter einem Brett liegender Kopf mit dem lockigen Haar und der Krone wieder an Ort und Stelle kommt.

    Eine ähnlich gestaltete, fein gearbeitete Christusbüste, der die Nasenspitze fehlt, braucht weniger Restaurierung. Wo mag sie herkommen? Das Relief eines kräftigen und opulent gekleideten Würdenträgers mit klassischer Haartracht des 18. Jahrhunderts – wer mag es sein, der da im ovalen Flechtmusterrahmen dargestellt ist?

    Unzählige Votivgaben liegen hier in abgedeckten Kartons – und zwei Hände, von denen Ambs und Veronika Schmid bereits überzeugt sind, zu wissen, zu welcher Figur sie gehören. Staubig ist es hier oben. Wer genau hinschaut, sieht direkt über dem Bretterboden, im unverputzten Teil der Wand, grobe Kalksteine – sie stammen aus der Romanik, aus der Bauzeit der immer wieder nach Bränden veränderten Kirche.

    Ein ehemaliger Durchgang? Der alte Dachboden der Klosterkirche Oberelchingen birgt Geheimnisse.
    Ein ehemaliger Durchgang? Der alte Dachboden der Klosterkirche Oberelchingen birgt Geheimnisse. Foto: Dagmar Hub

    Eine vergessene Verbindung zur Bibliothek?

    Wie viel Geschichte in dem nach dem Dreißigjährigen Krieg barockisierten und später im Rokoko-Stil umgestalteten Kirchengebäude steckt, dessen Mauerwerk im Kern noch das originale aus dem frühen 12. Jahrhundert ist, zeigt sich im Dachboden zum Beispiel in einem ganz schmalen Rundbogen in der Mauer, durch den einst ein tiefer liegendes Geschoss erreicht wurde.

    Möglicherweise verlief hier eine Verbindung zur ursprünglichen Bibliothek, die nicht mehr existiert. Der heute als Bibliothek bezeichnete Raum im Dachgeschoss der Sakristei ist ein bescheidener Rest einer Bibliothek – doch auch hier liegt noch so manches, Glaskolben einer Heilig-Grab-Anlage beispielsweise, die es auch in Oberelchingen einst gab. Im Moment lagern auf dem Dachboden auch Orgelpfeifen der Steinmeyer-Orgel, die gerade saniert wird.

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