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Schulprojekt mit Waffen führt zu Polizei-Großeinsatz am Claretinerkolleg
![Große Aufregung in Weißenhorn: Die Polizei war wegen der Mitteilung zu einer bewaffneten Person mit starken Kräften vor Ort im Einsatz. Große Aufregung in Weißenhorn: Die Polizei war wegen der Mitteilung zu einer bewaffneten Person mit starken Kräften vor Ort im Einsatz.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
In Weißenhorn kam es zu einem Großeinsatz der Polizei. Mitgeteilt wurde eine Person mit "unklarer Bewaffnung". Hintergrund war ein Schulprojekt.
Große Aufregung in Weißenhorn: Im Norden der Fuggerstadt ist es am Mittwoch, 5. Juni, zu einem größeren Polizeieinsatz gekommen. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, gab es am Morgen gegen 8.30 Uhr eine "einzelne Mitteilung zu einer verdächtigen Person mit unklarer Bewaffnung im Bereich der Günzburger Straße". Jene männliche Person war dann gegen 11.30 Uhr festgestellt worden. Die Polizei gab danach Entwarnung: "Die Lage ist unter Kontrolle."
Bei jener männlichen Person handelt es sich nach Polizeiangaben um einen 14-jährigen Schüler, der täuschend echt aussehende Waffen für ein Projekt mit in eine nahe gelegene Schule nahm. Nach Informationen unserer Redaktion soll dort ein Filmdreh mit Spielzeugwaffen vorbereitet worden sein. Ein Passant habe gesehen, wie sich die bewaffnete Person einer Schule näherte und in das Schulgebäude ging. Daraufhin informierte er die Polizei.
![Wegen eines Großeinsatzes der Polizei in Weißenhorn ist die Günzburger Straße aktuell gesperrt. Wegen eines Großeinsatzes der Polizei in Weißenhorn ist die Günzburger Straße aktuell gesperrt.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Die rückte mit einem Großaufgebot an. Eine dreistellige Anzahl an Polizeikräften war im Einsatz, dazu zwei Polizeihubschrauber sowie ein gepanzertes Fahrzeug. Auch das Spezialeinsatzkommando (SEK) war vor Ort. Das Gebiet wurde weiträumig abgesperrt. Die Einsatzkräfte suchten unter anderem das Schulgebäude der Montessorischule ab. Raum für Raum wurde durchkämmt. Geräumt wurde die Schule nicht.
Polizeieinsatz an Montessorischule in Weißenhorn: SEK trifft Schüler in der Schule an
Innerhalb der Schule wurde dann der 14-Jährige von Kräften des SEK festgestellt. Laut Polizei haben nicht nur er, sondern mehrere Schülerinnen und Schüler eine Spielzeugwaffe für das Projekt mit in die Schule genommen. Insgesamt fanden Polizeikräfte bei der anschließenden Absuche 13 Spielzeug- und täuschend echt aussehende Waffen in einem Klassenzimmer auf. Die Ermittler prüfen derzeit, ob dem 14-Jährigen ein waffenrechtlicher Verstoß vorgeworfen wird. Gerüchte, wonach es sich um "Ritterspiele" gehandelt haben soll, konnte ein Polizeisprecher nicht bestätigen. Von "Ritterspielen" wisse er nichts.
Konkrete Lebensgefahr bestand nicht, so die Polizei. Wie sich später herausstellte, bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefährdungslage für die Schülerinnen und Schüler oder Unbeteiligte. Verletzt wurde niemand. Vier Kinder der betroffenen Schule seien vom Rettungsdienst aufgrund der einsatzbedingten Aufregung behandelt worden, heißt es. Insgesamt vom Polizeieinsatz betroffen waren rund 160 Schülerinnen und Schüler sowie knapp 35 Lehrkräfte. Während und nach dem Einsatz wurden sie sowie besorgte Eltern von Polizei, Schulpsychologen sowie Notfallseelsorge betreut.
Die größeren Maßnahmen der Polizei seien aufgrund der Nähe zu Schulen, Krankenhaus und Kindergarten in Gang gesetzt worden, erklärte ein Polizeisprecher: "Wenn man sich in die Situation um 8.30 Uhr hineinversetzt, ist dieser Aufwand unserer Meinung nach auf jeden Fall gerechtfertigt. Es geht hier um die Sicherheit der Kinder, der Schülerinnen und Schüler. Da wollen wir natürlich nichts unversucht lassen und keine Kosten und Mühen scheuen." Es waren "Vorsichtsmaßnahmen".
Rund 160 Schülerinnen und Schüler vom Polizeieinsatz in Weißenhorn betroffen
Es wurde darauf hingewiesen, den Bereich in der Günzburger Straße nördlich des dortigen Kreisverkehrs zu meiden. Ein Betreuungsteam der Polizei kam vor Ort und kümmerte sich um besorgte Eltern und Angehörige. Viele von ihnen hatten sich nahe dem Kreisverkehr aufgehalten. Eine von ihnen ist Paulina Miakusz, Mutter eines sechsjährigen Schulkindes. "Stundenlang war es eine Katastrophe, weil man nicht wusste, ist es etwas in der Grundschule oder wo auch immer", sagt sie. Als dann die Entwarnung kam, war es "erst einmal besser". Die Eltern der Schulkinder seien von der Rektorin über eine App direkt informiert worden, dass es einen Einsatz gebe und man sich keine Sorgen machen solle. Und, dass man nicht zur Schule kommen solle. "Wir sind Eltern, wir machen uns Sorgen", sagt Miakusz. Kontakt zu ihrem Kind habe sie nicht gehabt. Schließlich habe es ja auch kein Handy. Nun überlege sie sich, eins für ihr Kind anzuschaffen. Im nahe gelegenen Kindergarten seien die Kinder im Gruppenraum versammelt worden, berichtete der Vater eines anderen Kindes. Sie sollen während des Großeinsatzes gesungen haben.
Eltern, Freunde und Verwandte, die Informationen benötigten, wurden gebeten, sich an die Polizeiinspektion Weißenhorn zu wenden. Für Menschen, die bereits vor Ort waren, hatte die Polizei in der Herzog-Ludwig-Straße bei der Realschule in Weißenhorn eine Anlaufstelle eingerichtet.
Bei den Claretinern handelt es sich um eine Ordensgemeinschaft, die es im Raum Weißenhorn schon seit gut 100 Jahren gibt. Eigentümer des Gebäudekomplexes in der Claretinerstraße sind die Claretiner. Dort untergebracht ist neben dem Konvent der Claretiner die Jugendbegegnungsstätte "Haus der Begegnung St. Claret" der Diözese Augsburg auch die Montessorischule. In nächster Nachbarschaft befindet sich die Grundschule Nord sowie der städtische Kindergarten Nord und die ASB-Kita "Eine Welt".
Anmerkung der Redaktion: Wir aktualisieren den Artikel, sobald wir neue Informationen haben.
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Ich bin froh dass es Polizisten gibt und die so reagiert haben.
Waffen gehören nicht in Kinderhände. Auch keine "Spielzeugwaffen". Welcher pädagogische Hintergrund soll das rechtfertigen?! Für einen Filmdreh kann man das auch kreativ anders lösen. Da kann man nur mit dem Kopf schütteln.
falls die Schüler beauftragt wurden "Spielzeugwaffen" für das "Schulprojekt" mitzubringen kann ich nur sagen: dieser Einsatz gehört nicht von unseren Steuergeldern bezahlt.
Hätte(ja,ich weiss) sich sicherlich durch bessere Vorbereitung vermeiden lassen. Die volljährige Lehrkraft kauft das Material, lässt es in der Verkaufsverpackung, kann ja noch mal etwas drumherum wickeln und zum Schluss kommt pinke Farbe über die Waffen drüber damit man die Anscheinswaffen nicht dafür halten kann.
Sogar fettgeschrieben in der Ueberschrift:
Clarentiner statt Claretiner, und keinem faellt das auf.