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Das sind die Feste dieses Jahr in Ulm

Ulm

Zunftschmaus auf dem Saumarkt abgesagt: Traditionsfest vor ungewisser Zukunft

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    Die Schilderlage in Ulm ist nicht eindeutig: Heißt der Saumarkt Saumarkt oder Schweinmarkt?
    Die Schilderlage in Ulm ist nicht eindeutig: Heißt der Saumarkt Saumarkt oder Schweinmarkt? Foto: Stefan Kümmritz

    Der Zunftschmaus auf dem Ulmer Saumarkt wurde auch dieses Jahr abgesagt. Doch mit Corona hat das dieses Aus diesmal nichts zu tun.

    Ob die Fleischerinnung Ulm-Alb-Donau um ihren Obermeister Gerhard Baur jemals wieder den traditionellen Zunftschmaus veranstaltet, steht in den Sternen. "Wir sind in den vergangenen Jahren schon am Überlegen gewesen, ob wir das Fest stattfinden lassen oder nicht." Unabhängig von der Pandemie. Denn in Ulm gebe es schlicht keine Innungs-Mitgliedsbetriebe mehr. Die Metzgerei Hörmann in

    Die nächsten Innungsmetzger kämen jetzt aus Blaustein, in Ulm gebe es keine mehr. "Das ist echt schwierig. Es ist schon immer eine Stecke nach Ulm", sagt der Laichinger. Und die Stammkunden der Betriebe, die sich von Dornstadt über Hüttisheim bis Erbach befinden, seien hier kaum anzutreffen.

    Zweimal hätten die Innungsmetzger zudem Verluste gemacht. Einmal sei es zu heiß gewesen, ein anderes Mal zu regnerisch. Die Zukunft des Fests ist also mehr als ungewiss. Zumal "unheimliche Auflagen" die Durchführung immer teurer machen würden - von Bauzäunen bis zur Bereithaltung von Parkplätzen und der Stromversorgung. "Es ist schade um die Tradition", sagt der Obermeister über das Fest, das seit 1976 einen festen Platz im Festkalender hat.

    Im Mai und Juni wird dennoch viel gefeiert in Ulm

    Die gute Nachricht: Das Altstadtfest auf dem nahen Fischerplätzle "Elf bis Elf", das der Lions Club organisiert, ist terminiert: am 25. Juni. Auch davor gibt es weitere Termine für Freiluft-Festfreunde: Der Kleinbrauermarkt startet an diesem Freitag, 13. Mai, auf dem südlichen Münsterplatz. Kurze Zeit später öffnet am Mittwoch, 18. Mai, das Ulmer Zelt samt Biergarten. Und wiederum eine Woche später winkt schon der Vatertag, am 26. Mai, mit allerlei Festivitäten beiderseits der Donau - etwa dem Pfuhler Hühnerfest. Mit Livemusik und Gastronomie lockt auch das Berblinger-Festival (27. bis 29. Mai) noch im Wonnemonat an die Adlerbastei. Und klar, an der

    Schweinmarkt? Der Volksmund aus Ulm sagt eh Saumarkt

    Jeder in Ulm, um Ulm und um Ulm herum, weiß, wo der Zunftschmaus stattgefunden hätte: auf dem Saumarkt. Doch ein Straßenschild an diesem Plätzchen an der Donau weist den Ort als Schweinmarkt aus. Wie heißt der Platz jetzt wirklich? Wir haben bei der Stadtverwaltung nach der offiziellen Bezeichnung gefragt.

    Gerrit Bernstein, bei der Stadt Ulm der Abteilungsleiter Vermessung, weiß es ganz genau: "Der Platz heißt Schweinmarkt." Und zwar schon lange. Bereits auf dem Stadtplan von 1808 als "Schweinmarkt" bezeichnet, da hier der Schweinemarkt abgehalten wurde - noch bis nach dem Zweiten Weltkrieg. Klar ist auch: Die Bezeichnungen und Schreibweisen für den Saumarkt bei den Ratschreibern hin und her, wie Ratsprotokolle von 1539 bis 1585 beweisen würden.

    Der Zunftschmaus am Saumarkt bei seiner möglicherweise letzten Durchführung im Jahr 2019.
    Der Zunftschmaus am Saumarkt bei seiner möglicherweise letzten Durchführung im Jahr 2019. Foto: Alexander Kaya

    Der Volksmund bestehe aber auf der Bezeichnung "Saumarkt", was immer wieder aufs Neue zu Kontroversen führe. Der Platz war noch um 1600 durch die alte Stadtmauer von 1316 geteilt. In den Steuerbüchern der Reichsstadtzeit zählte der nördliche Teil schon 1427 zum Abschnitt "Gumppen ein", also der Weg zum Gumpen, der südlich der Mauer lag, durch welche das "Fischertor" führte. Seit dem 18. Jahrhundert und bis 1869 gehörte der Platz zum Bereich "Unter den Fischern" (Fischergasse).

    Saumarkt und Schweinmarkt - das geht auf Alt-OB Ivo Gönner zurück

    Die Tatsache, dass hier zwei Schilder hängen - Saumarkt und Schweinmarkt - gehe auf Alt-OB Ivo Gönner zurück. Dieser habe in einer Rede mal statt Schweinmarkt vom Saumarkt geredet. Bernstein: "Und im 'Volksmund' ist die Bezeichnung ja auch nicht ganz unüblich. Daher wurde von der Stadt vor geraumer Zeit auch das zweite Schild aufgehängt."

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