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Elchingen: 4,4 statt 5,1 Millionen Euro: Will die Millionen-Villa niemand kaufen?

Elchingen

4,4 statt 5,1 Millionen Euro: Will die Millionen-Villa niemand kaufen?

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    Diese Rohbau-Villa steht zum Verkauf. Der Preis wurde erst von 5,1 auf 4,4 Millionen Euro herabgesenkt. Nun ist die Immobilie aus den Portalen verschwunden.
    Diese Rohbau-Villa steht zum Verkauf. Der Preis wurde erst von 5,1 auf 4,4 Millionen Euro herabgesenkt. Nun ist die Immobilie aus den Portalen verschwunden. Foto: Alexander Kaya (Archivbild)

    Seit Juni dieses Jahres war in einschlägigen Online-Portalen eine noch nicht fertiggestellte Villa für einen Kaufpreis von 5,1 Millionen Euro inseriert. Sie gehört dem Elchinger Hausarzt Dr. Konstantin Sintschikin. Er zeigte uns vor Wochen sein "Haus der Superlative" nahe des Oberelchinger Klosters. Der Bericht darüber hat für reichlich Furore gesorgt. Nun ist die Immobilie aus dem Netz verschwunden.

    Den Besitzer gewechselt hat der Bau noch nicht. Im Gegenteil. Vielmehr wurde auf unterschiedlichste Weise versucht, das Anwesen schmackhaft zu machen. Ende September wurde die publizierte Summe um 700.000 Euro von 5,1 auf 4,4 Millionen Euro herabgesenkt. Sintschikin wolle damit Verhandlungsbereitschaft signalisieren. "Beim Preis bin ich flexibel", sagt er. Szenekenner halten die Summe aber weiterhin noch für zu hoch.

    Ungefähr zeitgleich tauchte ein weiteres Inserat auf unter dem Titel "Einfamilienhaus der Superlative in Elchingen". Leser hatten uns darauf aufmerksam gemacht. Es stammte von derselben, in Köln ansässigen Maklerfirma "Von Poll Immobilien", die auch in Ulm eine Niederlassung hat. Die im Netz hinterlegten Bilder zeigten ausschließlich das historische Martinstor in Oberelchingen. Die näheren Angaben zum Objekt passten aber mit der Sintschikin-Villa überein. So zum Beispiel: Deckenhöhe 3,5 Meter, gebaut von Schweizer Firma, getrennter sanitärer Abfluss, Haus im Bau usw.

    Neues Inserat zur Millionen-Villa in Elchingen aufgetaucht

    Doch nicht nur der hier aufgeführte Kaufpreis von 2,78 Millionen Euro machte stutzig. Auch andere Zahlen passten nicht mit dem bisherigen, weiterhin bestehenden Inserat überein. 441 Quadratmeter betrug die "neue" Wohnfläche, 950 Quadratmeter das Grundstück. Sieben Zimmer, fünf Schlaf- und vier Badezimmer waren angegeben. Bei der anderen Anzeige für dann 4,4 Millionen Euro waren es 763 Quadratmeter Wohnfläche und 2312 Quadratmeter Grundstück sowie sieben Zimmer, fünf Schlaf- und fünf Badezimmer. Blieb also eine Differenz von 322 Quadratmeter Wohnfläche und 1362 Quadratmeter Grundstück sowie einem Badezimmer zwischen beiden Verkaufsangeboten.

    Für 5,1 Millionen Euro steht derzeit eine noch nicht fertiggestellte Villa in Oberelchingen zum Verkauf. Besitzer ist der Elchinger Arzt Konstantin Sintschikin.
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    Für 5,1 Millionen Euro steht derzeit eine noch nicht fertiggestellte Villa in Oberelchingen zum Verkauf. Besitzer ist der Elchinger Arzt Konstantin Sintschikin.

    Die Idee dahinter: Das Anwesen samt Villa je nach Käuferinteresse mittels einer Teilungsurkunde zu splitten. Sintschikin wolle demnach mit seiner Frau im unteren von insgesamt drei Stockwerken wohnen bleiben. Dort leben sie seit Weihnachten schon - allerdings etwas provisorisch. Die beiden oberen Etagen stünden einem neuen Besitzer zur Verfügung. Doch auch wenn vom Schlafzimmer aus bei entsprechendem Wetter die Alpen zu sehen sind, also die Lage atemberaubend ist, stellt sich die Frage, wer in jenem Preissegment Lust auf eine Art Mitbewohner beziehungsweise Untermieter hat?

    Der Elchinger Hausarzt sagt dazu: "Das weiß ich nicht. Man kann es als Art Doppelhaushälfte interpretieren." Oder befürchtet der Allgemeinmediziner, die Villa nicht verkauft zu bekommen, und versucht sie nun irgendwie loszuwerden? "Wenn es nicht klappt, bleibe ich dort", sagt er. Eine Deadline für eine entsprechende Entscheidung gebe es nicht. Kommende Woche stünde wieder ein Besichtigungstermin an.

    Hat Sintschikin kein Geld aufgrund der Russland-Sanktionen? "Das ist Blödsinn"

    Wie berichtet, plant er nach eigenen Angaben sein Filialnetz der Hausarztpraxen unter der Marke der "Elklinik" ("El" steht für Elchingen) zu erweitern. Dafür brauche der 49-Jährige Geld, deshalb der Verkauf. Zu Gerüchten, die im Ort kursieren und nach unserer Berichterstattung auch unserer Redaktion zugetragen wurden, wonach er sich die Villa nicht mehr leisten könne, weil der gebürtige Russe aufgrund der im Zuge des Ukraine-Krieges verhängten Russland-Sanktionen nicht mehr an sein dort hinterlegtes Vermögen komme, sagt er: "Das ist Blödsinn." Auch er werde das hin und wieder von Menschen aus Elchingen gefragt. "Das stimmt nicht." Wie jene darauf kommen, wisse er nicht. "Die Geschäfte laufen gut", versichert er.

    In dieser Woche wurden nun beide Inserate aus dem Internet entfernt. Nicht, weil er aufgegeben hat. Im Zuge der Berichterstattung sei es ihm zu viel Trubel geworden, sagt der Hausarzt. In Absprache mit der zuständigen Maklerin sei entschieden worden, es auch aus "vermarktungstaktischen Gründen" jetzt nun quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit als "Secret Sale" laufen zu lassen.

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