Wie lässt sich die psychische Gesundheit von Jugendlichen verbessern? Ulmer Schulen testen eine digitale Plattform in einem europäischen Modellprojekt, um Antworten auf diese Frage zu liefern. Damit nimmt das EU-Projekt Improva Fahrt auf. Bereits an 14 Schulen in Ulm und Umgebung ist die Studie angelaufen. Beispielsweise am Ulmer Kepler-Gymnasium. Aktuell werden die Eltern informiert und Einverständniserklärungen eingeholt. Die eHealth-Plattform, die in Ulm mitentwickelt wurde, bietet eine Vielzahl von Angeboten, die die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden von Jugendlichen verbessern sollen.
Gegen Depressionen und Angststörungen
Depressionen und Angststörungen sind unter Jugendlichen weitverbreitet, und die Tendenz ist steigend. Um das zu ändern, arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus sieben europäischen Ländern zusammen. So wurde im Rahmen des Verbundprojektes Improva, das von der EU mit sieben Millionen Euro gefördert wird, eine Art digitaler Werkzeugkoffer zur Förderung des psychischen Wohlbefindens von Jugendlichen entwickelt. „Unsere eHealth-Plattform enthält eine Vielzahl an interaktiven Modulen und Informationsangeboten rund um das Thema psychische Gesundheit“, erklärt Professor Harald Baumeister, Leiter der Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Ulm. Um herauszufinden, ob und wie gut die Plattform diesem Anspruch gerecht wird, sollen in den nächsten eineinhalb Jahren an weiterführenden Schulen in Ulm und Umgebung Schülerbefragungen durchgeführt werden.
Das Ziel in Ulm: psychische Gesundheit im Schulalltag stärken
Das Besondere: Das Projekt basiert auf den drei Säulen Gesundheitskompetenz, Prävention und Entstigmatisierung und bietet Inhalte und Instrumente, die problemlos im Schulalltag integriert werden können. Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte sollen hier an einem Strang ziehen. Für jede Zielgruppe gibt es eigens zugeschnittene Angebote.
Improva bietet einerseits eine digitale Trainingsplattform, auf der sich Jugendliche und Lehrkräfte interaktiv mit dem Thema psychisches Wohlbefinden auseinandersetzen können. Außerdem versorgt eine Webseite Jugendliche, Lehrkräfte und Eltern mit umfassenden Infos sowie mit Kontakten zu Anlaufstellen. Für den Schulunterricht gibt es vorbereitete Unterrichtseinheiten zu vielfältigen Fragen: Wie erkenne ich meine Stärken? Wie reguliere ich meine Gefühle? Was hilft mir bei Konflikten oder in Krisen? Von der Teilnahme profitieren auch die Schulen selbst: Lehr- und Schulpersonal erhalten umfassende Hilfsmittel, um Schülerinnen und Schüler bei der Krisenbewältigung und beim Stressabbau zu unterstützen. Falls sich Improva an den teilnehmenden Schulen bewährt, plant das Forschungsteam, Strategien und Methoden für eine potenzielle flächendeckende Einführung auf europäischer Ebene zu entwickeln und so zukünftig noch mehr Jugendliche zu unterstützen. Im Rahmen von Improva laufen Feldstudien in vier europäischen Ländern: Spanien, Frankreich, Rumänien und Deutschland. Pro Land sollen rund 3000 Schülerinnen und Schüler der Klassen 7 bis 13 befragt werden. (AZ)
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden